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Regina Halmich,
ehemalige
Boxweltmeisterin
Gegen den Strom
Man kann sagen, dass ich immer zwei
Kämpfe führen musste. Der eine fand
im Ring statt, das war eigentlich der
einfachere. Diesen Kampf konnte ich
durch sportliche Leistung gewinnen.
Der andere spielte sich außerhalb des
Rings ab. Hier musste ich viel Über-
zeugungsarbeit leisten, als Frau in
einer männerdominierten Sportart
ernst genommen zu werden. Medien
kann man nicht immer beeinflussen
und es gab viele Kritiker, die mich nie-
derschrieben. So stand ich dem Show-
kampf gegen Stefan Raab, der mich
wohl in ganz Deutschland berühmt
gemacht hat, auch zunächst eher
skeptisch gegenüber. Aber manchmal
muss man außergewöhnliche Wege
gehen. Denn durch dieses Mediener-
eignis wurde ich plötzlich als Sport-
lerin geachtet und konnte Menschen
für das Frauenboxen begeistern – also
für das, was mir wirklich wichtig ist.
Natürlich musste ich auch weiterhin
meine sportlichen Fähigkeiten im
Boxring zeigen, sonst wäre ich schnell
abgeschrieben gewesen. Ich wollte
immer 150 Prozent geben und habe
im Nachhinein gemerkt, dass ich viel
zu sehr an mir selbst zweifelte. Heu-
te würde ich allen Frauen raten, viel
mehr an die eigenen Kompetenzen
zu glauben. Aber es waren wohl auch
ein Stück weit die Kritiker, denen ich
es beweisen wollte – und dies durch
kontinuierliche sportliche Leistung.
Ich wollte ihnen einfach die Argu-
mente nehmen. So kam das Feuer
in mir auch nicht zum Erlischen und
machte mich zwölf Jahre zur unge-
schlagenen Weltmeisterin.
Jakob Becker, Leser
Das gewisse Etwas
Ich glaube, der Kern einer jeden Le-
gende ist eine ganz außergewöhnliche
Geschichte, die so nicht jeden Tag,
sondern nur ganz selten geschieht. Es
kann auch ein besonderer Erfolg oder
Misserfolg sein. Ich glaube, besonders
aus tragischen Niederlagen entstehen
legendäre Geschichten, wenn der gefal-
lene Held dem Unglück trotzt und da-
gegen ankämpft oder wieder aufsteht.
Zudem muss die Geschichte etwas Au-
ßergewöhnliches haben, eine ganz be-
sondere Wendung oder Leistung zum
Beispiel. Moderne Legenden sind ja oft
Sportler, Musiker, Politiker oder an-
dere öffentliche Persönlichkeiten. Ich
glaube, das liegt daran, dass sich eine
Legende natürlich nur mit der ent-
sprechenden Bekanntheit verbreiten
kann. Früher konnten nur besonders
einzigartige Geschichten und Erzäh-
lungen ein wirklich breites Publikum
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Matthias Buschmann,
Leser
Außergewöhnlich
Menschen, die die Gesellschaft be-
reichern. Menschen, die sich von der
Allgemeinheit abheben. Die heraus-
stechen durch Geschmack und Stil.
Die überaus beliebt und überall gerne
gesehen sind. Mit ihnen Zeit zu ver-
bringen, sorgt oft für aufregende Er-
lebnisse und spannende Abenteuer.
Oftmals schaffen sie Sachen am Rande
des Möglichen. Sie verschaffen ihrem
Umfeld ein gutes Gefühl und sorgen
für Momente, über die man gerne
spricht und die man sich noch Jahr-
zehnte später erzählt. Jeder Moment
ihres Lebens ist erwähnenswert und
besonders. Von vielen bewundert, sind
erreichen. In der heutigen Zeit entste-
hen viele Legenden eher im Fernsehen
oder im Internet, weil hier viele Leute
von der besonderen Geschichte Notiz
nehmen. Zu der breiten Öffentlichkeit
kommt auch noch die jeweilige Persön-
lichkeit. Wir müssen die Helden der
Geschichte entweder besonders mögen
oder sie besonders ablehnen, damit wir
mitfiebern, mitleiden und uns freuen
oder trauern können.
Legenden aufopferungsvoll auf das
Wohl und das Glück ihres Umfeldes
bedacht. Voller Elan und Einsatzbe-
reitschaft helfen und fördern sie voll-
kommen uneigennützig, wo es ihnen
möglich ist und sich die Gelegenheit
bietet. Auffällig durch außergewöhn-
liches Verhalten und herausragende
Performance. In frühen Jahren oft als
Kurzzeitbrenner eingeschätzt, haben
sie sich stetig über alle Erwartungen
gesteigert und allen das Gegenteil be-
wiesen. Ausdauer, Großmütigkeit und
Lebensfreude unterstreichen ihre Per-
sönlichkeit. Viele Menschen glänzen
in einzelnen Momenten, Legenden
schaffen das immer. Schon in frühen
Jahren außerhalb „normaler“ Maß-
stäbe und für viele Menschen und Be-
obachter kaum zu erfassen. Legenden
betreten einen Raum, die Stimmung
hebt sich und es geht direkt nach vor-
ne. Sie setzen sich für andere ein und
sind immer verfügbar. Mitreißend
und Freude versprühend.
