+3 Magazin August 2018 | Page 21

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Sascha Ellinghaus , Leiter Katholische Circus- und Schaustellerseelsorger , Deutsche Bischofskonferenz
Tradition trifft Welt
Leonard Grosch , Landschaftsarchitekt
Soziale Stadträume
Ich wohne am Görlitzer Park in Berlin . Es herrscht dort oft eine aufgeladene Atmosphäre . Vor einiger Zeit sah ich , organisiert vom neuen Parkwächter , Schwarze und Araber zum ersten Mal zusammen Fußball spielen . Mich berührte dies sehr . Ich konnte spüren , wie Spannungen sich milderten und sich eine Verbindung zwischen diesen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen bildete . Solche Erlebnisse und meine Erfahrungen aus Projekten
Rund 6,2 Millionen Menschen besuchten 2017 das Münchener Oktoberfest als größtes Volksfest der Welt . Dass die Wiesn solche Massen von Menschen aus aller Welt anzieht , ist gewiss auch seiner vielschichtigen Feierkultur geschuldet . Es ist keine uniforme Partyszene , die dieses außergewöhnliche Fest prägt . Vielmehr gibt es ein breites Angebot für Menschen aller Altersstufen und Interessen , das sich unter dem Mantel des großen bayrischen Heimatfestes mit den ureigenen bayrischen Traditionen vereint . Ob ich Marschmusik oder die neuesten Charts bevorzuge , ob ich ins Festzelt gehe oder mit meinen Kindern über die Schaustellerstraße flaniere , ob ich das Backhendl oder die gehobene Küche
suche , ich kann verschiedene Angebote nach meinem Gusto auswählen und nehme doch an dem einen großen Fest teil . So ist das Oktoberfest für viele Menschen vielleicht deshalb so anziehend , weil es hier immer neu gelingt , Verschiedenes in einer Art „ versöhnter Verschiedenheit “ mit der Klammer der bayrischen Tradition , die weit über das Land hinaus bekannt ist , zu etwas Großem zusammenzufügen . Zu dieser Vielfalt gehört auch die Feier des Gottesdienstes im Festzelt des Oktoberfestes am ersten Wiesn-Donnerstag , der für Zeltwirte und Schausteller wie für viele Besucher aus der Region bei aller Betriebsamkeit ein Ort der Ruhe und Besinnung im Trubel des großen Festes darstellt und gerne angenommen wird – um Kraft zu tanken und 16 Tage Wiesn-Rummel zu bestehen .
haben mich und meine Sicht auf die Landschaftsarchitektur grundsätzlich verändert . Der Fokus hat sich verschoben : weg vom kreativen Entwurf als Selbstzweck hin zur daraus sich ergebenden gesellschaftlichen Verantwortung . Bei der Gestaltung des Parks am Gleisdreieck habe ich realisiert , welche Möglichkeiten ich als Planer habe , gezielt auf die Begegnung und die Kommunikation der Nutzer hinzuwirken . Ich sehe in den Planungen eine stärkere soziale Verantwortung . Die Möglichkeiten von Landschaftsarchitekten , soziale Heilungsprozesse in Städten positiv zu beeinflussen , sind nicht zu überschätzen , aber sie sind da . Ich würde mir wünschen , dass mein Berufsstand dieses Potenzial der gesellschaftlichen Mitgestaltung erkennt und noch stärker ausschöpft . Nur so kann auch Druck auf die Politik ausgeübt werden . Auf dass es eines Tages Common Sense wird , dass ein paar Millionen für einen Park und dessen Pflege nachhaltig angelegtes Geld im Sinne eines friedlichen und freudvollen Zusammenlebens in der Bevölkerung sind .
HOHE BEREITSCHAFT Die Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt hat gute Chancen
Quellen : obs , Hays AG
Malte Hübner , Veranstalter Critical Mass Hamburg
Die neue Rad-Bewegung
In beinahe jeder größeren Stadt lässt sich am letzten Freitag im Monat ein einzigartiges Phänomen namens Critical Mass beobachten : Mitten in der Stadt sammeln sich scheinbar zufällig Radfahrer an einer Straßenecke , auf einem Platz oder in einem Park . Binnen kürzester Zeit werden es mehr und mehr Menschen , die sternförmig einen Treffpunkt ansteuern . Scheinbar plötzlich setzen sich die Räder in Bewegung , eine teilweise kilometerlange Schlange von Radfahrern schlängelt sich bis
Gundi Günther , Leserin
Allseits willkommen
Mich faszinieren Begegnungen mit Menschen . Dazu gehören für mich auch Familienfeste . Im Vordergrund steht der Wunsch , zusammenzukommen und gemeinsam etwas Schönes zu erleben . Manchmal braucht es nur eine Initialzündung und die Idee für ein Familienfest entsteht . Gerade im Zeitalter der Patchworkfamilien etwas ganz Besonderes . Da können ganz neue Familienkonstellationen entstehen und es bietet sich die Gelegenheit , neue Familienmitglieder kennenzulernen . Man redet und lacht miteinander und verbringt einen ganzen Tag zusammen . Der Familienstammbaum weitet sich und jeder findet sich dort wieder . Es ist schön , zu etwas so Großartigem wie Familie zu gehören .
zu drei Stunden lang kreuz und quer durch die Häuserschluchten . Die Critical Mass ist für alle etwas anderes : Die einen möchten für den Radverkehr demonstrieren , die anderen ihre Freunde treffen , manche einfach nur die Straßen aus einer neuen Perspektive kennenlernen . Die Masse funktioniert auf ihre ganz eigene Weise , jede Stadt hat ihre Eigenheiten . In der Regel gibt es keine vorgegebene Route , keine festgelegten Ziele . Die Richtung geben jene Teilnehmer vor , die gerade vorne fahren . Es gibt keine übergeordnete Autorität , keinen Anführer . Die Critical Mass definiert sich allein durch ihre Teilnehmer . Jeder kann etwas beisteuern und eigene Visionen einbringen . So strahlen aus dem Umfeld einer Critical Mass immer wieder innovative Projekte aus – sei es eine kleine Selbsthilfewerkstatt zur Fahrradreparatur oder eine der unzähligen Radentscheid- Bewegungen , die ihre Stadt vom Auto weg wieder auf das Miteinander zwischen Menschen ausrichten wollen .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

