+3 Magazin Dezember 2017 no2 | Page 11

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Anne Balzer , Bildungskoordinatorin , Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ( ICAN )
Nutze deine Stimme
„ Nordkorea testet Atombombe “, „ Trump droht mit völliger Vernichtung Nordkoreas “ – wir gewöhnen uns an diese Schlagzeilen , nehmen sie als unveränderlich hin . Doch weder sind Atomwaffen eine veraltete oder abstrakte Gefahr , noch ist deren Existenz unveränderlich . 122 Staaten haben das erkannt . Am 7 . Juli 2017 haben sie bei den Vereinten Nationen den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen verabschiedet . Es ist ein Meilenstein in der Abrüstung . Ein Meilenstein in der Emanzipation des globalen Südens gegen bisher wirtschaftlich und politisch mächtigere Staaten auf der Nordhalbkugel . Jeder Einzelne von uns kann diesen Prozess zur Ächtung von Atomwaffen unterstützen . Wenn Deutschland dem Vertrag beitritt , bringt das neue Dynamik in den Prozess . Wer sich für diesen Beitritt aussprechen will , kann die von ICAN initiierte Petition an die künftige Bundesregierung unterschreiben . Außerdem kann man überdenken , bei welchem Institut man das eigene Geld anlegt , und prüfen , ob dieses Investitionen in die Atomwaffenindustrie tätigt . Dann sollte man die Bank
wechseln und dies auch mitteilen . Wichtiger aber noch ist Informieren und Diskutieren . Egal , ob mit Freunden und Kollegen oder in einer Bürgersprechstunde mit dem lokalen Abgeordneten . Nur wenn sichtbar wird , wie die Bevölkerung über US- Atomwaffen in Deutschland und den neuen Verbotsvertrag denkt , werden Atomwaffen langfristig kein legitimes Instrument mehr für Schrecken , Drohung und Krieg sein .
Ulrike Siebert , Leserin
Früher habe ich tatsächlich nachts oft geträumt , dass ich die Welt rette . Meine Freunde habe mich schon darauf angesprochen : „ Na , heute Nacht wieder die Welt gerettet ?“ Viele Male musste ich sie vor Umweltzerstörung beschützen , andere Male auch entführte Menschen befreien . Morgens bin ich mit einem Gefühl von Stolz aufgewacht . Schade nur , dass ich im wahren Leben den Mut dazu nicht aufbringen konnte .
Gesa Kalbitzer , Leserin
Um die Welt zu retten , braucht es weniger Mut als Bescheidenheit und Durchhaltevermögen . Bescheidenheit , weil Verzicht gefordert ist – jedenfalls beim CO 2 -Verbrauch . Und Durchhaltevermögen , weil wir dauerhaft unseren Lebensstil ändern müssen .
Christina Prosser , Leserin
Erhalten statt retten
Wer die Welt nicht zerstört , braucht sie später auch nicht zu retten – und hier führt kein Weg daran vorbei , Unternehmen in die Pflicht zu nehmen , beispielsweise wenn es um Müllvermeidung geht . In manchen Staaten ist man hier schon deutlich weiter als in Deutschland und der Europäischen Union . Selbst in Kenia sind mittlerweile Plastiktüten verboten . In Europa mit seinen übermächtigen Lobbyisten tut man sich mit einem solchen Schritt deutlich schwerer . Das ist beschämend , vor allem wenn man bedenkt , dass die reichen Industrienationen des Nordens immer noch den größten Anteil am globalen Müllaufkommen verantworten .
Thomas Neumeier , Leser
Gemeinsam zum Ziel
Klimakollaps , Terror , Armut – es gibt viel zu tun . Dass eine solche Monsteraufgabe nicht von einer einzelnen Organisation , geschweige denn einer Einzelperson , bewältigt werden kann , steht außer Frage . Worum es also letztlich geht ist , dass wir alle unseren Beitrag leisten . Dabei halte ich es für wichtig , nicht das Augenmaß zu verlieren . Wie ist es überhaupt um den Globus bestellt ? Ist

Peace .

Der Travel Industry Club , das führende Netzwerk der deutschen Reiseindustrie , wünscht allen Reisenden ein friedliches Weihnachtsfest .
die Lage wirklich so dramatisch , wie man manchmal den Eindruck gewinnt ? Panik ist in keiner Lebenslage ein guter Berater . Der Evolutionspsychologe Steven Pinker wies in seinem Buch „ Gewalt : Eine neue Geschichte der Menschheit “ darauf hin , dass sich Gewalt und ihre Folgen im Laufe der Menschheitsgeschichte verringert haben . Die Welt wurde insgesamt friedlicher , die Kindersterblichkeit ist gesunken , die globale Lücke zwischen Arm und Reich wird kleiner . Ja , es gibt noch viele Baustellen . Ja , manchmal ist der Eindruck , es gehe bergab , durchaus verständlich . Aber lasst uns dennoch besonnen reagieren und gemeinsam handeln .
Eberhard Sauer , Leser
Unbedachtes Handeln
Manchmal machen gerade die Menschen die Welt kaputt , die sie entdecken wollen und bereisen . Wie beispielsweise der Hobby-Vogelkundler , der ohne böse Absicht in Schutzgebiete eindringt und damit das Leben der dortigen Tiere gefährdet . Oder der Freizeit-Schnorchler , der aus Versehen auf Korallen tritt und sie dadurch beschädigt . Rettet man also die Welt dadurch , dass man zu Hause auf dem Sofa sitzen bleibt ? Wohl auch nicht , aber manchmal schadet man ihr damit weniger .
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