+3 Magazin Dezember 2015 | Page 8

+1 8 Beate Martin, Leserin Kim Lützer, Leserin Vertraue dir selbst Von Stil und Geld Mein Stil ist geprägt durch Form, Farbe, Funktion und davon, ob mich etwas ästhetisch anspricht. Bei Mode zählt für mich auch die Qualität des Materials und seine Verarbeitung. Manchmal ist es aber auch ein Bauchgefühl, das nicht so einfach zu erklären ist, etwa bei der Betrachtung von Kunst. Da folge ich nicht der Maxime „Kunst kommt von Können“. Mein Geldbeutel. Stilsicher greife ich im Regal zu einem Paar Stiefeln. Preis: 420 Euro – ach, die von letztem Jahr tun es auch noch. Der elegante Sekretär aus Teakholz würde sich herrlich in meiner Wohnung machen, wenn das Preisschild nur eine Null hinten weniger hätte. So bleibt das Erbstück meines Vaters stattdessen weiter in meiner Wohnung stehen. Dieses bietet dann ein ungewöhnliches Zusammenspiel sowohl mit den Regalen, die ich mir nicht vom Schreiner nach Maß anfertigen lassen konnte, wie auch mit dem Sessel, bei dem ich mich immer noch nicht zwischen neuem Bezug und Sperrmüll entscheiden mag. Immerhin, ein wenig Kunst gibt es bei mir zu sehen – Drucke und Papierarbeiten. Dabei hätte ich auch nichts gegen Leinwände und Skulpturen einzuwenden. Geeignet wäre auch ein Kunstdepot, aus dem ich mich je nach Lust und Laune bedienen könnte. Und wenn auch dieser Platz nicht reichen sollte, hätte ich auch schon Ideen für mein eigenes Kunstmuseum, geplant vom Stararchitekten mit klaren Formen, nichts Verspieltes. Am besten bei St. Moritz, damit ich meine Anwesenheit dort direkt mit einem stilvollen Skiurlaub verbinden könnte, Helicopter-Skiing würde mir gefallen. Der Schweizer Ort wäre ja auch gut erreichbar mit einem Privatjet. Wenn nur dieser kleine Haken mit der Finanzierung nicht wäre. Irgendwas läuft hier ganz schief mit meinem Lebensstil! Anonym, Leser*in Understatement Elegant und schlicht, reduziert. Nicht grell, sondern stimulierend und harmonisch, mit einem kleinen Widerspruch. Mert Dürümoglu, Werbefotograf Speziell ist Trumpf In unserer heutigen Zeit umgeben uns viele Einflüsse aus Kunst, Mode, Fotografie und Design. Aus dieser Masse muss man filtern. Es sind die wenigen Dinge, die einen berühren, die in den Stil einfließen. Um als Werbefotograf mit eigenem Stil wahrgenommen zu werden, ist es sinnvoll, sich auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren, wodurch man greifbarer für Agenturen wird. Meine Schwerpunkte sind Peopleund Transportation-Fotografie, wobei Autofotografie mich aus einem besonderen Grund noch mehr fasziniert: Ich bin ein sehr nerdiger Typ. Dadurch, dass man viele Layer produziert, hat man im Nachhinein unendliche Möglichkeiten, das Bild in der Postproduktion zu gestalten. Aber auch meine Assistenzzeit bei mehreren Fotografen hat meinen Stil geprägt. Während dieser Zeit habe ich über Produktion und Fotografieren eine Menge Leute kennengelernt, war ständig auf Achse und hatte eine sehr intensive Zeit. Generell würde ich behaupten, dass man in seine Passion eine Menge Arbeit stecken muss. Die Zusammenarbeit mit Kollegen beeinflusst den Stil, wer macht das Make-up, wer die Haare, wer die Produktion? Bei jungen Fotografen kann ein Stil dadurch sichtbar werden, dass beispielsweise ein neuer technischer Ansatz entwickelt oder eine neue Bildwelt geschaffen wird. Aber mein Stil entwickelt sich auch weiter, jedes Bild beinhaltet die Erfahrungen aus den vorangegangenen und so wird das neueste Projekt auch immer das beste sein. Anton Günther Krabbenhöft, Dandy Realness geht immer Stil ist eine Haltung, Stil entwickelt sich, Stil ist Kreativität! Mein eigener Stil ist das Ergebnis einer Suche, meine Persönlichkeit nach außen zu transportieren. Heute ist es vor allem die klassische Herrenmode, die mich inspiriert, sie ist zeitlos schön. Im Laufe meines Lebens habe ich aber viel ausprobiert, manches Mal danebengelegen, aber mich immer getraut, einen eigenen Stil zu finden. Mit meiner Mode will ich nicht in der Masse untergehen, so wie ich auch nicht beim Tanzen in der Masse verschwinden will. Wenn ich gemerkt habe, ein Stil wird zu einer BELIEBTESTE VORNAMEN IN DEUTSCHLAND 2014 ANTEIL AN DEN ERFASSTEN NAMENSEINTRAGUNGEN BEI STANDESÄMTERN Platz Platz 1 3,27 % 1,66 % Sophia / Sofia 1,62 % Maria 1,5 % Emma Mia 1,46 % 1,35 % Emilia 1,3 % Anna 1,29 % Johanna 1,6 3,07 % Marie 1,06 % 1 ilian Maxim6 % Sophie / So fie Hanna(h) Eva Lücke, Leserin Einheitskleidung, habe ich gleich aufgehört, mich entsprechend zu kleiden. So gibt es auch umgekehrt Kleidungsstile, die bei den meisten nicht funktionieren und dann sieht man plötzlich einen Mann in kurzen Hosen, der die entsprechende Körperhaltung dazu hat und sich passend bewegt und es ist stimmig. Er war einfach authentisch. Ein Stil muss auch nicht durchgängig sein, edle Schuhe zu einem lässigen TShirt kann auch eine Persönlichkeit ausdrücken. Ich beobachte, dass die Sehgewohnheiten der jungen Leute oft festgefahren sind, tragen sie einmal einen