Anzeige
FISCHBESTÄNDE NACHHALTIG NUTZEN
Wildfisch ist nährstoffreich und hat einen niedrigen
CO 2
-Fußabdruck. Vor allem jedoch kann Wildfisch
einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung
leisten, denn: Wildfisch ist eine natürlich
nachwachsende Ressource. Doch genau hier liegt
die Crux: Wildfisch kann nur dann natürlich nachwachsen,
wenn er nicht überfischt wird.
– der mit Abstand meistverkaufte
Thunfisch in Deutschland – ist in
keinem der drei Ozeane überfischt.
Ein Freibrief zum unbedarften Thunfischkonsum
ist das jedoch nicht:
Denn auch dort, wo es keine Überfischung
gibt, ist der Thunfischfang risikobehaftet
– vom Problem des Beifangs
anderer Meerestiere bis zum
Problem der illegalen Fischerei. Um
diese Herausforderungen in den Griff
zu bekommen, brauchen wir nachhaltige
Fischereien, die ihre Fanggeräte
technisch weiterentwickeln, sich an
Befischungsregeln halten und wo
nötig auch weniger Fisch fangen.
Und wir brauchen Instanzen, die
dies durchsetzen und überprüfen.
Das MSC-Programm ist hier ein
möglicher Weg. Es bekämpft die illegale
Fischerei, stellt sicher, dass die
zertifizierten Fischereien nachhaltig
arbeiten und kontrolliert die Lieferkette,
damit wirklich nur nachhaltig
gefangener Fisch als solcher gekennzeichnet
und verkauft wird.
Andrea Harmsen,
Marine Stewardship
Council (MSC)
34 Prozent aller Fischbestände sind
überfischt. Mit dem Wachstum der
Weltbevölkerung wird auch der
Druck auf diejenigen Bestände steigen,
die derzeit laut Welternährungsorganisation
FAO optimal befischt
werden. Wollen wir zukünftigen
Generationen intakte Fischbestände
hinterlassen, müssen wir also mit
Hochdruck dafür sorgen, dass sich
Schutz und Nutzung der Meere die
Balance halten und Nachhaltigkeit
zum weltweiten Standard in der Fischerei
wird. Für den Thunfisch gilt
dies in besonderem Maße, denn mit
keinem anderen Fisch wird weltweit
so viel Umsatz gemacht wie mit den
sieben kommerziell genutzten Thunfischarten.
Auch in Deutschland ist
der Thunfisch in den letzten Jahren
auf Platz drei der Beliebtheitsskala
geklettert – nur Lachs und Alaska
Seelachs essen wir häufiger.
Vor diesem Hintergrund überrascht es
vielleicht, dass 15 der weltweit 23 kommerziell
genutzten Thunfischbestände
nach übereinstimmender Expertenauffassung
in einem guten Zustand
sind. Der Echte Bonito beispielsweise
VERKAUFSANTEIL NACHHALTIGER THUNFISCHPRODUKTE
IN DEUTSCHEN SUPERMÄRKTEN
77%
des in Deutschland verkauften
Thunfischs kommt ohne
kontrollierte Nachhaltigkeit
und gesicherte Rückverfolgbarkeit auf den
Tisch. Der Schwachpunkt sind dabei die
preisgünstigen Dosenprodukte.
23%
2019, in Prozent
DREI TIPPS FÜR DEN THUNFISCH-KAUF
Schauen Sie nicht nur auf den Preis!
Thunfisch ist eine wertvolle Ressource. Und Nachhaltigkeit gibt es nicht umsonst.
Sie erfordert Investitionen, Veränderungen und Kontrollen. Mit Ihrer Entscheidung
für MSC-zertifizierte Produkte belohnen Sie nachhaltige Fischereien.
Stellen Sie die richtigen Fragen!
Zum Beispiel: „Woher kommt mein Thunfisch? Wie wurde er gefangen?“
Das MSC-Siegel bietet hier eine verlässliche Orientierung.
Behalten Sie den Überblick!
Die Flut der Siegel ist verwirrend. Informieren Sie sich, von wem und wofür
ein Siegel verliehen wurde. Teils zeichnen Hersteller und Händler Produkte mit
eigenen Siegeln aus, teils sind Kriterien und Zertifizierungsprozesse unklar.
Mehr im MSC Thunfisch-Bericht unter: www.msc.org
Christopher Zimmermann,
Leiter des Thünen-Instituts
für Ostseefischerei und
Mitglied im Internationalen
Rat für Meeresforschung
Welchen Vorteil hat Fischfang
für die Umwelt?
Wann immer wir Menschen in das
Ökosystem eingreifen oder Ökosysteme
nutzen, haben wir erstmal einen
negativen Einfluss. Und genau wie an
Land müssen wir uns auch im Meer
bemühen, diesen negativen Einfluss
zu minimieren. Dessen unbenommen
hat die Nutzung von Wildfisch
einige ökologische Vorteile. Einer der
ganz wesentlichen Vorteile ist, dass
Fisch ein Kaltblüter ist – er benötigt
also relativ wenig Energie, um seine
Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
Stattdessen kann er Nahrungsenergie
in Körperwachstum und damit,
aus menschlicher Sicht, in die
Produktion von wertvollen Proteinen
umsetzen. Das unterscheidet ihn von
den meisten Tieren, die wir sonst
verzehren. Auch wenn man sich weitere
Parameter anguckt, also Überdüngung,
CO 2 -Ausstoß, Energieverbrauch
und so weiter, ist Wildfisch
als Lieferant für Proteine ökologisch
im Vorteil gegenüber Schweinen,
Hühnern und Rindern. Auf eine
vereinfachte Formel gebracht: Der
ökologische Fußabdruck eines Rindersteaks
ist achtmal so groß wie der
eines Wildlachs-Steaks!
GUTE ALTERNATIVE Fisch hat eine deutlich bessere Klimabilanz als Fleisch
Der CO 2 -Fußabdruck eines Rindersteaks ist achtmal so groß
wie der eines Wildlachssteaks gleichen Gewichts.
8xCO 2
1 xCO 2
Sollten wir noch Fisch essen?
Verbraucher müssen nicht auf Fisch
verzichten. Wenn man das differenzierter
betrachten möchte, dann ist
es gut, wenn man den Fischhändler
seines Vertrauens intensiv befragt,
wo ein Fisch herkommt. Tatsache ist
allerdings, dass es nun mal mindestens
30 verschiedene Fangmethoden
und 100 verschiedene Fanggebiete
gibt. Man müsste ein wahrer Fischereiexperte
sein, um den Fisch, den
man dann auf dem Teller hat, wirklich
bewerten zu können. Glücklicherweise
gibt es eine Möglichkeit,
genau das auszulagern und an Experten
zu übergeben, die dann anhand
eines komplexen Standards prüfen,
ob eine Fischerei tatsächlich nachhaltig
ist oder nicht. Der MSC, der
Marine Stewardship Council, hat einen
solchen Standard vor mehr als
20 Jahren entwickelt und verbessert
ihn immer weiter. Das scheint gut zu
funktionieren.