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Kooperativ digitaler
Smart sind nicht nur die Städte , sondern auch die Landkreise . Sie treiben engagiert die Digitalisierung voran und sind kreativ , wenn es darum geht , die Daseinsvorsorge vor Ort mittels digitaler Komponenten zu ergänzen . Das Spektrum reicht von digitalen Assistenzsystemen für ein Leben im Alter über vernetzte Mobilität bis hin zu zeitgemäßen touristischen Angeboten . Einen guten Überblick bietet der Kommunal-Navigator , eine digitale Landkarte , die der Deutsche
Heiko Albrecht , Leser
Reinhard Sager , Präsident Deutscher Landkreistag
Barriere im Kopf
Wenn wir es nicht schaffen , unseren Kindern eine neue Kultur von Mobilität zu vermitteln , und der Gedanke an einen Weg zu Fuß bereits die größte Hürde im Kopf ist , bringt weder ein Einsatz von autonomen Betriebssystemen noch eine schön geplante Stadt etwas . Dagegen steht uns definitiv die persönliche Bequemlichkeit im Weg . Denn wer erwartet , dass ein Ersatz seiner bisherigen Mobilität künftig übererfüllt wird , weil Mobility as a Service und Shared Mobility en vogue sind , der irrt . So lange einer der Kerntreiber von Mobilität Profitabilität ist , wird es zu keiner schnellen Veränderung kommen . Schließlich gibt es ja einen Grund , warum Taxi und Bus in vielen Regionen nicht ( mehr ) angeboten werden . Mikromobilität ist hier eine sinnvolle Ergänzung – die am Ende finanziert werden will . Stell dir selbst die Frage : Wie weit bist du bereit , zu laufen ?
Landkreistag aufgesetzt hat und in der die Landkreise ihre Vorhaben und Softwarelösungen eintragen können . Interessant sind dabei auch Open-Source-Projekte , die eine einfache Übertragbarkeit und Nachnutzung ermöglichen . Wichtig ist auch das vom Deutschen Landkreistag begleitete Modellvorhaben „ Smarte . Land . Regionen “. Mit Unterstützung eines Projektkonsortiums entwickeln sieben Landkreise in Tandemteams digitale Lösungen zu verschiedenen Handlungsfeldern wie Mobilität , Bildung und Arbeit , Ehrenamt oder Gesundheit . Das Programm ist ein guter Hebel , um ländliche Räume bei der Digitalisierung zu unterstützen und die Entwicklung voranzubringen . So entwickeln die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Uelzen eine digitale Wissensvermittlungsplattform , über die sich Ehrenamtliche und Nachfragende austauschen können . Vorpommern-Greifswald will dabei insbesondere Kita-Einrichtungen und Ehrenamtliche zusammenbringen , Uelzen ältere Menschen beim Umgang mit digitalen Anwendungen unterstützen .
