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Nicole Hoffmeister-Kraut,
Ministerin für Wirtschaft,
Arbeit und Wohnungsbau
von Baden-Württemberg
Von Beginn an
engagiert
Gründerinnen und Gründer gestal-
ten mit ihren innovativen Ideen und
Vorhaben die Zukunft unserer Wirt-
schaft entscheidend mit. Im Jahr 2017
haben wir deshalb die Landeskampa-
gne „Start-up BW“ ins Leben geru-
fen, mit der wir den Gründerstandort
Baden-Württemberg stärken und
Startups in jeder Phase der Grün-
dung unterstützen. Gerade die frühe
Phase eines jungen Unternehmens
stellt dabei eine besonders große und
entscheidende Herausforderung für
die Gründerinnen und Gründer dar.
Sie benötigen ein gutes Netzwerk
und erfahrene Berater, die ihnen hel-
fend zur Seite stehen, wenn es um die
Entwicklung des Geschäftsmodells,
die erste Finanzierungsrunde oder
den Markteintritt geht. In unseren
„Start-up BW Acceleratoren“ werden
sie daher umfassend und intensiv
betreut und mit der Frühphasenfi-
nanzierung „Start-up BW Pre-Seed“
sorgen wir für beste Rahmenbedin-
gungen zur Umsetzung ihrer Ge-
schäftsideen. Unverzichtbare Säulen
unserer Kampagne sind zudem der
einfache und unbürokratische Zu-
gang zu Finanzierungs- und Bera-
tungsangeboten, Gründungswettbe-
werbe oder Workshops an Schulen,
um Schülerinnen und Schüler bereits
früh für die Gründung eines eigenen
Unternehmens zu begeistern. Dies
sind nur einige Beispiele, wie wir die
Menschen in Baden-Württemberg
dazu ermutigen, ihre eigenen Chefs
zu werden, denn eines steht fest: Um
das Gründerland weiter zu stärken,
brauchen wir noch mehr mutige und
engagierte Menschen, die den Schritt
in die Selbstständigkeit wagen.
NACHFOLGER GESUCHT Viele Familienunternehmen brauchen neue Eigentümer
21.700
Baden-Würemberg
27.400
Bayern
6.200
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
3.700
3.380.000
4.800
14.000
32.300
7.000
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
700.000
2.600
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
darunter übernahmewürdige
Unternehmen:
11.500
Niedersachsen
Saarland
3.570.000
darunter Familienunternehmen:
1.200
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Unternehmensbestand:
darunter übergabereife
Unternehmen:
150.000
1.700
6.200
3.000
5.400
3.100
in den Jahren 2018-2022
Quelle: IfM Bonn
Kai Enders,
Präsident Deutscher
Franchiseverband
Auf erprobten Wegen
Franchising rückt mehr und mehr
in den Fokus von jungen Existenz-
gründern. Innovative Konzepte gibt
es in allen Branchen, das einheitli-
che Markendach bietet dabei zahl-
reiche Vorteile. Das ist keine Neu-
igkeit, schließlich ist diese Form der
Unternehmenskooperation bereits
seit vielen Jahrzehnten ein wich-
tiger Erfolgsfaktor innerhalb der
deutschen Wirtschaft: Ein Unter-
nehmer, der sogenannte System-
geber, bietet seine Geschäftsidee
Franchisenehmern gegen Gebühr
zur Vervielfältigung an. Neu sind
aber die innovativen Branchen, die
dieses Geschäftsmodell mehr und
mehr für sich entdecken und die
Franchisewirtschaft zu einem dy-
namischen und reizvollen Umfeld
machen. Auch was die Ausrichtung
anbelangt: Neben den Kernbran-
chen Gastronomie, Dienstleistung,
Handel und Handwerk gewinnen
Social Franchising und die Startup-
Szene zunehmend an Bedeutung.
Doch ganz gleich, ob in etablierter
oder frischer Form: Als ein auf Part-
nerschaft basierendes, kooperatives
Geschäftsmodell bietet Franchising
Gründern eine enorme Erfolgspers-
pektive. Als vollwertiger Partner eines
Franchisesystems selbstständig zu
sein, hat den Vorteil, sich an eine
bestehende Geschäftsidee anzukop-
peln und den bereits erprobten Weg
weiterzugehen und mitzuprägen. In
Form einer kooperativen Partner-
schaft auf Augenhöhe ermöglicht
Franchising dabei Unternehmertum
und Selbstständigkeit mit einem
Maximum an Sicherheit.
Katharina Hölzle,
Professorin für IT-
Entrepreneurship am
Hasso-Plattner-Institut,
Universität Potsdam
Verantwortung
annehmen
Wir brauchen heute keine Chefs mehr.