OFFICE ALS COMMUNITY SPACE

Home Office ist in aller Munde . Innerlich haben wir jedoch auch das Bedürfnis , soziale Kontakte zu pflegen und den Austausch vor allem mit den Kollegen zu finden . So haben zum Beispiel Büromöbelhersteller wie Haworth erkannt , dass Workspaces nicht nur Arbeitsräume sind , sondern auch ein Raum für Begegnung sein müssen .
Denn die Digitalisierung hat mit den „ sozialen “ Medien die Menschen mehr voneinander getrennt denn je . Sie glauben das nicht ? Zählen Sie heute mal auf dem Weg zur Arbeit die Menschen , die miteinander reden , und diejenigen , die in ihrem Smartphone versinken und Noise-Cancelling-Kopfhörer tragen – Sie kennen das Ergebnis sicher schon . Menschen verbinden ist wichtiger denn je . Dadurch , dass wir überall arbeiten können , wird uns umso bewusster , dass wir im Workspace mehr machen als zu arbeiten . Coworking Spaces sind auch deswegen so erfolgreich , weil sie Community Spaces sind , in denen Menschen sich treffen , sich austauschen , sich gegenseitig inspirieren . Von Räumen für das ungestörte Eins-zu-eins-Gespräch , über Lounges zum gemeinsamen Mittagessen bis zu Angeboten zur Stärkung von Zusammengehörigkeit : Begegnungsmöglichkeiten fördern das Teambuilding und reduzieren Stress .
Also vielleicht doch mal wieder die Kopfhörer abnehmen , den Blick aufrichten und sich mit dem Kollegen in der Lounge verabreden . Viele Unternehmen leben diese Arbeitsplatzinnovation bereits und bieten innovative Lösungen für eine angenehmere Atmosphäre am Arbeitsplatz – gefühlt wie zu Hause . Mehr Informationen unter : www . haworth . com / eu / de /