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nur sprechen, sondern ihre Vorteile
praktisch erlebbar machen. Sie er-
möglicht es, die Versorgung in länd-
lichen Regionen auch in Zukunft auf
hohem Niveau sicherstellen zu kön-
nen. Ich setze mich deshalb dafür ein,
dass mehr sinnvolle telemedizinische
Leistungen schnelleren Einzug in die
praktische Versorgung halten.
NACHTEILE DER TELEMEDIZIN
Wo wir den Einsatz digitaler Gesundheitsangebote kritisch sehen
Männlich
Gesamt
Weiblich
Lücken beim
Datenschutz
Weniger
persönlicher
Kontakt
Steigende
Kosten
Die Technik
wird immer
komplizierter
Es passieren
mehr Fehler
Telemedizin wird ein immer wich-
tigerer Teil unserer Versorgung: für
Patienten, Pflegekräfte, Ärzte und
Rettungssanitäter. Telemedizin ver-
ändert aber auch die medizinische
Behandlung selbst und sorgt dafür,
dass Austausch und Zusammenarbeit
zwischen den Fachrichtungen besser
funktionieren. Mit Telemedizin kön-
nen wir den Graben zwischen der Ge-
sundheitsversorgung in Arztpraxen
und Krankenhäusern sowie regionale
Grenzen besser überwinden. Sie hilft,
dass nicht der Patient zu verschiede-
nen Experten reisen muss, sondern
das Wissen der Spezialisten zum
Patienten kommen kann. Ich denke
dabei nicht nur an Videosprechstun-
den, die Patienten helfen können,
weite Wege zu vermeiden. Mit Te-
lemedizin können sich zum Beispiel
Mediziner kleinerer Krankenhäuser
mit Spezialisten eines Universitäts-
klinikums über die für den Patienten
51%
Netzwerk der Zukunft
sinnvollen nächsten Schritte abstim-
men. Telemedizin erleichtert den
professionellen Austausch zwischen
allen an der Behandlung Beteilig-
ten. Die Vorteile für die Patienten:
schnellere Diagnosen und eine ziel-
gerichtete Behandlung. Mit Teleme-
dizin können wir damit über Digita-
lisierung im Gesundheitswesen nicht
Jens Spahn,
Bundesminister
für Gesundheit
›
Es spricht
nichts
dagegen
Vera Pieper, Leserin
Seriöse Informationen
Ich wundere mich schon manchmal,
warum es nicht schon längst viel mehr
Telemedizin gibt. Die technischen
Möglichkeiten existieren doch bereits
und wir alle nutzen sie im Alltag. Der
Computerarzt ist zum Beispiel eigent-
lich schon im Einsatz, wenn Men-
schen ihre Beschwerden im Internet
in die Suchmaske eingeben. Nur be-
kommt man da natürlich keine qua-
lifizierte Ersteinschätzung angezeigt,
sondern nur die Ergebnisse, auf die
besonders oft draufgeklickt wird. Und
das ist nun mal oft die schlimmstmög-
liche Diagnose, also irgendetwas, dass
definitiv zum Tod führt. Hier wäre es
wünschenswert, in Deutschland zu-
gelassene und geprüfte professionelle
Angebote zur Verfügung zu haben.
Letztlich geht es für eine allererste
Einschätzung ja erstmal darum, die
richtigen Fragen zu stellen und dann
die Antworten von einer Fachkraft
auswerten zu lassen. Die Antwort
kann meinetwegen auch gern erst am
nächsten Tag kommen. Hauptsache
ich kann seriös einschätzen, ob ich zu
einem Facharzt muss – und am besten
noch, zu welchem.
Umfrage unter 1.051 Personen ab 18 Jahren, Februar 2017; Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Statista
Sophia Mai, Leserin
Nicht mehr ohne
Lange hat mich Telemedizin gar
nicht interessiert. Das hat sich geän-
dert, seit meine Oma pflegebedürf-
tig geworden ist. Meine Eltern ha-
ben mit ihr zusammen entschieden,
dass sie so lange wie möglich in ihrer
Wohnung leben kann und dann zu
uns kommt. Wir haben uns schlau
gemacht, welche technischen Mög-
lichkeiten es gibt. Meine Großmutter
wird jetzt an ihre Medikamente er-
innert, sie hat einen Notruf und wir
erkennen, wenn es ihr nicht gut geht.
Maria Pahmayer, Leserin
Der autonome Patient
Telemedizin kann helfen, den Men-
schen ein Stück Verantwortung für
ihre Gesundheit zurückzugeben.