Stattdessen brauchen wir Menschen,
die uns begleiten, die uns neue Pers-
pektiven geben, von denen wir lernen
können und die uns motivieren, neue
Wege zu gehen. In erster Linie müssen
Stefan Potzig, Leser
Elisabeth Voß, Leserin
Kooperation statt
Konkurrenz
Menschen sind verschieden, haben
unterschiedliche Wünsche, Vorlieben
und Möglichkeiten. Viele brauchen
die Sicherheit einer Festanstellung,
manche machen sich selbstständig,
weil sie das bevorzugen, andere aus
Not, weil sie keine feste Stelle fin-
den. Viel zu wenige wissen, dass es
eine weitere Möglichkeit gibt: sich
gemeinschaftlich selbstständig zu
machen. Grundlegend ist dabei der
Genossenschaftsgedanke der ge-
meinschaftlichen
wirtschaftlichen
Selbsthilfe und Solidarität. So bieten
etwa IT-Fachleute ihre Leistungen in
einer genossenschaftlichen Agentur
gemeinsam an und arbeiten in größe-
ren Projekten zusammen. In Hand-
werkergenossenschaften stellen sich
die Mitglieder im eigenen Betrieb an
oder führen als weiterhin Selbststän-
dige ihre Aufträge unter dem Dach
einer gemeinsamen Organisation
aus. Freiberuflich Tätige im Krea-
tivbereich mieten sich gemeinsam
ein Büro, arbeiten mal für sich, mal
projektweise zusammen und lassen
sich voneinander inspirieren. Vieles
lässt sich gemeinsam besser als al-
lein organisieren. Von punktueller
Zusammenarbeit bis zum Kollektiv-
betrieb gibt es viele Möglichkeiten.
Dafür kann die Genossenschaft ein
geeigneter Rahmen sein, jedoch las-
sen sich auch andere Rechtsformen
genossenschaftlich
ausgestalten.
Entscheidend für das Gelingen sind
die Beteiligten, ihr Miteinander und
dass sie auch in schwierigen Zeiten
solidarisch zusammenhalten.
Ernst statt Hype
Angesichts der Inflation von Gründer-
shows im Fernsehen könnte man der
Vermutung nachgehen, dass es ein
Leichtes sei, in Deutschland ein hippes
Startup zu gründen und zum Erfolg zu
führen. Diese Ahnung korreliert jedoch
nicht mit der tatsächlichen Anzahl an
Gründungen, die seit geraumer Zeit
rückläufig ist. Dass eine Unterneh-
mensgründung weniger mit trendigen
Meetings am Kickertisch zu tun hat, sondern viel mehr mit viel Ärger mit
Bürokratie, Mitarbeitersuche und ner-
venaufreibender Kundenakquise, also
ergo viel schlaflose Nächte bedeutet
und Disziplin erfordert, kommt in den
gestylten Fernsehsendungen zu kurz.
Eine echte Gründerkultur kann eben
nicht durch einen Hype verursacht
werden, sondern benötigt die konzen-
trierte Zusammenarbeit verschiedener
Player aus Politik und Wirtschaft.
wir das selber sein, indem wir Verant-
wortung für uns selbst und für andere
übernehmen. Das bedeutet, Probleme
zu erkennen, Ideen zu Lösungen zu
entwickeln und diese schlussendlich
umzusetzen. Das ist für mich die De-
finition von unternehmerischem Den-
ken und Handeln. Vielen von uns fällt
es jedoch schwer, diese Verantwor-
tung und das Handeln im täglichen
Leben umzusetzen oder zu wissen, wie
Probleme erkannt und gelöst werden
können. Wir brauchen ein Umdenken
in der Art und Weise, wie wir lernen
und handeln. Viele von uns haben die
Fähigkeit verloren, mit offenen Augen
durch die Welt zu gehen und Fragen zu stellen. Das Warum sollte unser
wichtigstes Fragewort sein, gefolgt von
einem tief empfundenen Bedürfnis zu
verstehen, warum Dinge so sind, wie
sie sind. Daran schließt sich an, dass
wir darüber nachdenken, wie wir die
Situation verändern und nachhal-
tig verbessern können. Dies benötigt
Kreativität, kritisches Denken, Kom-
munikation und Kollaboration. Diese
Fähigkeiten müssen wir lernen. Dazu
brauchen wir ein Umfeld, welches die-
se lehrt und uns ermutigt, Dinge aus-
zuprobieren, zu scheitern und wieder
aufzustehen. So können wir selbst und
die Gesellschaft unternehmerisch im
besten Sinne werden.