+3 Magazin August 2020 | Page 5

FÜR DIE TONNE So setzt sich unser Hausmüll zusammen Anteil am Gesamtgewicht, 2018 Yvonne Zwick, Stellvertretende Generalsekretärin Rat für Nachhaltige Entwicklung Der Nachfrage-Effekt In der Corona-Zeit ist vielen von uns die Lust vergangen, von Laden zu Laden zu bummeln. Das setzt auch Impulse für nachhaltigen Konsum. Wir machen uns nun ganz andere Gedanken: je zielgerichteter der Einkauf, desto geringer die Ansteckungsgefahr. In Berlin galt nach dem Shutdown die Losung, Geschäfte im eigenen Wohnviertel zu unterstützen, denen die mehrwöchige Schließung geschadet hatte. Der stationäre Handel bot Online-Vorbestellungen an, die man abholen konnte. Der eigene nachhaltige Konsum stärkt auch unsere Gesellschaft. Unterstützen wir Online-Portale, die mit 39,3% Bioabfälle 13,5% Hygieneprodukte Alfons Graf, Geschäftsführer Taifun-Tofu GmbH Essen für die Zukunft Als mir die Jury den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 überreichte, begründete sie das mit den Worten: „Die Taifun-Tofu GmbH leistet mit ihren pflanzlichen Bio-Lebensmitteln einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Sie übernimmt eine Vorreiterrolle im europäischen Sojaanbau und setzt sich für eine energiesparende Herstellung sowie gegen Lebensmittelverschwendung ein.“ Den Preis in Händen zu halten, hat mich stolz gemacht − er ist eine Bestätigung für das, was wir bei Taifun seit über 30 Jahren verfolgen. Noch mehr freuen wir uns, dass immer lokalen Händlern zusammenarbeiten, die Steuern bezahlen und gute Arbeit bieten, stärkt das die lokale Wirtschaft. Bewusster Konsum wirkt sich auch positiv auf unsere Klimabilanz aus: weniger Online-Shopping bedeutet weniger Verpackungsmüll und weniger logistischen Aufwand. Ein Wandel der Lebensweise, kurze Wege und der Kauf ressourcenleichter, vegetarischer oder veganer Kost, die unter fairen Bedingungen erzeugt und gehandelt werden, verändern das Wirtschaftssystem. Wenn sich die Nachfrage ändert, ändert sich das Angebot. Tatsächlich ist in den letzten Monaten die Nachfrage bei Bio- Produkten gestiegen. Nachhaltige Produkte sollten günstiger werden können als nicht nachhaltige Produkte – etwa, indem die Preise die ökologischen und gesellschaftlichen Kosten einbeziehen, die sie verursachen. Und wir sollten Unternehmen unterstützen, die sich um diese Themen kümmern. 6,7% 6,3% 5,2% 4,6% 4,3% 3,9% 3,5% 2,0% 1,3% 0,5% 8,9% Kunststoffe Feinmüll (zum Beispiel Asche, Kehricht) Altpapier Altglas Verbundmaterial Inertmaterial (zum Beispiel Steine, Sand) Alttextilien Metalle Holz/Kork DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Problem- und Schadstoffe (zum Beispiel Batterien, Lacke) Sonstiges (zum Beispiel Renovierungsabfälle) Quelle: BMU mehr Menschen den Weg mit uns gehen und in Tofu ein Lebensmittel der Zukunft sehen. Wir sind überzeugt, dass jeder einzelne Mensch mit der eigenen Ernährung Verantwortung für den Schutz des Planeten übernehmen kann. Mit seiner großen Menge an hochwertigem Sojaeiweiß ist Tofu ein Schlüssel dafür. Besonders ressourcenschonend ist es, wenn die Sojabohnen wie bei den Taifun-Produkten zu 100 Prozent aus gentechnikfreiem Bio-Vertragsanbau in Deutschland, Österreich und Frankreich stammen. Daraus machen wir vielseitige Tofu- Spezialitäten, die wir von Freiburg in 15 europäische Länder liefern. Ich bin Taifun seit 1995 verbunden. Was mir in den ersten Jahren weit weg erschien, ist