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LIEBLINGSSPIELZEUG Womit sich Kinder gerne beschäftigen
Bauen/Konstruieren
39%
Gesellschaftsspiele 25%
Computer/Konsole/Mobile 25%
Puppen/Stofftiere
21%
Fahrzeuge/Modellbau
15%
Sportgeräte/Draußen
13%
Figuren/Lizenz/Sammeln
11%
Kreatives Spielzeug 4%
Experimentieren 3%
TV/Foto/Musik 1%
5
Thomas Stellmach,
Trickfilmregisseur
und Oscar-Preisträger
Anerkennung finden
Schon in frühen Jahren habe ich
gemerkt, wie gut es tut, gelobt oder
bewundert zu werden. Das kam zu-
nächst durch das Reparieren von
Spielsachen im Kindergarten, das
Malen einer endlosen Prozession für
den Pfarrer oder das Zeichnen eines
Buchstabenzugs für den Grundschul-
unterricht meiner Mutter. Positive
Umfrage unter 703 Kindern zwischen 6 und 12 Jahren, März 2018; Mehrfachnennungen möglich
Quellen: iconkids & youth, Statista
Herbert Renz-Polster,
Kinderarzt und Autor
Im Alltag wachsen
Was Kinder glücklich macht? Sie
wollen sich sicher fühlen, sie wollen
dazugehören, sie wollen anerkannt
sein. Das kommt Ihnen bekannt vor?
Genau, es ist auch unser Erwachse-
nenprogramm. Wer sich in Bezie-
hungen wohlfühlt und etwas zu sa-
gen hat, hat gute Voraussetzungen,
um zufrieden und lebendig zu sein.
Das bedeutet nicht immer Glück,
aber immerhin, dass wir unser Leben
mit guten Möglichkeiten bestreiten.
Mehr ist nicht im Angebot. Nur, wie
entsteht bei Kindern das Gefühl von
Sicherheit, von Zugehörigkeit, von
Anerkennung? Es entsteht im Alltag,
in den tagtäglichen Beziehungen und
Erfahrungen. Von Anfang an. Ich
habe Schutz gefunden, wo ich in Not
war. Ich bedeute den mir wichtigen
Menschen etwas – nämlich die gan-
ze Welt. Sie nehmen mich ernst. Ich
kann mich einbringen und die Welt
erkunden. In einem solchen Rahmen
werden Kinder selbstbewusst, stark
und beziehungsfähig. So wachsen sie.
Gar nicht so einfach, ihnen das alles
zu geben. Denn das gelingt ja umso
besser, je sicherer wir Eltern selbst
im Leben stehen. Und vielleicht ist
das der Grund, warum auch die bes-
ten Eltern kein Anrecht auf glückli-
che Kinder haben. Denn ob unsere
Liebe ankommt, liegt ja auch daran,
ob wir selber leuchtende oder mat-
te Augen haben, ob wir mit Freude
auf die Welt blicken oder mit Un-
behagen. Alles Dinge, die wir selbst
nicht bestimmen können. Wir Eltern
können nur das Beste aus dem Blatt
machen, das wir auf der Hand haben.
Und jeden Tag dazulernen.
Feedbacks sind wichtig. Sie zeigen,
dass ich wahrgenommen werde. Ich
fühle mich gefordert und nützlich
und bin stolz. Ich tue gerne Dinge,
die für Aufmerksamkeit sorgen. Da-
her war ich auch der Kasperl im Kin-
dergarten oder brachte das Publikum
bei internationalen Schultheatertref-
fen zum Lachen. Ich gewann euro-
paweite Malwettbewerbe und erhielt
viele Filmpreise bei Schülerfilmtagen
oder internationalen Amateurfilm-
festspielen. Wettbewerbe spielen für
mich noch heute eine wichtige Rolle.
Sie sorgen für Aufmerksamkeit, er-
möglichen Feedbacks, geben Anre-
gungen, erteilen Aufgaben oder lösen
einfach etwas aus. Der internationale
Jugendwettbewerb „jugend creativ“,
bei dem ich 1985 als bayerischer Sie-
ger gekürt wurde und für den ich nun
als Jurymitglied und Werkstattleiter
tätig bin, hat sich das zur Aufgabe
gemacht. Er fördert die Kreativität
junger Menschen. Es ist ein großes
Glück, das tun zu können, was ich
schon als Kind gerne tat. Bestimmen,
was passiert. Geschichten zu erfin-
den, deren Ablauf und Ende man zu
hundert Prozent unter Kontrolle hat.
So wie es zum Beispiel bei der Her-
stellung eines Trickfilms möglich ist.
Renate Gottschewski, Leserin
Liebe.
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