+3 Magazin August 2018 | Page 8

+1 8 › Günter Merlau, Regisseur und Produzent Ein Job für Experten Innovation heißt (Er-)Neuerung. Dementsprechend glaubte ich, dass Innovation nur durch besonders neu- und andersartige Ideen zu Pro- blemen, Herangehensweisen oder Produkten herzustellen sei. Wahre Innovation könne zudem nicht aus sich selbst heraus, sondern nur von außen aus dem Zusammenspiel mit anderen Disziplinen entstehen. Ein Künstler müsse Innovationen im Prozessmanagement herstellen, ein Soziologe neue Produkte für die Me- dienlandschaft ersinnen, ein Bäcker Probleme im Straßenverkehr lösen und so weiter. Die innovative Lösung sollte möglichst extraordinär, wenigs- tens aber sehr cool sein. Dieser Glau- be führte in den letzten 15 Jahren zu vermehrtem Einsatz von Thinktanks, interdisziplinären Projektteams und über Innovationen brütenden Groß- raumbüros. Dabei sind sicher viele interessante und außergewöhnliche Ideen entstanden, aber nur wenig Hans Görges, Leser Alles glänzt Innovation – kein anderes Wort wird so häufig verwendet. Egal welche Branche, alle Unternehmen sind innovativ. Dabei stammt das Wort vom lateinischen Verb „innovare“, auf Deutsch „erneuern“, ab. Heißt also wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Aber kann man über- haupt – oder noch viel wichtiger – muss man denn alles erneuern, um nicht ab- gehängt zu werden? Ich frage mich: Wie innovativ kann und muss zum Beispiel ein Stuhl überhaupt sein? oder keine Innovationen. Denn eine Innovation zu sein heißt, dass sich eine Idee auch am Markt durchsetzt, zum Beispiel ein bisheriges Produkt oder Verfahren verdrängt. Studien zum Innovationspotenzial bestätig- ten, dass über 80 Prozent der Innova- tionen in Fach- und Expertenkreisen entstehen und somit von Menschen entwickelt werden, die sich schon seit Jahren mit der Thematik beschäfti- gen. Innovationen entstehen also wie andere Spitzenleistung auch: durch jahrelange und disziplinierte Arbeit von Experten an Problemstellungen. Alles andere ist wohl Wunschdenken von Lifestyle-Agenturen. Laurenz Theinert, Designer und Lichtkünstler Potenziale erkennen Innovationen gelingen durch ver- schiedene Faktoren. Am Anfang steht eine kreative Idee oder eine Entde- ckung. Das ist der einfachste Schritt. Wir sammeln immer Ideen und Ein- drücke durch unser Tätigsein. Dabei helfen Kreativitätstechniken und die Übung im spielerischen Umgang mit Aufgaben. Im Spiel regt man sich stän- dig selber an. Im zweiten, schwierige- ren Schritt gilt es, das Potenzial einer Idee zu erkennen. Viele bahnbrechen- de Innovationen entstanden dadurch, dass ein „Fehler“ als Chance gesehen wurde. So war das Frotteehandtuch das Ergebnis eines Webfehlers, die Wirkung von Viagra entdeckte man zufällig bei seiner Entwicklung zum Herzmedikament. Jedes Mal muss- te aber jemand das Potenzial dieser „Fehler“ erkennen. Dafür bedarf es einer Art schwebender Aufmerksam- keit, die nichts will, aber alles wahr- nimmt. In meinem Fall, der Erfindung DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Peter Biewald, Gründer und Geschäftsführer von www.medifundo.de Innovativer Schwarm Innovative Ideen haben es in Deutsch- land von jeher schwer, die notwendi- ge Aufmerksamkeit und Akzeptanz zu finden. Dies gilt besonders für die Gesundheitsbranche, in der viele viel- versprechende Geschäftsideen in den des Lichtklaviers „Visual Piano“, schlummerte 30 Jahre der Wunsch in mir, Klavier zu spielen. Das Bedürf- nis, Klänge zu erzeugen, hatte ich aber nie. Eines Tages improvisierten Musi- ker zu meinen abstrakten Videos. Ich hatte nichts zu tun, sah deren MIDI- Kabel und hatte schlagartig die Idee, mit diesem Signal grafische Muster zu erzeugen, die über ein Keyboard live spielbar sind. Der dritte und müh- samste Teil ist die Entwicklung der Idee zu einem sinnvollen Produkt. Dafür braucht es kompetente Partner und ein Netzwerk an Fachleuten. Vor allem aber muss man an die Idee glau- ben und durchhalten. Carmen Patzel, L