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Lena Dietz, Leserin
Erkenne dich selbst
Ich versuche nicht jeder neuen Mode
hinterherzurennen, sondern das zu
finden, was meiner Persönlichkeit
entspricht und sie positiv unterstreicht. Mode soll zu mir passen
und mich schöner machen. Den eigenen Stil zu finden, ist nicht einfach.
Was hab ich als junges Mädchen alles ausprobiert auf der Suche nach
meinem Stil – ganz furchtbare Dinge wie schulterfreie Kleidchen mit
Stöckelschuhen oder einen Stilmix
aus Doc Martins und Minirock. Das
optimale Ergebnis – also der Stil, der
zu einem passt und einen glücklich
macht – ist oft jahrelanges mühseliges Ausprobieren. Erkennen, was zu
einem passt und was nicht, ohne sich
verstellen zu müssen: Das macht einen guten Stil aus.
Ralf Nöcker,
Geschäftsführer
Gesamtverband
Kommunikationsagenturen
GWA e.V.
Die Werbung macht's
Die Antwort ist einfach: Natürlich
definiert Werbung unseren Stil, sogar in erheblichem Maße. Denn wie
soll ich wissen, was mein Stil sein
könnte, wenn nicht durch Werbung
oder durch werbefinanzierte Medien?
Natürlich gäbe es auch andere Wege,
den eigenen Stil zu finden, etwa das
Flanieren durch Stil-Hauptstädte,
aber das wäre viel aufwändiger. Werbung senkt also – direkt oder indirekt,
indem sie Medien finanziert – die
Stil-Suchkosten. Das Ganze hat auch
eine inhaltliche Dimension. Werbung
und beworbene Produkte kann man
als Komplementärgüter verstehen.
Wer Produkte kauft, kauft die Wer-
Peter Zec,
Initiator und Leiter
des Red Dot
Design Awards
Ein Stuhl für die
Ewigkeit
Unser Verständnis von Stil ist ebenso vielschichtig wie die Faktoren,
die ihn prägen. Er äußert sich in
Mode, in Sprache, im Verhalten
und weiteren Lebensbereichen.
Dabei zeichnet sich guter Stil stets
durch Ausgewogenheit aus – durch
das Mittel zwischen den Extremen.
Davon zeugen etwa wiederkehrende Muster und Formen, welche abseits vom jeweiligen Zeitgeist echte
„Dauerbrenner“ sind. Im kollektiven Gedächtnis verankert sind sie
bung mit. Wer Nespresso trinkt, fühlt
sich ein bisschen wie George Clooney
– sonst könnte derjenige auch NoName-Kapseln zu weniger als der
Hälfte des Preises kaufen. Wer ein
Auto der Oberklasse fährt, zieht seinen Nutzen auch aus der Werbung,
die das Fahrzeug all jenen präsentiert,
die sich ein solches Automobil niemals
leisten können. Ein Luxusgut, von
dem niemand weiß, dass es ein Luxusgut ist, ist kein Luxusgut. Einen Stil,
von dem niemand weiß, dass es ein
Stil ist, kann man sich in diesem Sinne sparen. Den eigenen Stil kann man
übrigens auch definieren, indem man
dem in der Werbung und werbefinanzierten Medien präsentierten einen
bewussten Negativ-Entwurf entgegenstellt – siehe Punk. Aber auch für
die bewusste Abgrenzung vom Mainstream muss man diesen kennen. Und
das geht am effektivsten und effizientesten über Werbung und Medien.
den Menschen vertraut und schlicht
zeitlos. Auch im Design zeigt sich
dies: in Produkten, die uns im Alltag
umgeben. Sie überzeugen uns nur
dann dauerhaft, wenn die Gestaltung die primäre Qualität der Funktion mit denen der Verführung, des
Gebrauchs und der Verantwortung
zu einem harmonischen Gesamtentwurf verbindet. Zahlreiche Klassiker verdeutlichen, dass gutes Design nicht nur aktuelle Trends und
Tendenzen abbildet, sondern über
Jahrzehnte erfolgreich sein kann.
Gerade dann, wenn es sich durch
eine schlichte Formensprache auszeichnet und in jede Umgebung
einfügt. Gelingt dies, kann ein Produkt stilprägend werden und zum
Klassiker avancieren. So wie der
Eames Plastic Chair, der mit seiner
charakteristischen Erscheinung bereits seit 1950 erhältlich und heute
noch immer modern ist, oder das
Claudia Caspers,
Graphologin
Wie ein offenes Buch
Jede körperliche Bewegung ist, außer durch ihren eigentlichen Zweck,
in einer ganz bestimmten Weise individuell determiniert. Jedes Individuum führt sie auf irgendeine Weise
anders aus. Die unverkennbare Eigenart aller Bewegungen eines jeden
Menschen ist durch seine geistige
und seelische Individualität bedingt.
Diese Bewegungen, und somit auch
die Schreibbewegung, sind deshalb
je nach Mensch, auch bei eineiigen
Zwillingen, verschieden. Auf diesen
mess- und schätzbaren Beobachtungen macht die Schriftpsychologie als
psychodiagnostische Methode folgende sachlich begründete Annah-
I-Phone, das unsere Objektbeziehung zu Mobiltelefonen völlig neu
prägte. Produkte wie diese verfügen über außergewöhnlich gutes
Design, haben Stil und definieren
letztlich den der Menschen, die sie
nutzen.
Wolfgang Unglaub, Leser
Menschlicher
Darstellungsdrang
Unsere Außendarstellung reflektiert
unsere Innenwelt. Das nennen wir
Stil. Sind wir uns unserer Innenwelt
nicht bewusst, so müssen wir unsere
Außendarstellung inszenieren. Was
manche dann für Stil halten, ist lediglich schlichte Inszenierung.
me: Jede handschriftliche Bewegung
drückt parallel zu ihrer Funktion
als Kommunikationsmittel und Anzeiger für nichtseelische Tatbestände, zum Beispiel für Krankheiten,
stets auch die jeweilige Persönlichkeitsstruktur aus. So sind durch die
Handschriftanalyse unter anderem
Erkenntnisse über die individuelle
Weise des Selbsterlebens, der psychischen, kognitiven und emotionalen
Anlagen, der Willenseigenschaften
und Umweltbeziehungen, der Leistungsfähigkeit und des Arbeitsverhaltens möglich. Auch wenn das
Urphänomen der leib-seelischen
Ganzheit eines Mensc