+3 Magazin April 2021 | Page 9

„ Wir schaffen neues Leben auf alten Zechen !“
Umfrage unter 1.000 Personen im Alter von 18-65 Jahren in Deutschland , Mehrfachnennungen möglich , 2004
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Jan Edler , Künstler und Architekt , Vorstand Flussbad Berlin e . V .
Eine Zukunftsvision
30 . April 2121 : „ Im Rahmen eines Festaktes vor dem Humboldt Forum hat Bundespräsidentin Jumanah Jordan die Bedeutung der Reform der Flussund Gewässerverwaltung heute vor 75 Jahren gewürdigt . Per Staatsvertrag wurde damals vereinbart , Ländern , Kommunen und Städten ein großes Mitbestimmungsrecht bei der Nutzung , Gestaltung und Verwaltung von überregional bedeutenden Flüssen einzuräumen . Diese im Eigentum des Bundes befindlichen Flüsse waren seit Gründung der Bundesrepublik monofunktional als ‚ Bundeswasserstraßen ‘ unter Hoheit der ‚ Wasserstraßenund Schifffahrtsverwaltung ‘ betrachtet worden . Die Reform gilt heute als Meilenstein auf dem Weg zu einer ökologischen , gerechten und zukunftsorientierten Nutzung der Flüsse und sorgte für eine Rückbesinnung auf die Potentiale von Fließgewässern als Lebens- und Entwicklungsachsen . Die Präsidentin des Deutschen Städtetages Rhein Hain erinnerte an die Bedeutung weltweiter Initiativen Anfang des letzten Jahrhunderts zur ‚ Rückeroberung der innerstädtischen Flüsse in Städten wie Boston , London
oder Paris ‘, die dazu beigetragen hatten , deren Nutzung als Transportwege zu hinterfragen . In Berlin war es der gleichnamigen bürgerschaftlichen Initiative mit dem ‚ Fluss Bad Berlin ‘ bereits 2023 gelungen , den ungenutzten Spreekanal im Herzen Berlins als Badegewässer auszuweisen . Seit 2035 gilt die gesamte innerstädtische Spree und deren Uferzonen als naturnaher Erholungsraum für Mensch und Natur .“
Nick Heubeck , Aktivist Initiative Fridays for Future
Orte des Zusammenlebens
Die Stadt von morgen kommt nicht von oben , sie ist Ausdruck gelebter Demokratie . Über Jahrzehnte arbeiteten die Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung ihrer Lebensräume mit . Historisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen wurden nicht mehr daran gehindert , ihre Bedürfnisse umzusetzen . Eine Stadt , die Männer für Männer bauen , ist vorbei . Stattdessen achtet die Stadt darauf , dass sich alle Bewohnerinnen sicher fortbewegen können . Und dass die
RÜCKBLICK Wie man sich 2004 die Zukunft des Wohnens vorgestellt hat
56 %
Hochtechnisierte , computervernetzte Haushalte
44,6 %
Mehr Wohnraum pro Person
Gestaltung den Alltag derer erleichtert , die sich um Care-Arbeit wie den Weg zum Kindergarten , Arztbesuche oder Einkäufe kümmern . Dafür gab es einen Bewusstseinswandel : Nicht mehr das Auto , sondern Mensch und Natur stehen im Mittelpunkt . Vorbei sind die Zeiten , in denen die Fahrzeuge einen Großteil des öffentlichen Raumes blockierten . Heute sind Städte Orte des Zusammenlebens , sie fördern die Gemeinschaft . Sie stärken die demokratische Beteiligung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner , die in städtischen Räumen diskutieren , planen und aktiv werden . Der Abfall an Möglichkeiten zwischen Stadt und Land existiert in 100 Jahren nicht mehr . Mit der Erweiterung bezahlbaren Wohnraums
41,2 %
Weniger Wohnraum pro Person
Michael Schulze , Leser
36,3 %
Zusammenwachsen der Wohnbereiche
Quellen : TNS Emnid , Statista
und der Abschaffung von Stadtzentren haben sich die Viertel ausgebreitet . Vorbei ist die Hochnäsigkeit , mit der auf Landbewohner und -bewohnerinnen geschaut wurde . Die Dörfer haben durch eine bessere Anbindung an Lebensqualität gewonnen – die Stadt gleichzeitig an nichts eingebüßt .
Wem gehört die Straße ?
Städte brauchen ein gleichberechtigtes Miteinander im Straßenverkehr , damit Radfahrer nicht mehr auf die Gehwege ausweichen ( müssen ).
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

