+3 Magazin August 2020 | Page 12

12 +1 › Irene Mahr, Leserin Falscher Überfluss Jedes Jahr fallen Tonnen von vernichteten Lebensmitteln an. Und obwohl die Anzahl der Einpersonenhaushalte zunimmt, sind die meisten verpackten Lebensmittel für Großfamilien dimensioniert. Da bleibt manches übrig und man muss es, der eigenen Gesundheit zuliebe, entsorgen. Aber sind nicht in Wirklichkeit Handel und Industrie für die Verschwendung verantwortlich? Im Supermarkt kommen Zweifel auf, ob all die Lebensmittel wirklich Alle für alle Dirk Messner, Präsident Umweltbundesamt Der Wandel zu einer Gesellschaft, die die Grenzen des Planeten akzeptiert, verlangt große Veränderungen. Die Reduzierung von Treibhausgasen Richtung Null in 2050, eine umfassende Kreislaufwirtschaft oder Investitionen in die Stabilität der Ökosysteme gehören zu einer solchen Transformation. Wohlstandsproduktion muss vom Umweltverbrauch entkoppelt werden. Dafür müssen Energie-, Industrie-, Infrastruktursysteme umgebaut werden. Ohne Politik und Wirtschaft sind solche Veränderungen undenkbar. Doch in diesem Veränderungsprozess tragen wir alle (Mit-) Verantwortung, die wir nicht einfach auf Politik und Wirtschaft abschieben sollten. Wie und was wir konsumieren, kann erstens Nachhaltigkeit unterstützen oder untergraben: Hoher Fleischkonsum ist klima- und gesundheitsschädlich. Das Drittel unserer Nahrungsmittel, das wir quasi aus beim Verbraucher ankommen. Meines Erachtens ist das Überangebot fast identischer Lebensmittel weniger Großkonzerne schuld an der Essensvernichtung. Ich selbst bin alt genug, um mich an Milchgeschäfte, Bäcker und Metzgereien zu erinnern, die ein klar definiertes, qualitativ gutes Angebot vorhielten. Was man dort mit Bedacht kaufte, wurde nicht weggeworfen. Das Überangebot jedoch suggeriert Beliebigkeit und spricht dem Lebensmittel jeglichen Wert ab. Wie konnte sich eine solche Übermacht der global operierenden Fressindustrie etablieren? Essen muss man eben. dem Kühlschrank in den Müll werfen, belastet unter anderem Böden und Biodiversität. Wir haben die Wahl zwischen Spritfressern, Elektromobilen, Fahrrädern. Zweitens sind es wir Bürgerinnen und Bürger, die wählen, sich äußern und organisieren können: für Umweltbelange, für Klimaschutz, für eine nachhaltige Gesellschaft. Drittens geht es bei Nachhaltigkeitstransformationen auch um einen kulturellen Wandel. Bessere Lebensqualität steht im Zentrum, lebenswerte und menschenzentrierte Städte, weniger Lärm, saubere Luft, Artenreichtum und der Schutz vor Klimawandelfolgen – eine gesunde Umwelt, die allen gut tut. Ihr Name, Leserin Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns, wie Sie darüber denken – und vielleicht erscheinen Sie dann im nächsten Heft. MÜLLHALDE MEER So lange dauert der Abbau Fruchtschale Zigarettenstummel 1-5 Jahre Aludose 200 Jahre Stefanie Stahnke, Leserin 2-5 Wochen Plastiktüte 10-20 Jahre Plastikflasche Licht an, Licht aus 450 Jahre Quelle: Eco You Ich muss mir überlegen, was ich wann nutzen möchte und wie lange. Und wenn ich damit fertig bin, habe ich auch alles ausgeschaltet, was ausgeschaltet werden soll. Ich ärgere mich über mich selbst oder meine Familienangehörigen am meisten, wenn ich zum Beispiel in ein leeres Zimmer komme, in dem das Licht noch brennt. Kurt Sigl, Präsident Bundesverband E-Mobilität (BEM) Nachhaltigkeit braucht Konsequenz Wer sich dafür einsetzt, von Menschen gemachte Fehler zu