heute Realität: Das traditionsreiche asiatische Produkt Tofu hat unsere Kühlregale erobert und der exotische Rohstoff dafür wächst vor unserer Tür. Das zeigt mir: Wir können noch viel bewegen! › GANZHEITLICH Die BKK ProVita ist die erste klimaneutrale Krankenkasse Deutschlands. Warum ist das so wichtig? Die Klimakrise ist gleichzeitig auch eine Gesundheitskrise. Oder, um es anders zu formulieren: Gesunde Menschen brauchen einen gesunden Planeten. Es gibt wohl kaum jemanden, der dieser Aussage widersprechen würde – und trotzdem tun wir gesamtgesellschaftlich noch immer viel zu wenig dafür, unseren Kindern und Enkelkindern einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Ich sehe dabei vor allem die Gesundheitswirtschaft, die mit mehr als zehn Prozent der Beschäftigten und einem Tagesumsatz von über einer Milliarde Euro zu den größten Wirtschaftszweigen Deutschlands zählt, in der Verantwortung. Deshalb ist es uns auch so wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Und das offenbar mit Erfolg: Die BKK ProVita wurde bereits zum zweiten Mal in Folge für den deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Warum? Weil wir nicht nur leere Reden schwingen, sondern unseren Worten auch Taten folgen lassen. Und zwar auf allen Ebenen: In unserer Hauptverwaltung fließen Ökostrom und Regenwasser durch die Leitungen. Unser Reise- und Fuhrparkmanagement reduziert Verbrennungsmotoren, fördert den elektrifizierten Antrieb der Dienstwagenflotte und Bahnreisen und fordert eine Rechtfertigung für Flüge, die auf ein absolutes Minimum reduziert wurden. Von unseren Lieferanten fordern wir ein Bekenntnis zu fairen Lieferketten – und wir haben den Nachhaltigkeitsgedanken sogar in unseren Leitlinien verankert. Das wissen auch unsere Mitglieder zu schätzen. „Gesunde Menschen brauchen einen gesunden Planeten“ Wie das? Andreas Schöfbeck, Vorstand BKK ProVita Es ist in unserer wachstumsgesteuerten Wegwerfgesellschaft leider immer noch viel einfacher, sich im Strom treiben zu lassen, als einen Weg zu gehen, der gut für das Individuum und den Planeten gleichermaßen ist – auch wenn das in den seltensten Fällen gesund ist. Wir verstehen uns deshalb auch als Kompassgeber für Menschen, die ein achtsameres und bewussteres Leben führen wollen und erleichtern den Umstieg mit unserem großen Angebot an gesundheitsfördernden Zusatzleistungen, wo wir nur können: Von Ernährungsberatung über Yogakurse bis hin zu einer dreistelligen jährlichen Rückerstattung bei gesundheitsbewusstem Verhalten unterstützen wir einen nachhaltigen Lebenswandel. Gemeinwohl, das klingt wie ein Begriff aus dem letzten Jahrtausend. Ganz im Gegenteil, für mich persönlich und die BKK ProVita ist Gemeinwohl der Schlüssel zur Zukunft, weil der Begriff so viele wichtige Dinge unter einen Hut bringt, die heute aktueller denn je sind: Es geht um Menschenwürde, um globale Fairness und Solidarität, um ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung. Wenn wir es schaffen, all das zusammenzubringen, erreichen wir echte Nachhaltigkeit – und sichern damit nicht nur unser Überleben, sondern auch das des Planeten. Als BKK ProVita sind wir damit bereits auf einem guten Weg: In der Gemeinwohl-Bilanz, die statt den üblichen Wachstumszahlen die eben angesprochenen Werte abgleicht, haben wir im vergangenen Jahr 790 Punkte erzielt – und sind damit in Deutschland absolute Spitze. Mehr Information unter: www.bkk-provita.de