Rita Schaller, Leserin
Fiktive Vorbilder
Ob das Monster von Loch Ness, Bigfoot
oder der Yeti: Immer wieder taucht je-
mand auf, der behauptet, er hätte sie
gesichtet. Es reicht auch ein Kopf im
Wasser oder eine Fußspur im Schnee.
So entstehen Legenden vielleicht nicht,
aber so werden sie am Leben gehalten.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
EINE MARKE, VIELE MYTHEN
Andreas Johler,
Director Marketing
Coca-Cola Deutschland
Ist der Weihnachtsmann eine Coke-
Erfindung? Hilft Coca-Cola bei Ma-
genproblemen? Nur zwei von un-
zähligen Sagen, die sich rund um die
weltberühmte Limonade ranken. Sie
ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine
Marke durch Legenden zum Kultur-
gut wird.
Schon die Geschichte der Erfindung
von Coca-Cola ist legendär. Am 8. Mai
1886 mixte John Stith Pemerton eine
Rezeptur, die in die Weltgeschichte
eingehen sollte. Eigentlich hatte der
Apotheker aus Atlanta an einem Si-
rup gegen Kopfschmerzen und Mü-
di gkeit geforscht. Da sein mit Soda
gemischter Sirup reißenden Absatz
fand, merkte Pemberton schnell, was
für ein Potenzial seine Erfindung
hatte. Und er setzte auf höchste Ge-
heimhaltung. Das legendäre „Ge-
heimrezept“ wurde erst 1919 nieder-
geschrieben. Heute lagert es in einem
Tresor in der „World of Coca-Cola“ in
Atlanta.
Die Geheimhaltung führte natür-
lich zu Legendenbildung: Angeblich
sollte das Getränk Kokain enthalten
(falsch) und das Unternehmen habe
den Sixpack erfunden, damit eine
Coke nie mehr als eine Armlänge ent-
fernt ist (stimmt).
Wichtig für die Legende Coca-Cola
ist neben dem Inhalt auch: die Verpa-
ckung. Die damals noch recht junge
Marke entwickelte 1915 eine Flasche,
die zu einer Ikone des Produktde-
signs wurde und so bis heute verkauft
wird. Die geschwungenen Kurven er-
innern an einen Frauenkörper und
wurden von diversen Künstlern auf-
gegriffen. So ließen sich zum Beispiel
Salvador Dali, Andy Warhol, Keith
Haring und Joseph Beuys von ihr in-
spirieren.
Das Unternehmen hatte ein legen-
däres Getränk in eine ebensolche
Form gegossen. Der Grundstein für
den Mythos Coca-Cola.
Nicht nur bei Inhalt und Form setzt
Coca-Cola Meilensteine, sondern
auch bei der Werbung. Beispielswei-
se, indem sie 1931 Santa Claus für
eine Kampagne nutzte. Der Zeich-
ner Haddon Sundblom kreierte da-
bei den Weihnachtsmann so, wie
ihn Kinder und Erwachsene
noch heute kennen und lieben.
Coca-Cola hat ihn nicht er-
funden, aber seine Popula-
rität gesteigert und ihm
ein Gesicht gegeben. Die
Weihnachtstrucks, be-
gleitet vom rot-weißen
Santa Claus, zeigen jedes
Jahr aufs Neue, dass das
Fest und Coca-Cola mitt-
lerweile fest verbunden
sind.
Auch legendär: Das ers-
te afro-amerikanische
Model in einer Print-
werbung posierte 1955
für Coca-Cola. Die
Coke Light Kampagne
in den 1980ern hatte
den Mut, einen Mann
als Sexsymbol darzu-
stellen – in Form des
Coke-Lieferanten. Drei
Beispiele für eine Aussa-
ge: Als Vorreiter schafft
Coca-Cola immer wie-
der ikonische Werbung.
Jüngstes Beispiel: Die
„Vielleicht bin ich gar
nicht deine Freun-
din, sondern Manuel
Neuer“-Kampagne für
Coca-Cola Zero Sugar.
Der Satz erwarb
Kultstatus und ist
ein Beispiel für die
Kraft viraler Netze,
die den Status von
Coca-Cola un-
termauern. Die
Marke arbeitet
an den nächs-
ten Legenden
– und mit ihr
alle Coke-Fans.
Dabei be-
schränkt sich
der Kult längst
nicht mehr
auf die klassi-
sche Coke,
sondern auch
auf zuckerre-
duzierte Vari-
anten wie die
erfolgreiche
Coca-Cola Zero
Sugar. Nicht
nur der Neuer-
Satz zeigt: Le-
genden
brau-
chen keinen
Zucker.
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