beheben, die ein langes Miteinander von Mensch und Natur behindern, der kann durch entschiedenes Handeln zum nachhaltigen Leben beitragen. Am Beispiel der Mobilitätswende sehen wir dagegen nur einen Kleckerkurs. Die Bundesregierung beschließt die Förderung der Elektromobilität im Zuge der Corona-Krise und gibt dafür viel Geld aus. Gleichzeitig hält sie aber an der Subvention von Dieselkraftstoff fest. Den Roll-out der Ladeinfrastruktur schiebt sie dagegen auf die lange Bank. Das ist inkonsequent. Wer also ein E-Auto hat, kann nicht sicher sein, ob er überall komfortabel laden kann. Zudem lässt die zügige Umsetzung der von der EU beschlossenen Rahmendaten für den Neubau von Wohnhäusern, die standardmäßig mit Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge versehen sein sollen, auf sich warten. Das steht im Widerspruch zum Umweltpaket, welches alle Bundesministerien mitverantworten. Hinzu kommt: Käufer von Plugin-Hybrid-Fahrzeugen erhalten beim Erwerb einen hohen Staatszuschuss, der den Umstieg auf E-Autos erleichtern soll. Doch daran gibt es große Zweifel. Zu oft liegt das Ladekabel für den E-Antrieb originalverpackt im Kofferraum, weil der Wagen nur wegen der Prämie erworben wurde. All diese Widersprüche verhindern weitere Veränderungen. Es geht zu langsam mit der Mobilitätswende, die verbunden ist mit der Energiewende. Dafür braucht es ein gemeinsames Konzept. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE 100 PROZENT EIGENER GRÜNER STROM – DAS GANZE JAHR picea ist das erste System weltweit, mit dem ein Haus ganzjährig mit Solarstrom versorgt werden kann – dank Solar-Wasserstoff-Speicherung. Nie mehr Strom fürs Haus kaufen? Etwas für die Umwelt tun? Das ist der Wunsch vieler Menschen. Doch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach reichte bisher nicht aus, um genügend Energie auch für die dunkle Jahreszeit nutzbar zu machen. Bisherige Batteriesysteme lösen das Problem nur zum Teil. Der Berliner Energiespezialist Home Power Solutions bietet mit picea die weltweit erste Kompaktlösung zur ganzjährigen Solar-Stromversorgung. picea wandelt Überschüsse aus der Solaranlage im Sommer vom eigenen Dach durch Elektrolyse in Wasserstoff um, der verlustfrei gespeichert und im Winter rückverstromt wird. Der gesamte Strombedarf im Ein- und Zweifamilienhaus wird mit dem eigenen Solar- Wasserstoff-Kraftwerk gedeckt. Der Bautechniker Eines der ersten strom-autarken Häuser weltweit. Familie Karadeniz ist stolz auf ihr picea-Energiesystem. Fatih Karadeniz hat das klimafreundliche Mini-Kraftwerk in sein Eigenheim eingebaut und ist beeindruckt: „picea unterscheidet sich von anderen Energiesystemen durch die enorme Speicherkapazität. Diese macht meine Familie auch im Winter komplett autark, ohne Strom zukaufen zu müssen und ohne schädlichen CO 2 -Ausstoß. Es ist ein gutes Gefühl, unabhängig und umweltfreundlich zugleich zu sein.“ picea besteht aus zwei Einheiten, deren Module optimal aufeinander abgestimmt sind: Die Energiezentrale – kompakt auf 1,5 Quadratmetern im Haustechnikraum – vereint Batterie, Brennstoffzelle, Elektrolyseur, Lüftungsgerät, Laderegler, Wechselrichter, Wasseraufbereitung und Energiemanagement. Die zweite Einheit, der Wasserstoffspeicher, steht außerhalb des Hauses und speichert bis zu 1.500 Kilowattstunden elektrische Energie. Der Gesamtwirkungsgrad von picea liegt bei bis zu 90 Prozent. Mehr Infos unter: www.homepowersolutions.de