+3 Magazin April 2022 | Page 11

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Volker Nürnberg , Professor für Gesundheitsmanagement , Allensbach Hochschule
Resiliente und attraktive Arbeitgeber
Pandemie , Krieg , Klima – alles Themen , die auch mit Nachhaltigkeit zu tun haben . Unternehmen , die etwa weiter nach Russland verkaufen , werden geächtet und bei deren Mitarbeitern sinkt die Bindung ans Unternehmen stark . Viele Unternehmen organisieren derzeit Jobs , Spenden und Unterkünfte für Ukrainer . Es gibt inzwischen ESG-Kriterien ( Environment , Social und Governance ), die den Wert der Marke beeinflussen und oft in der Mission der Firma verankert sind . Nach einer aktuellen Gallup-Studie ist die emotionale Mitarbeiterbindung so niedrig wie noch nie , Fluktuation droht . Die Firmen nutzen die Krisen auch , um ihr Employer Branding aufzupeppeln . War Karitatives früher eine „ Nice to have “ -Geldspende , ist es nun im Kerngeschäft angekommen . Sei es die Telekom , die Flüchtlinge kostenfrei in die Ukraine telefonieren lässt , oder die Bahn , die die Flucht ohne Ticket unbürokratisch ermöglicht . Für Mitarbeiter wird Corporate Purpose immer wichtiger – mit Wachstum um jeden Preis rekrutiert man kaum noch erfolgreich Mitarbeiter . Die Corona-Krise führt zu mehr Unternehmensengagement und der Zusammenhalt in der Belegschaft wird durch gemeinsame Aktionen und Spendenformate gestärkt . Die Firmen positionieren sich werteorientiert und werden als Arbeitgeber insbesondere für die jungen Generationen Y und Z attraktiver . Wichtig scheint , dass die Werte auch ganzheitlich gelebt werden . Einfaches Greenwashing wird von Kunden und Arbeitnehmern abgestraft .
Christian Schwakenberg , Leser
Mehr als Fassade
Bei der Frage der Verantwortung gegenüber der Mitarbeiterschaft werden die Qualität der Maßnahmen , die Strukturen , die Kommunikation und das tiefere Situationsverständnis in vielen Unternehmen zu wenig betrachtet . Was nützen etwa regelmäßig stattfindende ( Online- ) Meetings mit dem Ziel , die Teambindung zu erhöhen , wenn sie von Führungskräften durchgeführt werden ,
ENGAGEMENT Warum uns das bei Unternehmen so wichtig ist
Umsatz
72 %
Der Millenials belohnen gesellschaftliches Engagement von Unternehmen mit Loyalität
Bei den Unternehmen mit dem höchsten TSI ( Total Societal Impact ) ist Nachhaltigkeit mit
14 %
Umsatzsbeitrag ein wesentlicher Treiber für den Erfolg
Mitarbeiter
86 %
Der Deutschen würden ein Unternehmen , das für besonderes gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet wurde , als Arbeitgeber vorziehen

89 % Der Deutschen

wollen wissen , was Unternehmen tun um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden
UND

76 %

78 %
betreiben positive Mund-zu-Mund Propaganda für Unternehmen , die sich gesellschaftlich engagieren
Der Deutschen sind bereit mehr zu zahlen , wenn sich das Unternehmen gesellschaftlich engagiert
Kommunikation Kooperation
die eine zu geringe Empathie in Bezug auf ihre Mitarbeitenden haben oder den Unterschied zwischen Belastung und Beanspruchung nicht kennen ?
Ulrich Schweiker , Leser
Die Frage ist doch : Worin besteht die unternehmerische Verantwortung und worin die Selbstverantwortung der Belegschaft eines Unternehmens ? Und ändern sich die gegenseitigen Erwartungen in Abhängigkeit von Rahmenbedingungen ?
69 %

