+3 Magazin April 2017 | Page 9

UMDENKEN, LOSLEGEN, DIGITALE – DIVIDENDE EINFAHREN Digitalisierung: Gewinn für alle Hagen Rickmann, leitet den Geschäftskunden- bereich von Telekom Deutschland Mi elständler sind knallharte Rechner: Was sie anpa- cken, muss sich auszahlen. Deshalb ist die Digitalisie- rung Motor für die Transformation der Unternehmen und soll dann eine Digitale Dividende ergeben. Ein Gastbeitrag von Telekom-Manager Hagen Rickmann. Vermutlich kennen Sie diesen Begriff aus einem anderen Zusammenhang: Er tauchte vor ein paar Jahren auf, als es um die Digitalisierung von Fernsehen und Rundfunk ging. Weil die digita- len Übertragungsverfahren nur einen Bruchteil des Frequenzspektrums ihrer analogen Vorläufer beanspruchten, verband sich mit dem Wandel ein Effizienzgewinn. Eben eine Digitale Dividende. Genau deshalb passt der Begriff nun auch so gut zur digitalen Transformation. Unter der Digita- len Dividende verstehe ich jenen Mehrwert, den jeder Einzelne, jedes Unternehmen oder auch die Gesellschaft als Ganzes der Digitalisierung ver- dankt. Auf Unternehmensebene kann dieser Nut- zen quantitativ messbar sein – etwa weil mit der Transformation mehr Umsatz eingefahren wird. Ganz sicher steigert sie aber auch die Zufrieden- heit der Mitarbeiter oder Kunden und ist damit qualitativer Natur. In Deutschland gibt es rund 1.500 Hidden Cham- pions. Diese heimlichen Weltmarktführer aus dem Mittelstand bilden eine zentra- le Säule der deutschen Wirtschaft und setzen nach eigenen Angaben rund zwei Billionen Euro pro Jahr um. Wie man zum Weltmarktführer wird? Nur als Anpacker. Wenn man keinen Stein auf dem an- deren lässt. Immer radikal neu denkt. Innovativer ar- beitet als andere. Wer an der Spitze bleibt? Nur wer zum Perspektivwechsel bereit ist. Wenn man von Disruptoren wie Face- book, Amazon und Co. lernt und sich in seine Kunden hineinversetzt. Digitalisierungsindex Mittelstand Was würde ich als Kun- Was kleine und mittelständische Unternehmen de erwarten? Habe ich über Digitalisierung denken auf dieses Produkt oder diesen Service gewartet? Zum Glück stellen sich Mehr als ein Viertel der Unternehmen verfolgen bereits eine umfassende immer mehr mittelständi- Digitalisierungsstrategie sche Unternehmen genau diese Fragen und rücken mit der Digitalisierung den Kunden erneut in den Mittel- punkt. Die neuen Anforderun- gen und Erwartungen des Kun- Für zwei Drittel der Unternehmen den durch die Möglichkeiten der gehört das Thema Digitalisierung neuen Technologien sind es, die die in die Chefetage Unternehmen auf ihre „digital journey“ schicken. 27 % 63 % Natürlich versprechen sich diese Firmen von der digitalen Transformation handfeste Vorteile. Er- folgreiche Mittelständler surfen nicht auf Trend- wellen. Digitalisierung muss sich für sie auszahlen. Sie wollen damit ihren Absatz und Service stei- gern, produktiver arbeiten, die Zusammenarbeit ausbauen und schreiben bei alledem das Thema Sicherheit in Großbuchstaben. Wenn dabei un- term Strich zusätzlich ein neues Geschäftsmodell herausspringt, ist das umso besser. Man kann das auch kürzer fassen: Die Unternehmen rechnen und erwarten nach der Investition in die Digitali- sierung eine Digitale Dividende. Digitalisierte Unternehmen haben dadurch einen zwölf Prozent höheren Wert als traditionelle. Hier zeigt sich ganz konkret eine Digitale Dividende. McKinsey schätzt, dass sich mit dem Einsatz di- gitaler Technologien die Produktivität um bis zu fünf Prozent steigern lässt. Die Maschinenausfall- zeiten können um bis zu 50 Prozent reduziert, der Time-to-Market um ebenfalls bis zu 50 Prozent verkürzt werden. Ich habe mich unter den Top- Digitalisierern umgehört: Bei ihnen taucht die Digitale Dividende bereits in der Form eines be- triebswirtschaftlichen „Return on Digitalisierung“ in den Bilanzen auf. Auch unsere Studie „Digita- lisierungsindex Mittelstand“ zeigte, dass mehr als 80 Prozent der Vorzeigefirmen mit ihrem Absatz, Umsatz sowie den Reaktions- und Bearbeitungs- zeiten bei Kundenanfragen zufrieden oder sehr zufrieden sind. Das Internet der Dinge Die Telekom begleitet viele mittelständische Unter- nehmen auf ihrem ganz eigenen Transformations- weg. Gemeinsam mit dem Glashersteller Ras- tal haben wir ein smartes Glas entwickelt. Weil ein NFC-Chip integriert ist, kann das Glas mit der ebenso intelligenten Theke sprechen. Die funktioniert wie ein Lesegerät und sendet die Daten über den Mobil- funk an die Cloud der Dinge der Telekom. Der Vorteil für den Wirt? Er weiß in Echtzeit, wie viele