Als Studenten akzeptierten wir eine Minibude mit Klo auf dem Hausflur , danach erfolgte ein Statusquantensprung in eine Zweizimmerwohnung . Die Familiengründung mit Zuwachs von vier Kindern erforderte einige Zimmer und Quadratmeter mehr , ein Eigenheim wurde gebaut . Kaum ist das neue Heim bezogen , sind alle Kinder erwachsen und verlassen und hinterlassen ihre Kinderzimmer . Eltern füllen das „ Empty Nest “ mit begehbaren Kleiderschränken , Sauna , Gäste- und Bügelzimmer , Bibliothek |
und so weiter . Unser Haus war geeignet für einen Umbau in ein Zweifamilienhaus und so wohnen jetzt wieder drei Generationen unter einem Dach – früher ein gängiges , wenngleich nicht immer gewolltes Modell , heute ein erstrebenswerter Luxus für alle beteiligten Akteure . Ich wünsche mir Architekten und Bauherren und -frauen , die bei allen Neubauten der Kategorie Ein- und Doppelhaus Lebensumbrüche bereits bei der Planung berücksichtigen . Unvermeidlicher Siedlungsneubau muss so |
konzipiert sein , dass Wohnformate sich mit den Lebensformaten ändern können . Mehrgenerationenwohnen schafft soziale , unterstützende Beziehungen in jede Richtung und weitere Flächenversiegelungen können durch kluge vorausschauende Planungen minimiert werden .
Christine Lemaitre , Geschäftsführender Vorstand Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ( DGNB )
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Frederik Höscher , Leser
Traum oder Realität
Eine lichtdurchflutete Wohnung , mitten im Wald . Das Büro zu Hause und durch einen umweltfreundlichen Schnellzug an die Stadt angebunden . Große Flächen , ein holzüberzogenes Wohnzimmer mit Kamin … Träume wie dieser sind für viele nicht realisierbar . Denn die Zukunft wird enger und die Natur , die wir uns wünschen , werden die Hochhäuser mit grünen Pflanzen verzierten Fassaden sein .
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Global Business Cities Index : Die Top acht Städte |
Hongkong
London
Paris
Frankfurt
Amsterdam
Tokio
Singapur
Oslo
Index wird aus vier Teilbereichen errechnet ; Stand : Januar 2022
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100,00
95,08
94,63
90,71
90,70
90,04
89,70
89,63
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Quellen : Bitkom , Statista |
Fokus auf das Wesentliche
Wir sollten uns rückbesinnen auf das , was wir wirklich wollen . Dabei sollten wir im Umgang mit unserer gebauten Umwelt dringend damit aufhören , jedem Trend hinterherzurennen und dem nachzujagen , was uns Industrie und Medien als erstrebenswert suggerieren . Was wollen wir denn wirklich ? Vor allem doch , dass wir uns in den Räumen , in denen wir leben , arbeiten und unsere Freizeit verbringen , wohlfühlen können . Gebäude , die uns als Menschen in den Mittelpunkt stellen , und nicht renditegetrieben nach den Wegwerf-Prinzipien „ schnell und billig “ entstanden sind . Wir halten uns
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90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen auf . Dann sollten wir doch nicht ausgerechnet hier an Qualität und Gesundheit sparen . Dass dies im Einklang mit den Herausforderungen an Klima- und Umweltschutz passieren muss , sollten wir nicht als notwendiges Übel verstehen . Es ist das Mindestmaß an Verantwortung gegenüber uns und unseren Kindern . Mit ein bisschen mehr Angemessenheit an unsere eigenen Komfortwünsche ist das auch gar nicht so kompliziert . Denn das Beste daran ist : Es geht . Man kann heute ökologischen Anspruch in einer Wohlfühlumgebung so zusammenbringen , dass es auch wirtschaftlich sinnvoll funktioniert . Wir müssen nur lernen zu verstehen , was uns tatsächlich wichtig ist . |
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