DIE ZEIT NACH DER KOHLE

Michael Kalthoff ,
Finanzvorstand der RAG Aktiengesellschaft und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien
Das Ruhrgebiet – historisch geprägt durch Kohleabbau und Stahlverarbeitung – durchläuft seit Jahrzehnten einen strukturellen Wandel . Ursache dafür sind zum einen der Rückgang der Montanindustrie und zum anderen der Klimawandel und die Ressourcenknappheit .
So erlebt die regionale Wirtschaft derzeit den Übergang von fossilen hin zu regenerativen Energieträgern . Gleichzeitig soll der Flächenverbrauch vermindert werden . Revitalisierung heißt das Zauberwort : ehemalige Industrieflächen , vor allem stillgelegte Steinkohlezechen und Kokereien , werden in den Wirtschaftskreislauf reintegriert . Diesen Prozess erklärt Michael Kalthoff , Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilen : » Wir verwandeln ehemalige Stätten der fossilen Energiegewinnung in Musterbeispiele für zukünftiges und nachhaltiges Wirtschaften und Wohnen – teils sogar mit regenerativer Energieversorgung .«
Doch wie sieht es mit Hinterlassenschaften der Montanindustrie aus ? » Natürlich wird nach einer Stilllegung entsprechend saniert «, berichtet der Pressesprecher der RAG Montan Immobilen Stephan Conrad . Dieser aufwendige und behördlich überwachte Prozess benötigt je nach Standort zwischen sechs und zehn Jahre . Nach Ende des Rückbau- und Sanierungsprozesses darf von der Fläche keine Ge- fahr für Mensch , Tier und Umwelt mehr ausgehen . Dies wird mit regelmäßigen Kontrollen vor Ort und 20 Grundwasserreinigungsanlagen an Bergbaustandorten im Ruhrgebiet gewährleistet .

„ Wir schaffen neues Leben auf alten Zechen !“

Wie aus einem ehemaligen Bergbauareal ein Ort des Zusammenlebens , der Erholung sowie der Kreativität entstehen kann , zeigt sich im » Kreativ . Quartier Lohberg « am Niederrhein : Wo 2005 die letzte Schicht einer langen Bergbautradition zu Ende ging , haben die Stadt Dinslaken und die RAG Montan Immobilien gemeinsam ein neues Kapitel aufgeschlagen : Neben einem hochwertigen Gewerbe- und Wohngebiet wurde mit denkmalgeschützten Gebäuden eine außergewöhnliche Landschaft neu gestaltet . Zudem ist das Kreativ-Quartier Lohberg ein CO 2 -neutraler Standort . Dazu tragen auf der über 90 Hektar großen Fläche drei Windräder bei , aber auch das aus der Tiefe aufsteigende Grubengas , das für die Versorgung der Wohnsiedlungen genutzt wird , sowie ein 11.500 Quadratmeter großes Solarkraftwerk auf dem Dach einer ehemaligen Lagerhalle .
Inzwischen leben im Stadtquartier Lohberg rund 200 Menschen in über 50 Einfamilien- , Doppel- oder Mehrfamilienhäusern und über 300 Menschen haben in 20 neuen Betrieben einen Arbeitsplatz gefunden . So ist Lohberg ein Beispiel für die erfolgreichen Entwicklungsprojekte der RAG Montan Immobilien auf ehemaligen Bergbaustandorten in Nordrhein-Westfalen und im Saarland . Wie das Kreativ-Quartier Lohberg aussieht sehen Sie auf Seite 23 .
Über RAG
Seit 1977 macht sich das Unternehmen im Verbund des RAG-Konzerns für die ganzheitliche Entwicklung ehemaliger Flächen des Steinkohlenbergbaus stark . Mit dieser einzigartigen Kompetenz treibt RAG den Strukturwandel in NRW und im Saarland gezielt voran .
Mehr Informationen unter : rag-montan-immobilien . de