+3 Magazin August 2020 | Page 29
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Uwe Schick,
Leser
Wo ein Wille ist, ist
auch ein Weg
Claudia Ziegler, Leserin
Wie, wo, warum
Die wichtigste Fähigkeit wird in Zukunft
das technische Verständnis sein.
Hier liegt die Grundlage für jede tiefergehende
Auseinandersetzung mit digitalen
Werkzeugen und Themen. Ohne
dieses Verständnis können grundlegende
Fragen zum Datenschutz (Warum
sind meine Daten wo?), zu Cloud-
Lösungen (Wo sind die Daten?) oder
zu Suchergebnissen (Warum werden
mir welche Daten angezeigt?) nicht
beantwortet werden. Ohne technisches
Verständnis ist das alles nichts.
Es ist erschreckend, wie manche im
Grunde gar nicht mit digitalen Tools
umgehen können. Ich gehöre zur
Generation X und kann nicht verstehen,
warum es so sehr an digitalen
Kompetenzen mangelt. Wer will
und eine halbwegs neue Hardware
hat, kann sich die Software leicht
beschaffen, oft kostenfrei. Wer nicht
vorankommt, gibt die Frage an eine
Suchmaschine weiter und findet die
passende Antwort. Niemand kann
ernsthaft behaupten, ihm würde es
lange an Kompetenz fehlen – eher am
Willen. Das Wissen ist überall verfügbar.
Für alle. Mir wird es nicht angerechnet,
mit 16 Jahren kleine Spiele
in der Programmiersprache Basic
geschrieben zu haben. Dabei gehört
zum digitalen Denken klar mehr als
Apps herunterladen und bedienen
zu können – Apps, über deren leichte
Anwendung Experten lange nachgedacht
haben. Sie sollte jeder anwenden
können. Als Problem erweist sich
in meinen Alltag eher die Vielfalt an
Apps für die gleiche Anwendung.
Auch hier helfen Fragen weiter, die
Freunde oder Suchmaschinen beantworten.
Ein Mangel an digitaler
Kompetenz ist ein Mangel an positiver
Einstellung der Digitalisierung
gegenüber. Hieran sollte Deutschland
auf allen Ebenen arbeiten. Und
das macht Deutschland bereits. Digitalkompetenz
erfordert ein neues
Denken. Es gibt von Stiftungen, Unternehmen
und anderen Institutionen
viele Kurse, die Anwender schulen,
aber auch Grundlagen vermitteln
für Kinder, Lehrer und andere. Kostenfrei.
Los geht es.
Lehrkraft 4.0
Mina Ghomi,
Zentrum für technologiegestütztes
Lernen,
Humboldt-Universität
zu Berlin
Um die digitale Kompetenz von Schülerinnen
und Schülern zu fördern,
müssen Lehrkräfte selbst digital kompetent
sein. Was das konkret heißt,
beschreibt der Europäische Rahmen
für die digitale Kompetenz von Lehrenden,
kurz DigCompEdu. Demnach
müssen Lehrkräfte in der Lage sein,
digitale Medien didaktisch sinnvoll
einzusetzen. Wichtiger ist jedoch,
dass sie ihre Methodenkompetenz erweitern
und Strategien, die selbstgesteuertes
und kollaboratives Lernen
fördern, routiniert umsetzen und effektiv
begleiten. Individuelle Lernpläne
und deren feinmaschige Betreuung
gehören genauso ins Repertoire digital
kompetenter Lehrkräfte wie neue
Konzepte der begleitenden Lernkontrolle.
Bildungseinrichtungen sind
nun gefragt, entsprechende Aus- und
Fortbildungsangebote anzubieten. In
Andrea Radlbeck,
Leserin
Der kluge Kopf
baut vor
Digitales Know-how wird für
Deutschlands Unternehmen zunehmend
zum Wettbewerbsfaktor. Die
Corona-Pandemie hat diesen Trend
nochmals beschleunigt. Jobs und
Anforderungen an die Arbeitnehmer
verändern sich rasant. Jeder
Einzelne hat die Verantwortung,
für seine Arbeitsmarktfähigkeit zu
sorgen. Hilfestellung dafür bieten
passende Weiterbildungsangebote.
Digitale Zukunftskompetenzen halten
bundesweit erstmals im großen
Stil Einzug in die Stundenpläne der
technischen Fachkräfte von morgen.
So zum Beispiel das Thema Digitale
Transformation, das alle notwendigen
Kompetenzen für die Arbeitsund
Berufswelt von morgen vermittelt
und dabei unterstützt, die Skills
der Hauptstadtregion wird auf der
Basis des DigCompEdu zukunftsweisend
gearbeitet: das Brandenburger
Ministerium für Schule, Jugend und
Sport plant zum Beispiel flächendeckende
Fortbildungsmaßnahmen für
Lehrkräfte. Und in Berlin wird am
Zentrum für technologiegestütztes
Lernen der Humboldt-Universität unter
anderem an der Entwicklung und
Evaluation von wirksamen Aus- und
Fortbildungsangeboten geforscht. Es
braucht Initiativen und Projekte wie
diese, um Lehrende für das Arbeiten
und Unterrichten mit digitalen Technologien
zu befähigen, sodass auch
Online-Unterrichten keine Herausforderung
mehr darstellt.
der vierten industriellen Revolution
bereits während einer Weiterbildung
zu erlernen. Dank der digitalen Revolution
auf dem Stundenplan, ganzheitlichen
digitalen Ansätzen, dem
Arbeiten in innovativen Hightech-
Lernlaboren, umfassenden virtuellen
Angeboten und dem klaren Fokus auf
die künftigen Praxisherausforderungen
in der Wirtschaft bilden sich die
Teilnehmer in Lern- und Kompetenzzentren
für die Smart Factory weiter,
ihre Arbeitsumgebung der Zukunft.
Auch digitale Lernplattformen mit
digitalen Weiterbildungsangeboten
kommen zunehmend zum Einsatz.
Olaf Keller, Leser
Wissen, wie es geht
In der modernen digitalen Welt
kommt man ohne Digitalfähigkeiten
bald nicht mehr zurecht – eigentlich
schon heute nicht mehr. Doch was
muss man wissen und können? Wer
heute zur Schule geht, muss mit digitalen
Angeboten lernen, arbeiten
und leben können. Er muss verstehen,
wie Algorithmen arbeiten, muss überblicken,
welche Daten hinterlassen
werden und was damit möglich ist.
Kurzum: Es ist fundamental, in die
digitale Welt einzutauchen, mit und
in ihr zu spielen, sie zu genießen und
sich vor ihr zu schützen. Vor 50 Jahren
zur Schule gegangen heißt heute,
sich noch einmal anzupassen, digitale
Räume zu betreten und keine Berührungsängste
zu haben. Es heißt auch
zu akzeptieren, dass man in Zukunft
smarte Geräte bedienen können muss,
sonst droht die digitale Isolation. Hört
sich für analoge Ohren kaum dramatisch
an, beim Geldabholen oder bei
der Kommunikation mit Ärzten und
der Krankenkasse wird eine Digitalverweigerung
aber zur Abhängigkeit
von anderen oder zum Abgehängtsein
führen. Digitale Kompetenzen bedeuten
heute Freiheit. Denn im Internet
gibt es tatsächlich alles. Man muss nur
wissen, wie man es richtig bedient.
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