UMDENKEN, LOSLEGEN, DIGITALE –
DIVIDENDE EINFAHREN
Digitalisierung: Gewinn für alle
Hagen Rickmann,
leitet den
Geschäftskunden-
bereich von
Telekom
Deutschland
Mi elständler sind knallharte Rechner: Was sie anpa-
cken, muss sich auszahlen. Deshalb ist die Digitalisie-
rung Motor für die Transformation der Unternehmen
und soll dann eine Digitale Dividende ergeben. Ein
Gastbeitrag von Telekom-Manager Hagen Rickmann.
Vermutlich kennen Sie diesen Begriff aus einem
anderen Zusammenhang: Er tauchte vor ein paar
Jahren auf, als es um die Digitalisierung von
Fernsehen und Rundfunk ging. Weil die digita-
len Übertragungsverfahren nur einen Bruchteil
des Frequenzspektrums ihrer analogen Vorläufer
beanspruchten, verband sich mit dem Wandel ein
Effizienzgewinn. Eben eine Digitale Dividende.
Genau deshalb passt der Begriff nun auch so gut
zur digitalen Transformation. Unter der Digita-
len Dividende verstehe ich jenen Mehrwert, den
jeder Einzelne, jedes Unternehmen oder auch die
Gesellschaft als Ganzes der Digitalisierung ver-
dankt. Auf Unternehmensebene kann dieser Nut-
zen quantitativ messbar sein – etwa weil mit der
Transformation mehr Umsatz eingefahren wird.
Ganz sicher steigert sie aber auch die Zufrieden-
heit der Mitarbeiter oder Kunden und ist damit
qualitativer Natur.
In Deutschland gibt es rund 1.500 Hidden Cham-
pions. Diese heimlichen Weltmarktführer
aus dem Mittelstand bilden eine zentra-
le Säule der deutschen Wirtschaft und
setzen nach eigenen Angaben rund
zwei Billionen Euro pro Jahr um.
Wie man zum Weltmarktführer
wird? Nur als Anpacker. Wenn
man keinen Stein auf dem an-
deren lässt. Immer radikal
neu denkt. Innovativer ar-
beitet als andere. Wer an
der Spitze bleibt? Nur wer
zum Perspektivwechsel
bereit ist. Wenn man von
Disruptoren wie Face-
book, Amazon und Co.
lernt und sich in seine
Kunden hineinversetzt.
Digitalisierungsindex Mittelstand
Was würde ich als Kun-
Was kleine und mittelständische Unternehmen
de erwarten? Habe ich
über Digitalisierung denken
auf dieses Produkt oder
diesen Service gewartet?
Zum Glück stellen sich
Mehr als ein Viertel der Unternehmen
verfolgen bereits eine umfassende
immer mehr mittelständi-
Digitalisierungsstrategie
sche Unternehmen genau
diese Fragen und rücken
mit der Digitalisierung den
Kunden erneut in den Mittel-
punkt. Die neuen Anforderun-
gen und Erwartungen des Kun-
Für zwei Drittel der Unternehmen
den durch die Möglichkeiten der
gehört das Thema Digitalisierung
neuen Technologien sind es, die die
in die Chefetage
Unternehmen auf ihre „digital journey“
schicken.
27 %
63 %
Natürlich versprechen sich diese Firmen von der
digitalen Transformation handfeste Vorteile. Er-
folgreiche Mittelständler surfen nicht auf Trend-
wellen. Digitalisierung muss sich für sie auszahlen.
Sie wollen damit ihren Absatz und Service stei-
gern, produktiver arbeiten, die Zusammenarbeit
ausbauen und schreiben bei alledem das Thema
Sicherheit in Großbuchstaben. Wenn dabei un-
term Strich zusätzlich ein neues Geschäftsmodell
herausspringt, ist das umso besser. Man kann das
auch kürzer fassen: Die Unternehmen rechnen
und erwarten nach der Investition in die Digitali-
sierung eine Digitale Dividende.
Digitalisierte Unternehmen haben dadurch einen
zwölf Prozent höheren Wert als traditionelle. Hier
zeigt sich ganz konkret eine Digitale Dividende.
McKinsey schätzt, dass sich mit dem Einsatz di-
gitaler Technologien die Produktivität um bis zu
fünf Prozent steigern lässt. Die Maschinenausfall-
zeiten können um bis zu 50 Prozent reduziert, der
Time-to-Market um ebenfalls bis zu 50 Prozent
verkürzt werden. Ich habe mich unter den Top-
Digitalisierern umgehört: Bei ihnen taucht die
Digitale Dividende bereits in der Form eines be-
triebswirtschaftlichen „Return on Digitalisierung“
in den Bilanzen auf. Auch unsere Studie „Digita-
lisierungsindex Mittelstand“ zeigte, dass mehr als
80 Prozent der Vorzeigefirmen mit ihrem Absatz,
Umsatz sowie den Reaktions- und Bearbeitungs-
zeiten bei Kundenanfragen zufrieden oder sehr
zufrieden sind.
Das Internet der Dinge
Die Telekom begleitet viele mittelständische Unter-
nehmen auf ihrem ganz eigenen Transformations-
weg. Gemeinsam mit dem Glashersteller Ras-
tal haben wir ein smartes Glas entwickelt.
Weil ein NFC-Chip integriert ist, kann
das Glas mit der ebenso intelligenten
Theke sprechen. Die funktioniert
wie ein Lesegerät und sendet
die Daten über den Mobil-
funk an die Cloud der Dinge
der Telekom. Der Vorteil
für den Wirt? Er weiß in
Echtzeit, wie viele