82 %

Der Millenials sehen deutsche Unternehmen als Arbeitgeber in der Pflicht , gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen
Der Millenials sind der Überzeugung , dass Kunden in die Entscheidung über gesellschaftliches Engagement involviert werden sollten
Quellen : Biesalski & Co ., EU-Kommission , ManPower Group Deutschland , MSL Group , Splendid Research
Hier arbeitet man gern
Roland Angst , Präsident Deutscher Führungskräfteverband ( ULA )
Nachhaltig ist Führung dann , wenn für sie die heutigen Bedürfnisse nicht wichtiger sind als die kommenden . Wenn also Umweltbewusstsein und soziales Engagement nicht nur in der Unternehmenskultur , sondern auch im Geschäftsalltag integriert sind . Idealerweise finden sich diese Aktivitäten eines Tages auch in den Geschäftsbilanzen . Nachhaltiges Führen gelingt , wenn zwischen Führungskraft und Mitarbeiter Vertrauen und Ehrlichkeit herrschen . Wenn echte Kooperation und offene , persönliche Kommunikation gepflegt werden . Wenn Mitarbeiter in einem hierarchiearmen Umfeld selbstständig denken und handeln können . Und wenn sie Wertschätzung erfahren . Eine Führungskraft ist dann nachhaltig erfolgreich , wenn sie ihre Rolle im Unternehmen kennt und für ein optimales Zusammenspiel der einzelnen Akteure sorgt . Einleuchtend , dass dies eine Kultur der Offenheit , Ehrlichkeit und Integrität benötigt . Naiv ? Nein . Es ist die alte Geschichte in neuen Worten . Führungsstile ändern sich , Führung nicht . Nachhaltige Führung erfordert wie schon immer den Menschentyp , der Orientierung geben kann , Verantwortung übernimmt und die Mitarbeiter motiviert . Der in komplexen Zeiten über eine normativ-ethische Grundlage verfügt , die ihm den notwendigen Boden unter den Füßen liefert , auf dem sein Handeln beruht . Und der umso fester sein sollte , je komplexer die Umwelt wird . Wirkt alles zusammen , entsteht daraus sogar Innovation . Und die ist der Treiber eines jeden Geschäfts .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
© VBG / Cathrin Müller

DIE GRÖSSTE GEFAHR BESTEHT DARIN , KEINE GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG ZU MACHEN

Die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung ist weit mehr als eine lästige Pflicht : Sie ermöglicht unternehmerisch verantwortungsvolles Handeln . Wie die gesetzliche Unfallversicherung VBG dabei unterstützt , weiß Christoph Stein , Arbeitssicherheitsexperte der VBG .
Eines der Hauptanliegen von Unternehmen sollte es sein , Arbeitsunfälle so gut es geht zu verhindern und der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten Priorität einzuräumen . Denn nicht nur für die beteiligten Beschäftigten , auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bringt der Ausfall von Kolleginnen und Kollegen gravierende Konsequenzen mit sich . Etwa , weil andere Mitarbeitende dann übernehmen müssen , Arbeit liegen bleibt oder sich zumindest verzögert . Wer eine Gefährdungsbeurteilung macht , leistet einen großen Beitrag dazu , die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig zu erhalten .
Dabei geht es bei der Gefährdungsbeurteilung um die systematische Ermittlung aller Gefährdungen , also auch der Belastungen , denen Beschäftigte unterliegen . Es ist wichtig , sehr genau herauszufinden , welche individuellen Belastungen und Gefährdungen es im Unternehmen gibt . Dabei muss alles betrachtet werden , also das Mobiliar , die Software , die Hardware , das Arbeitsumfeld , die Arbeitsorganisation und weitere Aspekte . Belastungen , die zum Beispiel aufgrund mangelhafter Ergonomie am Arbeitsplatz entstehen , gehören genauso dazu wie psychische Belastungen , etwa durch die Großbaustelle Homeoffice : Viele Beschäftigte werden in den vergangenen zwei Jahren am eigenen Körper gespürt haben , dass es doch ein Unterschied ist , ob man auf dem Küchenstuhl sitzt oder auf einem Drehstuhl an einem vernünftigen Schreibtisch im Büro .
Nicht ohne Grund sind deshalb alle Unternehmen dazu verpflichtet , eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen , unabhängig von ihrer Größe . Kleinere Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten können eine vereinfachte Version einer Gefährdungsbeurteilung erstellen , weil die Anforderungen dort in der Regel ein bisschen anders sind als bei einem großen Unternehmen , das über gewisse Strukturen wie Abteilungen , Bereiche und Teams verfügt .
So unterstützt die VBG bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung : certo-portal . de / gedoku