+3 Magazin Dezember 2015 | Page 4
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WAS DEFINIERT
UNSEREN STIL?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Das Risiko, frühzeitig zu sterben, ist bei
langjährig Verheirateten nur etwa halb
so hoch wie bei Unverheirateten.
Quelle: The Society of Behavioral Medicine, 2012
© Bettmann/CORBIS
Friedrich Liechtenstein,
Entertainer
Unverwechselbar
Für einen positiven Lebensstil muss
man wissen, dass sich Dinge verwandeln können. Ein Funke kann überspringen, wenn wir genau beobachten, rücksichtsvoll sind und uns von
unseren Gefühlen leiten lassen. Die
Gefühle sind genauer als Gedanken,
deswegen sollten wir auf sie hören.
Und dann genügt manchmal schon
ein kurzer Impuls wie „Dein Schmuck
ist gut!“ oder „Hey, Du bist klasse!“.
Wir müssen loslegen und dürfen
uns nicht schämen, sollen aber auch
keine aggressiven Draufgänger sein,
sondern vorsichtig vorgehen. Dann
funktioniert es auf einmal und die
tollen Leute werden noch toller. Viele
Menschen sind eher negativ eingestellt, weil sie den Weg als schneller
und einfacher erachten, denken wir
an Shitstorm und Zerstörungswut.
Dabei ist eine positive Ansprache
auch nicht viel Arbeit. Wenn ich nicht
als öffentliche Person unterwegs bin,
flaniere und beobachte ich gerne, bin
neugierig. Ich ziehe mich aber auch
privat bewusst an, schmücke mich
sozusagen und gebe zu verstehen:
„Hey Leute, ich habe etwas vor!“ –
am liebsten mit einer Popstargeste,
die mich größer macht, als ich bin
und dann freue ich mich über mich
selbst. Wichtig dabei ist mir auch
mein Klamottenkanon, der typische
Berliner Mix an Ästhetik durch Farben, Schnitt und dem gleichzeitig
Nachlässigen. Ein spannender Stil,
der trotz des Wunsches nach Individualismus parallel die weltweit gleiche Form des Hipsters hervorbringt.
Und das hält auch wieder zusammen.
Paul Davis,
Modedesigner
Mode ist Leben
Ich würde es anders formulieren:
Unser Stil definiert die Welt um uns
herum. Unser Stil ist das, woran wir
glauben. Es sind unsere Werte und
unsere Prinzipien. Es ist eine Aussage sowohl für unsere Individualität
als auch für unsere Zugehörigkeit.
Gerade haben es uns die Ereignisse
in Paris wieder vor Augen geführt:
Schon die Freude an einem Essen auf
einer Restaurant-Terrasse ist etwas,
was wir nicht als selbstverständlich
voraussetzen sollten. Wir müssen
unseren Lebensstil leben, ihn verkörpern, damit wir ihn bewahren
können. Als Modedesigner gibt es für
mich kein stärkeres Statement als die
Art und Weise, wie wir uns kleiden.
In meiner Arbeit geht es darum, es
Menschen zu ermöglichen, ihren eigenen Stil über ihre Kleidung auszudrücken und so um uns herum eine
dynamischere und vielfältigere Welt
zu kreieren. Von den abgeschiedenen Stämmen des Amazonas bis zu
den Inuit in der Arktis – überall gehört das Bedürfnis, sich mit etwas zu
schmücken, zu unserer menschlichen
Erfahrungswelt. E