Jan Edler , Künstler und Architekt , Vorstand Flussbad Berlin e . V .
Eine Zukunftsvision
30 . April 2121 : „ Im Rahmen eines Festaktes vor dem Humboldt Forum hat Bundespräsidentin Jumanah Jordan die Bedeutung der Reform der Flussund Gewässerverwaltung heute vor 75 Jahren gewürdigt . Per Staatsvertrag wurde damals vereinbart , Ländern , Kommunen und Städten ein großes Mitbestimmungsrecht bei der Nutzung , Gestaltung und Verwaltung von überregional bedeutenden Flüssen einzuräumen . Diese im Eigentum des Bundes befindlichen Flüsse waren seit Gründung der Bundesrepublik monofunktional als ‚ Bundeswasserstraßen ‘ unter Hoheit der ‚ Wasserstraßenund Schifffahrtsverwaltung ‘ betrachtet worden . Die Reform gilt heute als Meilenstein auf dem Weg zu einer ökologischen , gerechten und zukunftsorientierten Nutzung der Flüsse und sorgte für eine Rückbesinnung auf die Potentiale von Fließgewässern als Lebens- und Entwicklungsachsen . Die Präsidentin des Deutschen Städtetages Rhein Hain erinnerte an die Bedeutung weltweiter Initiativen Anfang des letzten Jahrhunderts zur ‚ Rückeroberung der innerstädtischen Flüsse in Städten wie Boston , London
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oder Paris ‘, die dazu beigetragen hatten , deren Nutzung als Transportwege zu hinterfragen . In Berlin war es der gleichnamigen bürgerschaftlichen Initiative mit dem ‚ Fluss Bad Berlin ‘ bereits 2023 gelungen , den ungenutzten Spreekanal im Herzen Berlins als Badegewässer auszuweisen . Seit 2035 gilt die gesamte innerstädtische Spree und deren Uferzonen als naturnaher Erholungsraum für Mensch und Natur .“
Nick Heubeck , Aktivist Initiative Fridays for Future
Orte des Zusammenlebens
Die Stadt von morgen kommt nicht von oben , sie ist Ausdruck gelebter Demokratie . Über Jahrzehnte arbeiteten die Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung ihrer Lebensräume mit . Historisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen wurden nicht mehr daran gehindert , ihre Bedürfnisse umzusetzen . Eine Stadt , die Männer für Männer bauen , ist vorbei . Stattdessen achtet die Stadt darauf , dass sich alle Bewohnerinnen sicher fortbewegen können . Und dass die
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RÜCKBLICK Wie man sich 2004 die Zukunft des Wohnens vorgestellt hat
56 %
Hochtechnisierte , computervernetzte Haushalte
44,6 %
Mehr Wohnraum pro Person
Gestaltung den Alltag derer erleichtert , die sich um Care-Arbeit wie den Weg zum Kindergarten , Arztbesuche oder Einkäufe kümmern . Dafür gab es einen Bewusstseinswandel : Nicht mehr das Auto , sondern Mensch und Natur stehen im Mittelpunkt . Vorbei sind die Zeiten , in denen die Fahrzeuge einen Großteil des öffentlichen Raumes blockierten . Heute sind Städte Orte des Zusammenlebens , sie fördern die Gemeinschaft . Sie stärken die demokratische Beteiligung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner , die in städtischen Räumen diskutieren , planen und aktiv werden . Der Abfall an Möglichkeiten zwischen Stadt und Land existiert in 100 Jahren nicht mehr . Mit der Erweiterung bezahlbaren Wohnraums
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41,2 %
Weniger Wohnraum pro Person
Michael Schulze , Leser
36,3 %
Zusammenwachsen der Wohnbereiche
Quellen : TNS Emnid , Statista
und der Abschaffung von Stadtzentren haben sich die Viertel ausgebreitet . Vorbei ist die Hochnäsigkeit , mit der auf Landbewohner und -bewohnerinnen geschaut wurde . Die Dörfer haben durch eine bessere Anbindung an Lebensqualität gewonnen – die Stadt gleichzeitig an nichts eingebüßt .
Wem gehört die Straße ?
Städte brauchen ein gleichberechtigtes Miteinander im Straßenverkehr , damit Radfahrer nicht mehr auf die Gehwege ausweichen ( müssen ).
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