+3 Magazin Dezember 2017 no2 | Page 8

+1 8 Samuel Schmidt, Leser › DER LANGE ARM DER GESCHICHTE Hartmut Scherzer, Sportjournalist Diese historischen Ereignisse haben für Jugendliche noch Einfluss auf das Heute Die zwei Weltkriege Mauerfall von 1989, Öffnung der Grenze Mit dem Größten Es sind gottgegebenes Charisma, granitartiger Charakter, außerge- wöhnliche Begleitumstände, mitun- ter tragische Schicksalsschläge, die über sportliche Höchstleistungen hi- naus einen Athleten erst zur wahren Legende werden lassen. Keiner hat den Begriff vom „Heiligenleben“, wie der Duden das Wort Legende um- schreibt, so verinnerlicht und aus- gestrahlt wie Muhammad Ali. Er be- nutzte den Boxring als Plattform und den Ruhm seiner epischen Kämpfe für Wertmaßstäbe, die er als einfa- cher Schwarzer aus Louisville nie hätte setzen können. „Ein Boxer ver- ändert die Welt“ steht auf der Titel- seite der Biografie, die die Zeitschrift „Der Spiegel“ nach Muhammad Alis Tod herausgab. Der narzisstische Schreihals, bekannt für sein Mantra „I am the greatest“, machte zunächst mit Witz und Charme neben seinem ästhetischen Boxstil weltweit auf sich aufmerksam. Zu wahrer Größe stieg der „Größte“ auf, als er gegen den Krieg in Vietnam rebellierte, den Wehrdienst verweigerte, den Ver- lust des Weltmeistertitels und fünf 68% 64% Der 11. September 2001 42% Der Holocaust 20% Auflösung der Sowjetunion, Ende des kalten Krieges 16% Die Explosion im Atomkraftwerk Tschernobyl Die erste Mondlandung Die Studenten- revolution von 1968 13% 6% Umfrage unter 1.015 Deutschen zwischen 14 und 19 Jahren; Mehrfachnennung möglich 4% Die legendären Sieben Es war einmal ein Anführer. Der erste in einer Gruppe von sieben. Er ging vo- ran und bahnte den anderen den Weg. Er tat alles dafür, dem kommenden Abenteuer mit Schwung zu begegnen und so ein Vorbild zu sein für die an- deren. Doch hinter ihm ruhte sich der Zweite in seinem Schatten aus. Der Dritte begriff sich stets als ein ganz durchschnittlicher seiner Art. Der Vierte hatte meist eher das Ziel als den Weg im Blick und der Fünfte war von Natur aus ein Optimist. Der Sechs- te schließlich führte als Genießer der Gruppe ein Leben für zwei. Dem Sieb- ten wiederum oblag es, das Abenteuer aufzuarbeiten. Doch die Hauptlast, die lag auf dem legendären Ersten, dem sagenumwobenen Montag. Quellen: mindline media, Statista Jahre Haft in Kauf nahm. Nach drei Jahren aus der Verbannung zurück- kehren, im historischen „Rumble in the Jungle“ wieder Weltmeister werden, schicksalsergeben mit der Krankheit Parkinson leben – mehr Legendenbildung geht nicht. Dieser außergewöhnliche Mensch besiegte nicht nur Sonny Liston, Joe Frazier und George Foreman, sondern auch eine weiße Gesellschaft, die einen selbstbewussten afroamerikanischen Champion nicht ertragen konnte. Anzeige ORIGINAL Marius Altenbrück, Leser Harte Arbeit Eine lebende Legende spielt diesen Winter sein letztes Turnier. Sein Name ist Phil Taylor und man kann ihn als Sportler bezeichnen, auch wenn viele Darts eher als Freizeitbeschäftigung ansehen. Aber was ihn zu einer Le- gende werden ließ, kann man auf jede Sportart oder jeden Beruf beziehen. Letztendlich auf alles, was zeitintensiv ist, um Perfektion zu erlangen. Das ist auch schon die Antwort auf die Frage, wie Legenden entstehen. Es ist Zeit. Zeit, die man aufwendet, um Perfekti- on zu erlangen und somit besser wird als alle anderen. 16 Jahre lang in Fol- ge stand er