+3 Magazin April 2022 | Page 15

+ 3
15
Carla Eysel , Vorstand Personal und Pflege , Charité – Universitätsmedizin Berlin
Neue Rollen und Muster
Betrachtet man die Entwicklungen unserer Zeit , dann steht im Vordergrund , dass immer weniger Menschen für die Versorgung einer immer älter werdenden und komplexer kränkeren Gesellschaft da sind . Es passiert jetzt etwas , was viele gute Führungskräfte schon sehr lange einfordern , nämlich den Menschen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken . Gelingt es hier , aufzuzeigen , wie eine menschenzentrierte Aufstellung auch unter limitierenden Rahmenbedingungen möglich ist , kann das ein Startpunkt für ein ganzheitliches Umdenken und disruptive Ansätze sein . Das setzt Mut voraus . Rollenmuster müssen sich innerhalb des Unternehmens ändern . Denn es treffen verschiedene Generationen von Menschen mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten und mit sehr unterschiedlichen Anforderungen an das Arbeiten und ihr Leben aufeinander . Auch die Bedeutung von Leadership im Gesundheitssystem muss neu definiert werden . Denn wenn wir Menschen wertschätzend und
respektvoll an uns binden , durchbrechen wir das Muster von Enttäuschung und Berufsflucht und schaffen die Basis für Attraktivität . Gut zu führen , heißt zuzuhören , Interessen abzuwägen und Entscheidungen zu treffen . Und wir benötigen dringend vernetzte , prozessunterstützende Systeme und Technologien , die körperlich entlasten , sowie die finanziellen Mittel , um in kurzer Zeit die erforderlichen Innovationssprünge zu implementieren .
GESUNDHEITSPOLITIK
Die Top drei Herausforderungen
Auf mögliche weitere Pandemie vorbereiten
49 %
Beiträge zur Krankenversicherung begrenzen
55 %
Digitalisierung umsetzen und vorantreiben
45 %
Umfrage unter 1.500 Direktkandidat : innen der Bundestagswahl 2021 , September 2021 ; Mehrfachnennung möglich
Quelle : YouGov
Michael Zimball , Leser
Marodes System
Die Zweiklassengesundheit hat in Deutschland zu einer völligen Schieflage in unserem Gesundheitssystem geführt . Im Vergleich zu Privatversicherten sind die Leistungen für Kassenpatienten erheblich schlechter , sie warten dazu oft monatelang auf einen Facharzttermin . Dieses sozial ungerechte System gibt es in Deutschland seit fast 70 Jahren . Es kann nur abgeschafft werden durch eine Bürgerversicherung , in die alle einzahlen . Private und gesetzliche Kassen fallen ersatzlos weg , aber die Arbeitsplätze aus beiden Systemen bleiben zunächst unter dem Dach der Bürgerversicherung erhalten . Denn diese Fachkräfte werden für die Umstellung eines so großen Bereichs dringend gebraucht , etwa für die Abwicklung der Anwartschaften in den ehemals privaten Kassen oder für die Einrichtung zahlreicher Zweigstellen für Beratung , Antragsstellung und Kontrolle über das ganze Land verteilt . Fallpauschalen wird es in diesem System auch nicht mehr geben . Da mehr Geld im System vorhanden ist , können auch Beratungsgespräche besser bezahlt und viele Leistungen
auch ohne Zuzahlung finanziert werden . Das heißt aber auch , dass die Vorbeugung von der Wiege bis zur Bahre eingerichtet werden muss , sodass viele Ausgaben nicht mehr nötigt sind . Auch die Beiträge können so auf längere Sicht stabil gehalten werden . Übrigens gibt es seit 2013 ein Gutachten im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt , in dem eindeutig die Vorteile einer Bürgerversicherung herausgearbeitet wurden .
Margret Jaeger , Leserin
Feine Antennen
Wir verbessern das Gesundheitssystem , wenn wir strukturiert gesammelte Daten auch auswerten und Gesundheitsplanung basierend auf dem Gesundheitszustand der Bevölkerung entwerfen . Dazu sollten auch soziale Determinanten von Gesundheit erhoben werden , denn Forschung hat gezeigt , wie stark deren Einfluss auf das Gesundheitsverhalten und das Verhalten im Erkrankungsfall ist . Diversitätssensibilität sollte Alltag werden .
Claus Munsch , Leser
Digitalisierungsbarrieren und Bürokratie abbauen . Es braucht Deregulierung . Wann darf der viel zitierte im Mittelpunkt stehende Patient endlich wirklich über die Verwendung seiner Daten entscheiden ?
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

TAG DER IMMUNOLOGIE

Wenn der Körper gegen sich selbst kämpft

Morbus-Crohn , Schuppenflechte oder Rheumatoide Arthritis : Auf den ersten Blick haben diese Erkrankungen keine Gemeinsamkeiten . Und dennoch handelt es sich bei allen um chronisch-entzündliche Erkrankungen , bei denen das Immunsystem fehlgeleitet und aus dem Gleichgewicht geraten ist .
Bei diesen sogenannten Autoimmunerkrankungen ist das Immunsystem , das den Körper eigentlich vor schädlichen Eindringlingen wie Viren oder Bakterien schützen soll , nicht mehr in der Lage , zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und greift stattdessen körpereigenes gesundes Gewebe an . Es kommt zu Entzündungsreaktionen , die das Gewebe und die Organe nachhaltig schädigen . Betroffene haben oft lebenslange Beschwerden und eine stark eingeschränkte Lebensqualität . Mit dem Tag der Immunologie am 29 . April möchte man an immunologisch bedingte Krankheiten und die Forschung in dem Bereich in den Fokus rücken .
Diverse Krankheitsbilder
Bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ( CED ) wie Morbus- Crohn oder Colitis ulcerosa ist zum Beispiel die Schutzfunktion der Darmschleimhaut gestört . Das Immunsystem kann Infektionen nicht mehr abwehren . Die Folge sind Schädigungen der Darmschleimhaut und der Darmwand , die zu einer Beeinträchtigung der normalen Darmfunktion führen . Bei der Schuppenflechte ( Psoriasis ) richtet sich
© iStock ./ onurdongel
das Immunsystem gegen die eigene Haut . Es treten typischerweise schuppende Hautveränderungen auf . Neben der Haut können auch die Nägel betroffen sein . Ein Drittel aller Menschen mit Schuppenflechte entwickelt zudem im Laufe der Erkrankung eine Psoriasis-Arthritis , also eine Schuppenflechte mit Gelenkentzündung .
Eine Autoimmunerkrankung kommt selten allein
Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung haben ein erhöhtes Risiko , auch andere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln . Daher ist ein interdisziplinärer Ansatz bei der Behandlung besonders wichtig , bei dem Ärzt : innen aus den verschiedenen Facharztgruppen – Gastroenterologie , Dermatologie und Rheumatologie – die Patient : innen ganzheitlich im Blick haben und fachübergreifend behandeln können . Heute gibt es in einigen Universitätskliniken bereits interdisziplinäre Entzündungssprechstunden , in denen diese Fälle behandelt werden . Das Pharmaunternehmen Janssen fördert seit mehreren Jahren die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen Fortbildungs- und Versorgungsforschungsprojekten . Für Patient : innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus-Crohn , Psoriasis oder Rheumatoider Arthritis gibt es spezielle Serviceangebote , die beim Umgang mit der Erkrankung unterstützen .
Mit freundlicher Unterstützung der Janssen-Cilag GmbH
Mehr Informationen über Janssen und sein Engagement in der Immunologie finden Sie unter : janssenwithme . de
EM-91902