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Michael Oertel,
Kinderbuchautor und
Sozialpädagoge
Besser als Dinge
Freude schenken? Dazu braucht es
einen Anlass. Geschenke sind materieller Art, müssen immer größer und
teurer sein. So sieht wohl die Realität aus, dabei handelt es sich nur um
einen gewissen Irrglauben. Kindern
Freude schenken kann auch ganz
anders aussehen: Denn Zeit ist Gnade! In meiner Arbeit als Sozialpädagoge stelle ich häufig fest, dass vor
aller Professionalität die Geduld, das
Annehmen stehen, dass es essenziell
ist, sich nicht nur Zeit zu nehmen,
sondern Zeit zu haben, also Dinge
bewusst, mit Lust und nicht aus reinem Pflichtbewusstsein zu tun. Besonders aber merke ich, wie viel Zeit
wert ist, wenn ich sie an solchen Stellen wie auf einer Kinderintensivstation verschenke. So wurde schnell
die Idee zu einem Vorleseprojekt
geboren, in dem schwerstkranke und
behinderte Kinder, eins zu eins betreut, aus dem Klinikalltag „entführt“
werden. Regelmäßig packe ich meinen Koffer, gefüllt mit den Kinderbücher von der „Helfe-Elfe Magda“,
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Lars Felderfehn, Leser
QUELLEN DES
mit Handpuppen, Musik und Bildern. All das
GLÜCKS
kommt an den BetWas persönlich
ten der Kinder zum
zählt
Je älter ich werde, umso weniger spielen materielle GeEinsatz, führt sie in
schenke in meinem Freundeskreis eine Rolle. Alle areine Fantasiewelt,
beiten sehr viel und wenn man sich einen Gegenstand
wo sie genießen, verwünscht, kauft man ihn sich. Wichtiger ist dafür das
gessen, Spaß haben,
10%
Leben in der
Zusammensein, sich Zeit nehmen, auch wenn man nicht
Entlastung, ein Stück
Kirchengemeinde
viel hat. Ich hatte mich wahnsinnig gefreut, als zu meiGenesung und Bildung
nem runden Geburtstag Freunde aus allen Himmelsricherfahren – all das bringt
tungen kamen, die ich lange nicht gesehen hatte – es wurde
vor allem Freude. Und mit
14%
ein tolles Fest. Und als ich letztens einen alten Schulfreund über
unserem Leipziger Verein
Vereinsein Wochenende besucht hatte, merkten wir, wie viel wir uns noch
können wir seit Anfang
mitgliedschaft
zu sagen hatten und waren einfach glücklich. In allen Aufregungen
der 2000er-Jahre dank
mit den eigenen kleinen Familien, der Pflege der Eltern und den
der vielen ehrenamtAnforderungen im Job vergisst man schnell, wie vie