+3 Magazin Dezember 2016 | Page 12

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WIR FRAGEN :

WIE SCHENKT MAN FREUDE ?

... und was ist Ihre Meinung ?

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Lautet das Ergebnis der Pränataldiagnose „ Down-Syndrom “, treiben neun von zehn Frauen ab – und das , obwohl die meisten Familien , die sich für das Kind entscheiden , von einer Bereicherung für ihr Leben sprechen .
Quelle : Arbeitskreis Pränataldiagnostik Berlin
© iStock ./ ArtMarie
Nelson Müller , Sternekoch
Ran an die Herde
Freude schenken wir immer , wenn wir etwas für andere selber kochen . Es ist das Handwerkliche , das die Wertschätzung erfährt , aber eben auch der gemeinsam erlebte Genuss . Noch schöner wird es , wenn die Familie oder Freunde zusammen kochen . Keiner sollte in der Weihnachtszeit tagelang alleine in der Küche verschwinden , nur damit ein Gericht perfekt wird . Es ist die Zeit für Ruhe und Besinnung im Miteinander . Wir sollten lieber die Erwartungen senken , um für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen . Da können Kinderplätzchen auch einmal freakig aussehen . Hauptsache
, es macht Spaß – diese Leckereien sind dann jedoch besser nicht für die Nachbarn . Eine Weihnachtsgans ist als Festessen der Klassiker , aber sie ist kein Muss , denn sie ist recht aufwendig . Ich selber kann zu Hause auch nicht wie in meinem Restaurant kochen , weil mir das Team und die Geräte fehlen . Lieber einen Gang zurückschalten , es kommt auf die Freude beim Kochen an . Willkommene Gerichte sind an Heiligabend Raclette oder Fondue , hier wird das Essen zum Ereignis . Auch ein Buffet ist immer lebendig , weil jeder zwischendurch aufsteht und es Zeit für anregende Gespräche lässt . Bei uns gibt es traditionell Kartoffelsalat mit Würstchen , ein Familienritual . Solche Rituale sind in der Weihnachtszeit sehr wichtig . Doch wir variieren auch mit den Beilagen und so bleibt genug Raum für Kreativität und gemeinsame Planung , die uns jedes Jahr aufs Neue mit Freude erfüllt .
Julia Mahlke , Weihnachtsengel beim Studentenwerk Berlin
Rute war gestern
Seit drei Jahren bin ich Weihnachtsengel . Das heißt , an Heilig Abend begebe ich mich in Berliner Familien und nehme dort die Bescherungen vor . Am Anfang ging es sicherlich zunächst um das Geld , das ich dabei verdienen konnte – Studierende sind ja immer klamm . Dabei geblieben bin ich , weil ich mich schnell in den Job verliebt habe . Es geht nicht nur um die Freude , welche die Geschenke auslösen , die man den Kindern mitgebracht hat . Es reicht schon , dass man da ist . Allein der Moment , wenn ich als Engel reinkomme , mein goldenes Buch aufschlage , die Kinder mit Namen
anspreche . Das ruft Erstaunen hervor und auch Freude . Da kommt so ein fremdes Wesen rein , das Dinge aus deinem Privatleben kennt – ein magischer Moment . An Heiligabend kann ich das nicht nur einmal , sondern gleich Dutzende Male erleben . Das Studentenwerk Berlin hat mich inzwischen zur Ausbilderin der Weihnachtsengel ernannt . Ich bringe den Studierenden in Workshops bei , wie sie selbst als Engel in die Familien gehen und Freude verschenken können . Am wichtigsten bleibt , dass Weihnachtsengel nicht tadeln , sondern die Kinder loben , zum Beispiel für den erworbenen Fahrradschein oder weil sie schon so toll zählen können . Eltern wünschen sich häufig , dass die Kinder noch ein Verbesserungsversprechen abgeben , bevor sie ihr Geschenk erhalten . Das machen wir grundsätzlich nicht : Bei uns werden die Kinder nicht getadelt , sondern gelobt . So schenkt man Freude .