+3 Magazin April 2019 | Page 14

+3 14 WIR FRAGEN: WIE DIGITAL IST DER MITTELSTAND? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Nur jedes vierte kleine oder mittelgroße Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren in den Einsatz digitaler Technologien investiert. Quelle: KfW Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie Wissenstransfer fördern Die digitale Transformation bietet Un- ternehmen große Chancen, stellt aber gerade die rund 3,6 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Handwerksbetriebe vor enorme Herausforderungen. Studien zeigen, dass der Mittelstand die Möglichkei- ten der Digitalisierung noch zu wenig nutzt. Die KMU verfügen häufig nicht über ausreichende Ressourcen und Know-how, um den digitalen Wandel neben dem Tagesgeschäft zu bewälti- gen. Das Bundeswirtschaftsministe- rium hat deshalb bundesweit 25 Mit- telstand-4.0-Kompetenzzentren ins Leben gerufen: ein flächendeckendes Netz aus Anlaufstellen für KMU rund um die Digitalisierung. Hier können KMU kostenfrei digitale Geschäftsmo- delle weiterentwickeln und testen und digitales Expertenwissen aufbauen. Gerade bei neuen Technologien, die nun sukzessive anwendungsreif wer- den, benötigen KMU Unterstützung. Im Fokus steht die Künstliche Intelli- genz (KI), es geht um Smart Services und Smart Data. Hier entstehen neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung, hier muss Deutschland seine Forschungs- erkenntnisse in die Unternehmen bringen – gerade auch in KMU. Damit dieser Transfer häufiger, schneller und erfolgreicher gelingt, haben wir eine Transferinitiative gestartet. Wir wol- len von den Akteuren wissen, wo es hakt und Abhilfe schaffen. Außerdem sollen KI-Trainer aus den Kompetenz- zentren in die Unternehmen gehen und dazu beitragen, dass KMU fit für das KI-Zeitalter werden und „KI made in Germany“ zur Marke wird. © iStock./peterhowell Christian Überall, Professor für Industrie 4.0 und Digitalisierung, Technische Hochschule Mittelhessen Ungehobene Schätze Daten sind das neue Geld der Un- ternehmen – und das ist nicht nur ein Spruch. Seit der Einführung von digitalen Systemen steigt das Daten- aufkommen stetig. Die gesammelten Daten können unter Verwendung von Predictive Analytics gewinnbringend genutzt werden. Ziel dabei ist, an- hand der Analyse historischer Daten zukünftige Ergebnisse möglichst prä- zise vorherzusagen. Mit sogenannten Small-Data-Analysen können etwa ohne viel Analytics-Kenntnisse neue Absatzmärkte erschlossen oder neue Kunden gewonnen und gebunden werden. Dies lässt sich schon mit einfachen Assoziationsanalysen mit Open-Source-Programmen umset- zen. Big-Data-Analysen wiederum bieten die Möglichkeit, zum Beispiel Predictive Maintenance – auf Analyse von Zustandsdaten aufbauende pro- aktive Wartungsverfahren für Ma- schinen und Anlagen – zu realisieren. Diese Analysen basieren stellenweise auf simpler Mathematik. Eine ein- fache lineare Regression, die sogar Tabellenkalkulationsprogramme be- herrschen, liefert für einige Anwen- dungen schon sehr gute Ergebnisse. Prinzipiell sollten Unternehmen sich nicht von dem Begriff Predictive Ana- lytics abschrecken lassen, sondern anfangen, ihre Daten auszuwerten. Oft erkennen Unternehmen nach den ersten „kleinen“ Analysen, dass die Auswertung von Daten teilweise auch ohne tiefe mathematische und analy- tische Kenntnisse umgesetzt werden kann. Für die „großen“ Analysen kön- nen Spezialisten partiell hinzugezo- gen werden. Dann wird aus den Da- ten bares Geld.