+3 Magazin April 2022 | Page 4

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WIR FRAGEN :

WIE SMART KÖNNEN STÄDTE SEIN ?

Für Barcelona gibt es eine App , die für Fußgänger in der Sommerhitze den schattigsten Weg von A nach B ermittelt .
Quelle : nzz . ch
© iStock ./ ansonmiao
Die Menschen mitnehmen
Lena-Sophie Müller , Geschäftsführerin Initiative D21
In einer Welt , in der bis 2050 sieben von zehn Personen in urbanen Regionen leben werden , ist ein Zusammendenken von grünem und digitalem Wandeln unabdingbar , damit wir ökologischer und effizienter wirtschaften und miteinander leben . Um die notwendigen Transformationen umzusetzen , müssen die Menschen frühzeitig eingebunden werden . Jedoch besteht große Unsicherheit darüber , wie Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit zusammenwirken . Das zeigt auch unser aktueller D21-Digital-Index : Gut ein
Drittel der Befragten sieht einen positiven Einfluss der Digitalisierung auf die Umwelt , ebenso viele befürchten negative Konsequenzen . Jeder Fünfte sieht in individuellen Handlungen am ehesten einen Beitrag für nachhaltigere Digitalisierung . Dennoch fällt es vielen Menschen schwer , das eigene Verhalten zu ändern . Die Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung und ökologischer Nachhaltigkeit sind also für viele diffus . Solange diese Veränderungsprozesse für die Menschen abstrakt bleiben und ihnen die Möglichkeiten für wirksames eigenes oder gemeinschaftliches Handeln unbekannt sind , wird die aktive Mitgestaltung der ökologischen und digitalen Gesellschaft eine schwierige Aufgabe . Deshalb sind wirkungsvolles Erklären und praxisnahes Begründen komplexer Zusammenhänge essenziell für Politik , Wirtschaft , Zivilgesellschaft und Wissenschaft , um gemeinsam die nachhaltige digitale Gesellschaft zu gestalten .
Andreas Meyer-Falcke , Beauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die Digitalisierung der Landesverwaltung
Schwarm der Ideen
Aktuell arbeiten viele an Smart-City- Projekten . Dabei geht es um mehr als den Einsatz moderner Technologien . Eine smarte City ist eine lebenswerte , eine gesunde , eine soziale Stadt , eine , in der das Gefüge zwischen ihren Einwohnern stimmt . Entscheidend also ist : Wie bekomme ich nachhaltige Lebensqualität in die Stadt ? Und das gelingt vielfach mit digitaler Hilfe leichter . Unsere Bürgerinnen und Bürger haben viele Ideen zur Steigerung der Lebensqualität in ihrer Stadt . Ihre Einbindung ist oft der entscheidende Erfolgsfaktor . Leichter , transparenter , schneller funktioniert
Partizipation mit digitaler Unterstützung . Deshalb wird in vielen Städten die Entwicklung von Bürgerbeteiligungsplattformen und deren Einsatz vorangetrieben . Ein anderes Beispiel : Zu einer smarten Stadt gehört eine smarte Verwaltung . Auch hier kann Digitalisierung helfen . Schließlich schafft es Lebensqualität , wenn eine Verwaltungsleistung medienbruchfrei , voll digitalisiert und mit Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Millisekunden erlangt werden kann , statt wochenlang auf einen Termin zu warten . Noch zwei Beispiele ? Wenn wir es schaffen , die Digitalisierung richtig einzusetzen , ermöglichen wir es Menschen , dort zu arbeiten , wo sie es gerne tun wollen . Oder wir haben Beschäftigte in der Stadtverwaltung , die von Routinearbeiten entlastet werden und daher zu den Bürgerinnen und Bürgern nach Hause gehen können . Das ist Lebensqualität – in allen Fällen .