+3 Magazin Dezember 2017 | Page 12

+2 12 › Felicitas Then, TV-Köchin So schmeckt unsere Welt Für mich gibt es nichts Wichtigeres als das Reisen. Allein in diesem Jahr habe ich Israel, Mexiko, Hongkong, New York und Japan besucht. Mein unerschöpflicher Antrieb? Die Su- che nach neuen Geschmäckern. Was wird auf fremden Märkten verkauft, wie mischt man richtiges indisches Curry, warum gibt es in Mexiko li- Paula Kunze, Leserin Kleine Gesten Arbeit, Facebook, Instagram, Snap- chat: Wir sind ständig mit irgendetwas beschäftigt, aber nicht mit uns selbst. Das ist das erste Mal, dass meine Mei- nung in einer Zeitung erscheint, und das macht mich schon glücklich. Da- mit will ich auf die kleinen Dinge, die uns glücklicher machen, verweisen. Sei es eine nette Geste von einem Wildfremden, der für mich die Tür in der S-Bahn offengehalten hat. Oder mein Freund, der mich heute morgen mit einem Kuss geweckt hat. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns Men- schen die kleinen Dinge glücklich machen. Es liegt an uns, sie für uns zu entdecken. Andrea Schumacher, Leserin Blinde Flecken Wie wäre es mit einer Entdeckungs- tour am Wochenende? Wer sich im Sommer mit dem Fahrrad oder im lafarbenen Mais und wo wachsen die schärfsten Chilischoten? Kaum bin ich aus dem Flugzeug gestiegen, zieht es mich zum ersten Streetfood- Stand. Auf der Straße kann man den echten Geschmack eines Landes kennenlernen. Nicht an Hotelbuf- fets oder in schicken Restaurants. Darüber hinaus offenbart das einfa- che Essen so viel über das Zusam- menleben, die Rituale und Gewohn- heiten der anderen Kultur. Und es verbindet. In Vietnam zum Beispiel habe ich mit einer Familie auf dem Boden gesessen und Sommerrollen und Hühnerfüße gegessen. Auch wenn wir nicht die gleiche Sprache gesprochen haben, so konnten wir uns doch verstehen. Aber die Reisen bereichern bei Weitem nicht nur den Winter mit dem Auto in der näheren Umgebung auch mal auf neue Wege begibt, der wird überrascht sein, was er alles noch nicht gesehen hat. Michael Krützen, Professor am Institut für Anthropologie, Universität Zürich Neugierde bewahren Als junger Biologiestudent habe ich mir oft die Frage gestellt, was es denn eigentlich noch zu entdecken gäbe und ob nicht jede neue Entdeckung eigentlich nur noch einen langsam gegen null strebenden Wissenszu- wachs bedeutete. Die Faszination an der „Wissenschaft der Lebewesen“, der Biologie, zerstreute glücklicherweise diese frühen Zweifel. Jedoch ist Wis- senschaft generell ein eher langwieri- ger und zeitaufwendiger Prozess, der Wissenszuwachs marginal und soge- Moment. Zurück in Berlin ziehen die neuen Entdeckungen und Aromen stets in meine Küche ein, werden mit Bekanntem gemischt und lassen so völlig neue Kreationen entstehen. Daran lasse ich meine Youtube-Com- munity anschließend durch meine Videos teilhaben und hoffe, dass wir so gemeinsam Stück für Stück unse- re leckere Welt entdecken können. Kommen Sie mit auf die Reise unter: www.youtube.de/felicitasthen Daniel Welker, Leser Zu Hause Selbst in unserem organisierten All- tag gibt es noch spannende Entde- ckungen und Schätze, die es zu heben gilt. Das beste Beispiel ist die eigene Wohnung oder das eigene Haus. Ich kann jedem nur empfehlen, sich mal wieder in den eigenen Keller oder auf den Dachboden zu wagen. Dort gibt es jede Menge zu entdecken. REISEWELTMEISTER Die Deutschen reisen weltweit am meisten Die Deutschen reisen weltweit am meisten ins Ausland Anzahl der Trips Ranking Deutschland USA Großbritannien China Frankreich Kanada 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ausgaben für Auslandsreisen USA China Deutschland Großbritannien Japan Kanada 1/5 der Reisenden wählt sein Urlaubsziel, weil es es in einer Fernsehsendung gesehen hat. nannte Heureka-Momente, wenn es sie denn überhaupt gibt, sind seltene Ausnahmen. Zwei solche Momente gab es jedoch innerhalb meiner For- schungsgruppe an der Universität Zürich: Entdeckungen über die kul- turelle Weitergabe von Werkzeugge- brauch bei Delfinen in Australien und die Beschreibung einer neuen Orang- Utan-Art auf Sumatra. Warum gab es diese Momente? Kindliche Neugier im Team, fortwährender internationaler Austausch mit Kollegen, gemeinsames Arbeiten an einem gemeinsamen Ziel – also im Grunde alles, was moderne Wissenschaft so aufregend und in Zei- ten zunehmender politischer Isolie- rung auch gesellschaftsrelevant macht. Kann man solche Entdeckungen pla- nen? Überhaupt nicht. Im Englischen gibt es ein schönes Wort für solche überraschenden Entdeckungen, die so nie beabsichtigt waren: „Serendipity“. Wird es noch viel zu entdecken geben? Es wird nie aufhören. Wenn man nur die kindliche Neugierde bewahrt, mit offenen Augen durch die Welt geht und auch dem Zufall vertraut. Anzeige