Mit Hilfe von Technik kann jeder
ein Stück weit selbst entscheiden, ob
er zum Arzt geht oder ob es andere
Möglichkeiten gibt. Diese Autono-
mie entlastet das Gesundheitssystem
und hilft Ärzten, sich auf Patienten
zu konzentrieren, die wirkliche Pro-
bleme haben. Ein Traum wäre eine
Gesundheitsampel, bei der Grün be-
deutet: „Alles in Ordnung, stell dich
nicht so an.“ Gelb heißt dann: „Mach
ein bisschen langsamer und versuch
es mit Hausmitteln.“ Bei Rot sollte
man zum Arzt gehen, idealerweise
hat das System schon einen Termin
gebucht und der Arzt hat die Daten
auf seinem Bildschirm, damit er sich
ganz der Gesundheit seiner Patienten
widmen kann.
Jan Neuhaus,
Geschäftsführer
Dezernat „IT, Datenaus-
tausch und eHealth“,
Deutsche Krankenhaus-
gesellschaft (DKG)
Der 24-Stunden-
Experte
Telemedizin beschreibt eine Menge
von Verfahren, die alle eines gemein-
sam haben: Im Rahmen der Diag-
nostik oder Therapie werden tech-
nische Mittel eingesetzt, um Raum
oder Zeit zu überbrücken. Dies kann
von einem Telefon bis zur komple-
xen Infrastruktur gehen, die einen
Operationsroboter steuert oder ei-
nem Arzt die virtuelle Präsenz bei
einem Intensivpatienten ermöglicht.
Telemedizin ist schon heute fester
Bestandteil der Krankenhausversor-
gung. Im Bereich der Schlaganfall-
zentren muss schnell entschieden
werden, um welche Schlaganfall-
Helmut Lingen, Leser
Zukunft auf Rezept
Bis dato habe ich noch nicht viel von
dem Thema Telemedizin mitbekom-
men. Wie so oft werden innovative Ide-
en von der Politik – vielleicht aus Angst
vor Veränderung – gerne zurückgehal-
ten. Für mich als Patient ergeben sich
wohl eher Vorteile als Nachteile und
der Arztbesuch wird vereinfacht be-
ziehungsweise verkürzt. Lange War-
tezeiten trotz Termin könnten so auch
form es sich handelt und welche So-
forttherapie notwendig ist. Über eine
Bildübertragung kann ein Experte
die Entscheidung treffen, auch wenn
der Patient nicht vor Ort ist. Damit
werden die Auswirkungen eines
Schlaganfalls deutlich gemindert.
Beim hohen Grad der heutigen Spe-
zialisierung in der Medizin können
Experten nicht in allen Krankenhäu-
sern vorgehalten werden. Hier kann
die Telemedizin die Verlegung des
Patienten ersetzen. Dies optimiert
die Versorgung und hilft, Experten-
wissen weiterzuvermitteln. Kran-
kenhäuser begleiten heute Patien-
ten mit Hilfe der Telemedizin nach
Hause, um den Arzt vor Ort auf Ba-
sis entsprechender Sensordaten zu
unterstützen. Patienten profitieren
von der Sicherheit der 24-Stunden-
Überwachung durch das Kranken-
haus und bei Bedarf kann der Arzt
vor Ort alarmiert werden. Einziger
Nachteil ist heute noch, dass Kran-
kenhäuser dafür Einzelverträge mit
Krankenkassen schließen müssen.
der Vergangenheit angehören. Oft-
mals geht man aus diesem Grund ja
gar nicht erst zum Arzt. Gerade wenn
man eine Erkältung hat, kennt man
den Krankheitsverlauf ja schon vorher
und kann sich die Zeit sparen. Ich wür-
de es begrüßen, wenn die Telemedizin
diesen Prozess beschleunigen würde
und wir nicht wieder als letzte von den
Vorzügen einer ortsunabhängigen me-
dizinischen Versorgung Gebrauch ma-
chen können. Denn wenn man krank
ist, dann sollte man am besten im Bett
bleiben.
Benjamin Mayer, Leser
Segenswunsch
Für meine kranke Großmutter, die auf
dem Land wohnt, ist die große Ent-
fernung zum Arztzimmer eine Her-
ausforderung und die langen Strecken
ein stetes Hindernis. Für sie wäre die
Telemedizin ein wahrer Segen.
Ihr Name,
Leser
Was ist Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel-
leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
Britta Henke, Leserin
Internet-Sport
Wir haben neulich in einer netten
Runde über das Fitnessprogramm
aus dem Fernsehen von früher ge-
sprochen, als man den Frühsport „ge-
meinsam“ mit der auftretenden Fit-
nessgruppe gemacht hat. Heute gibt
es ja mit dem Internet theoretisch die
Möglichkeit, dass man wirklich mit-
einander Sport machen kann, ohne
dass sich alle Teilnehmer für die Rü-
ckenschule an einem Ort treffen müs-
sen. Da haben wir uns gedacht, dass
wir sowas gerne mal machen würden:
gemeinsam als Gruppe mit einem
Lehrer zusammen einmal die Woche
Stabilisationsübungen von zuhause –
aber mit der Möglichkeit, den Lehrer
vor der Übung Fragen zu stellen.