+3 Magazin April 2021 | Page 11

Gemeinsam . Fair . Global . Nachhaltig .
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Reinhard Sager , Präsident Deutscher Landkreistag
Heimat erhalten
Der Historiker Andreas Rödder hat anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100 . Jahrestags des Deutschen Landkreistages gesagt : „ Die Zukunft wird aller historischen Erfahrung nach in doppelter Weise anders : anders als die Gegenwart , aber auch ganz anders , als wir sie erwarten .“ Dieser Satz ist nicht nur mit Blick auf unsere Verbandsgeschichte wahr , sondern auch bezogen auf unsere Vorstellung davon , wie das Leben der Menschen in Stadt und Land in 100 Jahren sein wird . Aber so einfach will ich es mir nicht machen , sondern stattdessen fragen , was auf gar keinen Fall verloren gehen darf , wenn wir über die Landkreise und ländliches Leben sprechen . Bleiben müssen das Zusammengehörigkeitsgefühl , das Gemeinsame , der verbindende Wille in den Landkreisen und Gemeinden , das eigene Schicksal beherzt in die Hand zu nehmen und sich zu entwickeln . Der technologische Fortschritt wird uns ungeahnte Möglichkeiten verschaffen . Mindestens ebenso wichtig ist aber die ganz reale Nähe von Menschen , was sich in vielfältiger Form manifestieren kann : in Engagement in der Kommune , in regionaler Küche , in Bräuchen
Burkhard Jung , Präsident Deutscher Städtetag
Pulsierendes Herz
Für diesen Blick nach vorn , lohnt ein Blick zurück : Wie sahen die Städte vor 100 Jahren aus , also 1921 ? Vieles war neu : die ersten Kinos entstanden , Leuchtreklame in den Straßen , Kaufhäuser lockten mit großen Schaufenstern , die „ Elektrische “ fuhr auf Schienen durch ein Zentrum , das bis heute Bauten aus vergangenen Jahrhunderten schmückt . Ein Wandel war spürbar , bis das Jahrzehnt in der Weltwirtschaftskrise mündete . Wir erleben jetzt , wie die Corona-Pandemie den Wandel der Städte rapide beschleunigt . Ladengeschäfte stehen leer . Handel lässt sich nicht mehr durch Handel ersetzen . Wir müssen neue Nutzungen erproben – für eine
und Heimatverbundenheit . Vielleicht ist das sogar die Essenz dessen , was es zu erhalten gilt . Wie hat es der Philosoph Karl Theodor Jaspers einmal so treffend gesagt : „ Heimat ist da , wo ich verstehe und wo ich verstanden werde .“ Das darf nicht verloren gehen , auch nicht in einer global vernetzten , durchdigitalisierten Zukunft .
lebendige Mischung von Wohnen , Gewerbe , Restaurants und Tourismus in den Innenstädten . Viele Angebote werden digital . Smart City lässt grüßen . Klimaanpassung und Resilienz werden wichtiger , Städte müssen sich gegen Starkregen und Hitzewellen wappnen . Die Bedürfnisse der Menschen und ihr Verhalten ändern sich , immer wieder . Darauf stellen sich die Städte seit jeher ein . Was aber bleibt : Wer in die Innenstadt kommt ,
Andreas Hofer , Intendant und Geschäftsführer Internationale Bauausstellung 2027 Stadtregion Stuttgart ( IBA ’ 27 )
Frühling im April 2121
Ein kühler Morgen – wie wir ihn schätzen gelernt haben . Die Stadt erwacht , es bleibt ruhig . Brille auf . Ich übe immer noch , den Zigarettenstummel so elegant wie Humphrey Bogart wegzuschnippen . Sie lächelt nur . Während die Kippe sich sofort in ein imaginäres Räuchlein auflöst , bleibt das Flusenknäuel auf dem Boden liegen . Ich habe mich für einen romantischen Tag entschieden und leiste mir deshalb den Spaß , mit einem 1940er Buick ins Werk zu fahren . Vorbei an einer der wenigen Neubaustellen . Die Arbeiter fügen das in der Nacht angelieferte
möchte anderen begegnen und etwas Besonderes erleben . Hier muss das Herz der Stadt pulsieren . Marktplätze bleiben Orte für Kommunikation . Ich sehe auch in 100 Jahren Märkte , öffentliche Veranstaltungen , Kultur und Sport . Ich hoffe auf eine viel stärkere Mischung von Wohnen , Arbeit und Leben im Herzen unserer Städte – verkehrsberuhigte Lebensräume und Erlebniswelt , als europäische Stadt unverwechselbar .
Material mit präzisen Bewegungen zusammen . Ich steige ein gutes Stück vor dem Werk aus – verkneife mir auf dem Spaziergang aber den Regenguss . Genug Casablanca für heute . Eingeklinkt . Nach einem Kaffee sprudeln die Ideen . Mit Heike und Mark ist das meistens so . Wir richten uns einen Platz auf der Projektgalerie in der großen Halle ein . Hier laufen die Dinge schon ziemlich rund , doch es klemmt an anderen Standorten immer noch bei den Stoffund Energieflüssen . Wir liefern präzisen Code , aber dann versemmelt es ein Zulieferer mit unzertifizierter Grauware . Kurzer Zwischenstopp bei den Kolleginnen und Kollegen in Übersee . Nach vier Stunden intensiver Arbeit meldet die Fabrik Zufriedenheit . Wir sind einen guten Schritt weitergekommen . Zeit , die Brille abzunehmen , aufzustehen und in die Stadt hinauszugehen . Draußen : ein kühler Morgen . Tief durchatmen .
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