+3 Magazin August 2018 | Page 20

+3 20 › Monika Scheddin, Networking-Coach und Business-Speaker Aufeinander bezogen Networking heißt: man kennt Sie, man vertraut Ihnen und die Chemie stimmt. Es geht bei echten Verbindun- gen nie um Plattformen wie Facebook, Instagram und Co., denn „a fool with a tool is still a fool“. Und eine Adresse ist noch keine Verbindung. Qualitäts- networking heißt zu investieren, sich Zeit zu nehmen, die Person hinter der Funktion kennenzulernen. Es heißt aber auch, um Unterstützung zu bitten Monika Menzel, Leserin Gelebte Nachbarschaft Über Twitter, Whatsapp und Co. Und indem wir nebeneinander und umein- ander herum wohnen. Meine Freundin von ein paar Straßen ums Eck klopft ans Küchenfenster und fragt, ob ich mit eine Runde Gassi übers Feld gehe. Meine Nachbarin zwei Häuser weiter ruft laut und gartenübergreifend zu mir rüber und lädt zu einem kurzen Gartenplausch. Die Grundstücksnach- barin direkt neben uns werkelt im Garten, während wir zu Abend essen. Ich höre ein leises Fluchen. Mit dem Kopf deute ich in ihre Richtung und lächele dabei meinem Mann zu. Wie- der flucht sie, diesmal jedoch anders. Ich rufe über die grüne Grenze ihren Namen und frage: „Brauchst du Hil- fe?“ Ja. Sie muss verbunden und zum Unfallarzt gefahren werden, die Nach- barin hintendran übernimmt derweil das Abholen ihrer Tochter. So finden wir zusammen: im Garten, beim spon- tanen Grillen, in der WM-Garage oder einfach „uff de Gass“. Whatsapp-Grup- pe ganz analog. und sie annehmen zu können. Denn am liebsten wären wir jederzeit stark und autark. Doch gerade dann, wenn das Leben uns Zitronen serviert, ent- stehen die wertvollsten Beziehungen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass wir Schwächen zulassen, Persönli- ches preisgeben und um Hilfe bitten. Qualitätsnetworking bedeutet auch, Anspruchsdenken aufzugeben. Das Gefühl, ich hätte das Recht auf irgend- was, ist ein fieser Verbindungskiller. Wer freundlichen Service schätzt, tut gut daran, zunächst ein freundlicher Kunde zu sein. Es bedeutet Augenhö- he: Wer die Kellnerin mies behandelt, mit dem will ich keine Geschäfte ma- chen. Und nicht zuletzt das Würzen: Grüßen, Blickkontakt, ein Lächeln, Komplimente, eine gute Tat, ein Dan- keschön, ein tolles Feedback nicht nur zu denken, sondern auch mitzuteilen – all das ist niemals ein Fehler. Kein Mensch bekommt zu viel Wertschät- zung. Je digitaler die Welt um uns her- um wird, desto mehr sehnen sich Men- schen nach Menschlichkeit. Sie wollen nicht von Algorithmen berechnet, son- dern sich wirklich gemeint fühlen. WEST-OST-GEFÄLLE Der gesellschaftliche Zusammenhalt im Bundesländervergleich Arnold Kitzmann, Diplom-Psychologe und Management-Trainer Quelle: Bertelsmann-Stiftung Im Sog der Masse In der jetzigen Zeit treten zunehmend psychologische Massenphänomene auf, die die Integration und das Zu- sammenleben innerhalb unserer Ge- sellschaft erschweren. Menschen als soziale Wesen richten sich nach ande- ren Menschen aus, suchen Leitfiguren, schwimmen häufig mit dem Strom und Vorurteile werden schwer abge- baut. Ein starkes Individuum macht sich die Verhaltensweisen innerhalb der Massen bewusst und wehrt sich gegen Beeinflussung. Massen dage- gen (re-)agieren häufig irrational und entscheiden sich gefühlsmäßig. Das sieht man zum Beispiel in den sozialen Medien, die mit ihrer Meinungsmacht Massenphänomene auslösen können. Sie können ein Meinungsbild emotio- nal stark formen und hochschaukeln. In der Masse verändern sich Reaktio- nen und Bewusstsein. Die intellektuel- len Funktionen werden reduziert und unbewusste Elemente kommen stär- ker an die Oberfläche. Es entsteht ein Gefühl unüberwindbarer Macht. Da- gegen werden Verantwortungsgefühl, Wille und Urteilsfähigkeit gemindert. Die Masse steckt auch emotional an. Jedes Gefühl, jede Handlung ist in hohem Maße übertragbar und Sug- gestion und Nachahmung spielen eine große Rolle im Verhalten innerhalb der Masse. Wenn wir eine größere Be- wusstheit für Massenphänomene ent- wickeln und uns dem Sog der Masse als Individuum widersetzen, verbes- sern wir unser Zusammenleben. Wenn wir diese Mechanismen durchschauen, kann Integration gelingen und gegen- seitiger Respekt und Kompromissfä- higkeit entstehen. Anzeige Flut in Indien Jetzt spenden! Durch die verheerenden Überschwemmungen in Indien haben Millionen Menschen alles verloren. Aktion Deutschland Hilft leistet Nothilfe – mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Helfen Sie den Menschen jetzt – mit Ihrer Spende! Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30 Jetzt spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de