+3 Magazin April 2019 | Page 5

+1 Volker Quaschning, Professor für Regenera- tive Energiesysteme, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin 5 WARTEN AUF DIE WENDE Der Energiemix ändert sich nur langsam Es braucht den Protest Primärenergieverbrauch in Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten Mineralöl 150 176,3 Taten statt Worte Seit Wochen gehen bundesweit junge Menschen unter dem Motto „Fridays for Future“ für wirksamen Klimaschutz auf die Straße. Ge- meinsam mit über 20.000 Wissen- schaftlern haben wir uns mit der Erklärung „Scientists for Future“ hinter die Forderungen der Schüler gestellt. Ohne eine radikale Verän- derung unserer Lebensweise und unserer Energieversorgung wird die Erde unweigerlich in eine lebens- feindliche Heißzeit driften, mit ka- tastrophalen Auswirkungen für die junge Generation. Wollen wir das verhindern, müssen wir das Pariser Klimaschutzabkommen erfüllen. Dazu brauchen wir in den nächsten 20 Jahren eine Energieversorgung ganz ohne Erdöl, Erdgas und Kohle. Für Deutschland ist der Weg noch weit. Erneuerbare Energien deckten 2018 gerade einmal 14 Prozent un- seres Energiebedarfs. Darum brau- chen wir jetzt einen Kohleausstieg bis 2030, keinen Einbau neuer Erd- öl- und Erdgasheizungen ab 2020 und keine neuen Benzin- und Diesel- motoren ab 2025. Kapazitäten von Solar- und Windkraftanlagen müs- sen vervielfacht und Batterie- und Erdgas 103,5 111,3 Erneuerbare Energien 61,7 26,3 Braunkohle 50,5 54,4 Steinkohle 44,4 61,7 Kernenergie 28,3 60,7 2018 Sonstige* 8 7,2 2005 * Nichterneuerbare Abfälle, Abwärme und Außenhandelssaldo Fernwärme Quellen: AGEB, Statista Gasspeicherkapazitäten schleunigst erschlossen werden. Das bedeutet einen radikalen Umbau in kürzester Zeit, der auch die Geschäftsmodelle der großen Energie- und Automobil- konzerne bedroht. Anstatt deswegen die Energiewende weiter zu verzö- Michael Zimball, Leser gern und zu verschleppen, könnten wir auch die enormen Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft erken- nen und unsere Kinder nicht nur mir warmen Worten, sondern mit echten Taten unterstützen. Viele Länder haben sich seit der Kli- makonferenz in Paris auf Deutschland verlassen. Jetzt, im Jahr 2019, füh- len sich viele Menschen weltweit von Deutschland enttäuscht. Kohleaus- stieg erst 2038, Dieselskandal und viel zu wenige Schritte bei der Entwick- lung der neuen Energien. Auch das Elektroauto ist eher nicht die Lösung. Hier haben die Lobbyisten der Politik wieder die Feder geführt. Vielleicht ist ja der Antrieb mit Brennstoffzelle doch die bessere Lösung. Wir müssen wieder auf die unabhängigen Wis- senschaftler hören. Die Aktionen von Greta Thunberg aus Schweden müs- sen weltweit weitergeführt werden und wir als Erwachsene dürfen die Ju- gendlichen nicht im Regen stehen las- sen. Wir, die Etablierten, sollten uns schämen, dass wir nicht viel früher dafür eingetreten sind, unsere Welt zu schützen. Aber wir haben es immer noch in der Hand, nicht noch weiter hinter die Pariser Klimaziele zurück- zufallen. Also auf zu den Freitagsak- tionen der Schülerinnen und Schüler, um denen den Rücken zu stärken. Silke Laimer, Leserin Die Energiewende steht noch ganz am Anfang. Die ersten Schritte sind oft die schwersten. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE VERNETZEN, TEILEN UND ENERGIE SPAREN Die Energiewende ist im Mittelstand angekom- men – und das ist auch gut so. Umso wichtiger ist es, dass diese Wende für Unternehmen so vorteil- haft wie möglich abläuft. Dafür braucht es so- wohl ein größeres Bewusstsein in der Politik als auch eine individuelle Beratung für Mittelständ- ler. Warum? Durch steigende Energiekosten steht für deutsche Unternehmen die Wettbewerbsfähig- keit auf dem Spiel. Beispielsweise sind die Strom- kosten für mittelständische Industriebetriebe die höchsten in der ganzen Europäischen Union. Das ist kein Zustand, den man hinnehmen sollte. Unabhängige Expertise Seit über 65 Jahren berät der VEA Unterneh- men aus der mittelständischen Wirtschaft und dem öffentlichen Sektor wie Krankenhäuser oder Stadtwerke. Als eingetragener Verein sind wir un- abhängig von Energieversorgern und anderen Un- ternehmen. Neben der Energieberatung setzt sich der VEA in der Politik dafür ein, dass die Bedürf- nisse und Interessen seiner Mitglieder bei ener- giepolitischen Fragen berücksichtigt werden. Bis heute vertrauen mehr als 4.500 Mitglieder im ge- samten Bundesgebiet auf unsere Fachkompetenz und Unabhängigkeit bei allen energiewirtschaftli- chen Fragestellungen. Gerade im Bereich der Energieeffizienz gibt es für Unternehmen viel herauszuholen. Fragen sollte man sich daher: Wo kann ich noch weitere Energie einsparen? Kann ich dabei auch meine CO 2 -Bilanz Christian Otto, Geschäftsführer Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) Dafür stehen drei regionale und zwei überregio- nale Netzwerktreffen pro Jahr zur Verfügung. Mit dieser Initiative unterstützt der VEA gleichzeitig auch die Klimaschutzanstrengungen der Bundes- regierung: eine Win-win-Situation. Mehr über den Verband finden Sie unter: www.vea.de verbessern? Und welche Maßnahmen lassen sich mit meinen Anforderungen vereinen? Antworten darauf bekommen die Teilneh- mer in unseren REGIonalen Netzwerken für EnergieEffizienz, kurz REGINEE. Zusammen effizienter Studien zeigen, dass Unternehmen, zusammengeschlossen in einem Netz- werk, erfolgreicher Energie einsparen. Hier setzt der VEA mit seinem Pro- jekt REGINEE an. Unter dem Mot- to „Unternehmen vernetzen. Wissen teilen. Energie sparen.“ schließen sich acht bis zehn Unternehmen regional zusammen und arbeiten vier Jahre ge- meinsam auf die Einsparung von Kilo- wattstunden und CO 2 -Emissionen hin. ›