Michael Pielen , Leiter Digitalisierung Verkehrssysteme , Stadt Aachen
Echte Mehrwerte
Es heißt , Daten seien das Gold des 21 . Jahrhunderts . Um als Kommune die damit verbundenen Werte schürfen zu können , müssen wir wissen , welche Daten verfügbar sind und wo deren Quellen liegen . Effektiv , sicher und qualitativ hochwertig aufbereitet liefern sie dynamische Informationen über die Nutzung des öffentlichen Raums , Transparenz für die Bürger : innen , bessere Analysen
VERNETZTES LEBEN Smarte Technologien bringen Städten viele Vorteile
Smart Home
für die Planenden und mithin goldene Mehrwerte für die Stadtgesellschaft . Speziell im Bereich Mobilität hat die Stadt Aachen Zugang zu verschiedensten Datenquellen wie Verkehrssensoren , Floating Car Data oder Smartphones . Die Herausforderung ist , diese Daten sinnvoll einzusetzen . Das gerade veröffentlichte Mobilitätdashboard schafft dafür nun eine sichtbare Plattform . Dort werden mobilitätsrelevante Daten in Echtzeit auf einen Blick dargestellt . Sind Ladesäulen frei ? Wie viele Fahrradfahrer : innen fahren auf bestimmten Straßen ? Wie sind die
Heimautomatisierung über das Internet der Dinge ( Hausgeräte , Sicherheit , Energie ) - > macht das Leben sicherer , leichter und komfortabler
Verwaltung
optimierte administrative Netzwerke - > für effektive Bürgerservices
Sicherheit
geschützte öffentliche Räume - > über Authentifizierung und Identifizierung
Wasser
smartes Wasserversorgungsmanagement - > für optimierte Kontrolle und Wartung
Verkehr und Transport
vernetzte Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsnetzwerke - > für mehr Effizienz und weniger Luftverschmutzung
Gesundheit
vernetztes Rettungsmanagement - > fördert den Gesundheitsschutz
Müll
digital überwachtes Entsorgungssystem - > für hohe Hygienestandards
Energie
Intelligentes Energieversorgungsmanagement - > exzellente Infrastruktur für Leben und Arbeiten
Quelle : Safron
Parkhäuser ausgelastet ? Es entsteht Transparenz über das tägliche Mobilitätsgeschehen . Damit wird sowohl eine fundierte Datenbasis für die städtischen Fachabteilungen zur Ableitung von zielgerichteten Maßnahmen als auch für öffentliche Debatten geschaffen . Die Architektur des Mobilitätsdashboards ermöglicht eine KI-basierte Auswertung der verschiedenen Daten – ganz gleich für welche Fragestellung . Durch die gemeinsame Betrachtung von einzelnen Datenressourcen können so echte ( Mehr- ) Werte für eine Mobilität der Zukunft entstehen .
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SMART HEISST PROAKTIV

Dafür muss sich Verwaltung ändern

In den kommenden Jahren wird unser Gemeinwesen vor großen Herausforderungen stehen . Die Bevölkerungsdichte in den Städten wird weiter zunehmen .
Die Gewährleistung der Gleichheit von Lebensverhältnissen wird herausfordernder . Und Verwaltungen in Kommunen werden die Leistungsfähigkeit des Staates in der anhaltenden Digitalisierung erneut unter Beweis stellen müssen . Ich bin überzeugt , dass sich Verwaltungen radikal verändern müssen , um diese Herausforderungen zu bewältigen . Smart City kann nicht funktionieren , wenn sich jeder Bürger und jede Bürgerin in eine Schlange vor das Rathaus stellt , um Behördengänge zu erledigen . Und Smart City wird nicht funktionieren , wenn Bürgerinnen und Bürger wiederkehrende Prozesse selbst beantragen müssen . Wir
Ralf Linden , Geschäftsführer S-Public Services GmbH , E-Government Kompetenzzentrum der Sparkassen brauchen ein neues Denken , ein No-Stop-Government , bei dem der Staat Bürgerinnen und Bürgern solche Prozesse proaktiv abnimmt . „ Ihr Ausweis läuft ab , Herr Linden . Hat sich etwas verändert ? Nein ? Sehr gut , wir schicken Ihnen Ihren neuen zu .“ Auch einmalige Ereignisse wie Geburt , Heirat oder Hausbau sind mit zu vielen Anträgen verbunden , die aktiv angestoßen werden müssen . Das muss man zusammenführen .
Je weniger Bürgerinnen und Bürger aktiv tun müssen , umso eher lassen sich Prozesse automatisieren und umso größer ist das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Staates . Ein wichtiges Praxisbeispiel ist E-Payment . Zwei von drei Kontakten zwischen dem Staat und seinen Bürgerinnen und Bürgern haben eine Bezahlkomponente . Wenn wir den Staat weiter digitalisieren wollen , müssen wir Bezahlprozesse digitalisieren und es Bürgerinnen und Bürgern so leicht wie möglich machen . Denn das ist der Standard , den es zu erreichen gilt . Inzwischen setzen mehr als 3.000 Kommunen auf die E-Payment-Technologie der Sparkassen . Das ist gut , aber wir müssen noch besser werden .