+3 Magazin August 2017 | Page 18

+3 18 WIR FRAGEN: WOHER KOMMT ERFOLG? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Den Weltrekord im Klippenspringen hält Laso Schaller: Der Brasilianer sprang 2015 in der Schweiz aus 58,8 Metern Höhe in einen acht Meter tiefen See. Quelle: Red Bull © iStock./Orla Matthias Sutter, designierter Direktor Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemein- schaftsgütern und Autor des Buches „Die Entde- ckung der Geduld“ Das Ziel ist das Ziel Ein persisches Sprichwort sagt: „Ge- duld ist ein Baum mit bitteren Wur- zeln, der süße Früchte trägt.“ Dieses Sprichwort passt sehr gut zur Frage, woher Erfolg kommt. Geduldig und ausdauernd auf ein größeres Ziel in der Zukunft hinzuarbeiten, bedeutet häufig den – oftmals bitteren – Ver- zicht auf die sofortige Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Langfristi- ger Erfolg – also das Erreichen der süßen Früchte – kommt hingegen von der Fähigkeit, bei langfristigen Projekten durchzuhalten, das größe- re Ziel in der Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren und nicht gleich aufzugeben, wenn der Weg einmal mühsam ist. Das verlangt Geduld und Ausdauer. Viele Studien zei- gen, dass sich Geduld und Ausdau- er auszahlen, und zwar in vielerlei Hinsicht. Das liegt daran, dass viele wichtige Entscheidungen im Leben ein Abwägen zwischen Gegenwart und Zukunft darstellen. Man den- ke an Ausbildungsentscheidungen („Soll ich weiter in meine Ausbildung investieren oder schneller arbei- ten gehen und eigenes Geld verdie- nen?“), Vorsorgeentscheidungen für das Alter („Soll ich alles verfügbare Geld ausgeben oder etwas für später zurücklegen?“) oder auch Entschei- dungen für einen gesunden Lebens- stil („Soll ich mich jetzt mit einer Packung Pommes vor den Fernseher setzen oder lieber noch eine Runde um den Block gehen?“). In allen Fäl- len trägt Geduld und Selbstkontrolle zum langfristigen Erfolg bei. Verena Wolfien, Leserin Liebe, was du tust Erfolg im Schauspielberuf ist ein lan- ger, harter Weg. Für mich heißt, in dem Beruf erfolgreich zu sein, dass ich in vielen verschiedenen Projekten mitarbeiten kann. Ein erfolgreiches Jahr beinhaltet für mich zu drehen, am Theater zu spielen, als Spreche- rin zu arbeiten oder auch zu coachen. Das wichtigste ist, dranzubleiben und an sich zu glauben, auch wenn mal Absagen kommen. Es hilft mir zu wissen, dass ich als Schauspielerin etwas ganz Eigenes mitbringe und in manchen Castings genau das zum Erfolg führt. In meinem Beruf – wie in vielen anderen Berufen – hat Er- folg auch mit den richtigen Kontak- ten und der Pflege dieser Kontakte zu tun. Und auch mit Glück. Manch- mal hat man das Glück, zu einem Vorsprechen eingeladen zu werden, und die Chance, sich zu zeigen. Als frei arbeitende Schauspielerin ge- hört Akquise zum Alltag. Sich immer wieder bei Castern oder Intendanten ins Gedächtnis zu rufen, ist Teil un- serer täglichen Arbeit – und manch- mal von Erfolg gekrönt. Die Frage, wie man aus der Masse von Tausen- den Schauspielern überhaupt gese- hen werden kann, beschäftigt uns alle. Ein Patentrezept gibt es nicht. Unermüdlichkeit fällt mir in dem Zusammenhang ein, aber auch los- lassen können, wenn alles getan ist. Vielen geht verständlicherweise auf diesem Weg die Puste aus. Ich selbst habe einen inneren kleinen Motor, der nicht von Erfolg betrieben wird, sondern von der Lust und dem Spaß an diesem Beruf.