+3 Magazin Dezember 2016 | Page 17

+3 Michael Oertel, Kinderbuchautor und Sozialpädagoge Besser als Dinge Freude schenken? Dazu braucht es einen Anlass. Geschenke sind materieller Art, müssen immer größer und teurer sein. So sieht wohl die Realität aus, dabei handelt es sich nur um einen gewissen Irrglauben. Kindern Freude schenken kann auch ganz anders aussehen: Denn Zeit ist Gnade!
 In meiner Arbeit als Sozialpädagoge stelle ich häufig fest, dass vor aller Professionalität die Geduld, das Annehmen stehen, dass es essenziell ist, sich nicht nur Zeit zu nehmen, sondern Zeit zu haben, also Dinge bewusst, mit Lust und nicht aus reinem Pflichtbewusstsein zu tun. 
Besonders aber merke ich, wie viel Zeit wert ist, wenn ich sie an solchen Stellen wie auf einer Kinderintensivstation verschenke. So wurde schnell die Idee zu einem Vorleseprojekt geboren, in dem schwerstkranke und behinderte Kinder, eins zu eins betreut, aus dem Klinikalltag „entführt“ werden. Regelmäßig packe ich meinen Koffer, gefüllt mit den Kinderbücher von der „Helfe-Elfe Magda“, 17 Lars Felderfehn, Leser QUELLEN DES mit Handpuppen, Musik und Bildern. All das GLÜCKS kommt an den BetWas persönlich ten der Kinder zum zählt Je älter ich werde, umso weniger spielen materielle GeEinsatz, führt sie in schenke in meinem Freundeskreis eine Rolle. Alle areine Fantasiewelt, beiten sehr viel und wenn man sich einen Gegenstand wo sie genießen, verwünscht, kauft man ihn sich. Wichtiger ist dafür das gessen, Spaß haben, 10% Leben in der Zusammensein, sich Zeit nehmen, auch wenn man nicht Entlastung, ein Stück Kirchengemeinde viel hat. Ich hatte mich wahnsinnig gefreut, als zu meiGenesung und Bildung nem runden Geburtstag Freunde aus allen Himmelsricherfahren – all das bringt tungen kamen, die ich lange nicht gesehen hatte – es wurde vor allem Freude. Und mit 14% ein tolles Fest. Und als ich letztens einen alten Schulfreund über unserem Leipziger Verein Vereinsein Wochenende besucht hatte, merkten wir, wie viel wir uns noch können wir seit Anfang mitgliedschaft zu sagen hatten und waren einfach glücklich. In allen Aufregungen der 2000er-Jahre dank mit den eigenen kleinen Familien, der Pflege der Eltern und den der vielen ehrenamtAnforderungen im Job vergisst man schnell, wie vie