+3 Magazin Dezember 2016 | Page 15

+3 BREITE SOLIDARITÄT MIT FLÜCHTLINGEN IN DEUTSCHLAND So viele Privatpersonen haben sich 2015 nach eigener Einschätzung für Flüchtlinge engagiert 47% Engagement für Flüchtlinge insgesamt 44% Sachspenden 31,8 Mio. Geld- oder Sachspenden oder ehrenamtliches Engagement 29,5 Mio. 8% Geldspenden 6% Ehrenamtliches Engagement 5,4 Mio. 4,1 Mio. Quellen: GfK, Statista Marco Krieger, Leser Freunde statt Geschenke Wenn sich die Partnerin eigentlich alles selber kaufen kann, ist es nicht einfach, Freude mit Dingen zu verschenken. Noch schlimmer sind die Vereinbarungen, sich in Zweisamkeit nichts zu schenken, die dann von einem gebrochen werden. Wir haben deswegen vor Jahren beschlossen, den Weihnachtsabend als rauschendes Fest mit Freunden zu begehen. Da geht es nicht mehr um Geschenke – wer will auch schon so viele Geschenke mitbringen –, sondern um das gemeinsame Feiern. Meist sind wir etwa zehn Personen und jeder bringt eine Köstlichkeit mit. Dann schwelgen wir in herrlichem Essen und wer nicht gut Kochen kann, bringt einfach guten Wein mit. Das schenkt allen Freude. Lothar Strith, Leser Einfach mal fremden Menschen beim Tragen helfen, ohne dass sie darum bitten müssten, beispielsweise einer Mutter, die einen Kinderwagen die Treppen hoch bugsiert. Martin Dodenhoeft, Vorsitzender Deutscher Fundraising Verband Freude an jeder Ecke Als Fundraiser könnte ich es mir leicht machen und für die Steilvorlage des +3 Magazins danken. Denn Freude zu schenken ist ein elementarer Teil unseres Selbstverständnisses und unseres Tuns bei der Vermittlung zwischen Aufgaben und Projekten, Menschen, die Unterstützung benötigen und vielem anderen einerseits – und den Spenderinnen und Spendern andererseits. Viele freuen sich, dass mit ihrer Hilfe etwas Wichtiges, etwas Sinnvolles, etwas vielleicht gar Lebensnotwendiges möglich wird. Sie schenken Freude und empfinden häufig auch Freude dabei. Ich habe mir jenseits davon ein wenig Mühe gemacht und wahllos in meiner Umgebung herumgefragt. Dabei kam einiges zusammen. Ich zitiere: „Eine kleine Geste, eine Berührung am Oberarm, wenn man sieht, wie jemand gerade mit der Last seiner Arbeit kämpft.“ DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Eufronio Veduya, Rikschafahrer auf den Philippinen Das beste Geschenk Ich lebe in einer kleinen Stadt auf den Philippinen. Die Operation am Grauen Star war das beste Geschenk, das ich je bekommen habe! Vor einem Monat habe ich gemerkt, dass ich nur noch sehr verschwommen sehen konnte. Auf dem linken Auge fing es an. Und es wurde immer schlimmer. Ich verdiene mein Geld als Rikschafahrer. Doch weil ich so schlecht sah, traute ich mich kaum noch loszufahren. Weil ich viel weniger fahren konnte als früher, verdiente ich auch nur noch die Hälfte. Das war zu wenig, um meine Frau und die vier Kinder zu ernähren. Vor allem, weil ich kein eigenes Gemüse im Garten anbauen konnte. Ständig habe ich beim Unkrautjäten gesunde Pflanzen ausgegraben. Darüber war ich sehr verzweifelt, denn die Früchte aus dem Garten sind ein wichtiger Teil unseres Speiseplans. Die Augenoperation, die mich vom Grauen Star geheilt hat, ist ein großes Geschenk, denn diese Behandlung hätte ich mir sonst niemals leisten können. Ich bin so glücklich, dass die OP erfolgreich war. Ich kann alles klar sehen. Als ich nach Hause kam, wollten meine Nachbarn sofort wissen, wie es gelaufen ist und ich habe allen von der Operation und der Christoffel-Blindenmission erzählt. Danach bin ich erst einmal in meinen Garten, um zu sehen, wie es den Pflanzen geht. Es ist so wunderbar, alles wieder klar zu sehen: meinen Garten, das Gesicht meiner Frau, meiner Kinder. Aber am wichtigsten ist, dass ich wieder Geld als Rikschafahrer verdienen kann. – „Die sonst recht scheue Katze, die mir auf die Brust krabbelt und schnurrt.“ (Danke, Miezi!) – „Mein Besuch bei einer Verwandten, sie ist alt, krank und einsam und war froh, mich zu sehen.“ – „Mit einem Lächeln.“ – „Mit den Worten meines zweijährigen Sohnes: Mama schick!“ – „Meine kleine Tochter hat einen schweren Unfall überlebt. Ihre ersten Worte nach dem Aufwachen im Krankenhaus: Mama, alles wird besser werden.“ – „Mit Milchreis mit Pflaumen.“ – Der Arzt: „Es ist ein bösartiger Tumor, aber der Art, die äußerst selten streut. Leben Sie weiter.“ Freude zu schenken ist gar nicht so schwer. Auch das macht Freude. 15 Ingelore Hartwald, Leserin Große Leidenschaft Bei meinem Mann ist es ganz einfach: Er ist ein leidenschaftlicher Modelleisenbahner und freut sich seit über 40 Jahren jedes Weihnachten über Lokomotiven, Wagen, Bäume und Häuser. Beliebt bei uns in der Familie sind auch die Gutscheine für Arbeitsstunden an der Eisenbahnplatte, die in den Ferien noch eingelöst werden. Nur umgekehrt muss ich zugeben, dass ich mich nicht freue, wenn mein Mann in seinem Eifer mir einen Modelleisenbahnwagen schenkt. Erhart Becker, Leser Mit Empathie Das Unerwartete schenkt die größte Freude. Das kann zum einen dadurch geschehen, dass man zu einem Zeitpunkt mitten im Jahr ganz ohne Anlass, wie einem Geburtstag oder einem anderen Fest, einfach eine hübsche Kleinigkeit überreicht, weil man denkt, sie passt zu dem anderen. Oder es kann, wie zu Weihnachten, ein Gegenstand sein, bei dem der andere vergessen hatte, dass er ihn sich gewünscht hat. Es muss nichts Großes sein, nur eben etwas Passendes, womit der Beschenkte nicht mehr gerechnet hat. Anzeige ›