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Volker Quaschning,
Professor für Regenera-
tive Energiesysteme,
Hochschule für Technik
und Wirtschaft Berlin
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WARTEN AUF DIE WENDE Der Energiemix ändert sich nur langsam
Es braucht den
Protest
Primärenergieverbrauch in Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten
Mineralöl
150
176,3
Taten statt Worte
Seit Wochen gehen bundesweit
junge Menschen unter dem Motto
„Fridays for Future“ für wirksamen
Klimaschutz auf die Straße. Ge-
meinsam mit über 20.000 Wissen-
schaftlern haben wir uns mit der
Erklärung „Scientists for Future“
hinter die Forderungen der Schüler
gestellt. Ohne eine radikale Verän-
derung unserer Lebensweise und
unserer Energieversorgung wird die
Erde unweigerlich in eine lebens-
feindliche Heißzeit driften, mit ka-
tastrophalen Auswirkungen für die
junge Generation. Wollen wir das
verhindern, müssen wir das Pariser
Klimaschutzabkommen
erfüllen.
Dazu brauchen wir in den nächsten
20 Jahren eine Energieversorgung
ganz ohne Erdöl, Erdgas und Kohle.
Für Deutschland ist der Weg noch
weit. Erneuerbare Energien deckten
2018 gerade einmal 14 Prozent un-
seres Energiebedarfs. Darum brau-
chen wir jetzt einen Kohleausstieg
bis 2030, keinen Einbau neuer Erd-
öl- und Erdgasheizungen ab 2020
und keine neuen Benzin- und Diesel-
motoren ab 2025. Kapazitäten von
Solar- und Windkraftanlagen müs-
sen vervielfacht und Batterie- und
Erdgas
103,5
111,3
Erneuerbare Energien
61,7
26,3
Braunkohle
50,5
54,4
Steinkohle
44,4
61,7
Kernenergie
28,3
60,7
2018
Sonstige*
8
7,2
2005
* Nichterneuerbare Abfälle, Abwärme und Außenhandelssaldo Fernwärme
Quellen: AGEB, Statista
Gasspeicherkapazitäten schleunigst
erschlossen werden. Das bedeutet
einen radikalen Umbau in kürzester
Zeit, der auch die Geschäftsmodelle
der großen Energie- und Automobil-
konzerne bedroht. Anstatt deswegen
die Energiewende weiter zu verzö-
Michael Zimball, Leser
gern und zu verschleppen, könnten
wir auch die enormen Chancen für
Wirtschaft und Gesellschaft erken-
nen und unsere Kinder nicht nur
mir warmen Worten, sondern mit
echten Taten unterstützen.
Viele Länder haben sich seit der Kli-
makonferenz in Paris auf Deutschland
verlassen. Jetzt, im Jahr 2019, füh-
len sich viele Menschen weltweit von
Deutschland enttäuscht. Kohleaus-
stieg erst 2038, Dieselskandal und viel
zu wenige Schritte bei der Entwick-
lung der neuen Energien. Auch das
Elektroauto ist eher nicht die Lösung.
Hier haben die Lobbyisten der Politik
wieder die Feder geführt. Vielleicht
ist ja der Antrieb mit Brennstoffzelle
doch die bessere Lösung. Wir müssen
wieder auf die unabhängigen Wis-
senschaftler hören. Die Aktionen von
Greta Thunberg aus Schweden müs-
sen weltweit weitergeführt werden
und wir als Erwachsene dürfen die Ju-
gendlichen nicht im Regen stehen las-
sen. Wir, die Etablierten, sollten uns
schämen, dass wir nicht viel früher
dafür eingetreten sind, unsere Welt
zu schützen. Aber wir haben es immer
noch in der Hand, nicht noch weiter
hinter die Pariser Klimaziele zurück-
zufallen. Also auf zu den Freitagsak-
tionen der Schülerinnen und Schüler,
um denen den Rücken zu stärken.
Silke Laimer, Leserin
Die Energiewende steht noch ganz am
Anfang. Die ersten Schritte sind oft
die schwersten.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
VERNETZEN, TEILEN UND ENERGIE SPAREN
Die Energiewende ist im Mittelstand angekom-
men – und das ist auch gut so. Umso wichtiger ist
es, dass diese Wende für Unternehmen so vorteil-
haft wie möglich abläuft. Dafür braucht es so-
wohl ein größeres Bewusstsein in der Politik als
auch eine individuelle Beratung für Mittelständ-
ler. Warum? Durch steigende Energiekosten steht
für deutsche Unternehmen die Wettbewerbsfähig-
keit auf dem Spiel. Beispielsweise sind die Strom-
kosten für mittelständische Industriebetriebe die
höchsten in der ganzen Europäischen Union. Das
ist kein Zustand, den man hinnehmen sollte.
Unabhängige Expertise
Seit über 65 Jahren berät der VEA Unterneh-
men aus der mittelständischen Wirtschaft und
dem öffentlichen Sektor wie Krankenhäuser oder
Stadtwerke. Als eingetragener Verein sind wir un-
abhängig von Energieversorgern und anderen Un-
ternehmen. Neben der Energieberatung setzt sich
der VEA in der Politik dafür ein, dass die Bedürf-
nisse und Interessen seiner Mitglieder bei ener-
giepolitischen Fragen berücksichtigt werden. Bis
heute vertrauen mehr als 4.500 Mitglieder im ge-
samten Bundesgebiet auf unsere Fachkompetenz
und Unabhängigkeit bei allen energiewirtschaftli-
chen Fragestellungen.
Gerade im Bereich der Energieeffizienz gibt es für
Unternehmen viel herauszuholen. Fragen sollte
man sich daher: Wo kann ich noch weitere Energie
einsparen? Kann ich dabei auch meine CO 2 -Bilanz
Christian Otto,
Geschäftsführer
Bundesverband der
Energie-Abnehmer
(VEA)
Dafür stehen drei regionale und zwei überregio-
nale Netzwerktreffen pro Jahr zur Verfügung. Mit
dieser Initiative unterstützt der VEA gleichzeitig
auch die Klimaschutzanstrengungen der Bundes-
regierung: eine Win-win-Situation.
Mehr über den Verband finden Sie unter: www.vea.de
verbessern? Und welche Maßnahmen lassen
sich mit meinen Anforderungen vereinen?
Antworten darauf bekommen die Teilneh-
mer in unseren REGIonalen Netzwerken
für EnergieEffizienz, kurz REGINEE.
Zusammen effizienter
Studien zeigen, dass Unternehmen,
zusammengeschlossen in einem Netz-
werk, erfolgreicher Energie einsparen.
Hier setzt der VEA mit seinem Pro-
jekt REGINEE an. Unter dem Mot-
to „Unternehmen vernetzen. Wissen
teilen. Energie sparen.“ schließen sich
acht bis zehn Unternehmen regional
zusammen und arbeiten vier Jahre ge-
meinsam auf die Einsparung von Kilo-
wattstunden und CO 2 -Emissionen hin.
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