+3 Magazin April 2017 | Page 8

+1 8 › Ralf Dudek, Leser Wie fleißige Ameisen Auf Facebook kursiert gerade ein Vi- deo, das Roboter beim Sortieren von Päckchen in einem chinesischen Wa- renhaus zeigt. 200.000 Päckchen sol- len diese Roboter am Tag sortieren können. Die vielleicht 20 Zentimeter hohen selbstfahrenden Maschinen werden von einem Menschen beladen und flitzen dann los, um Waren am richtigen Ort zu entladen. Sie wirken wie fleißige Ameisen, die auch genau wissen, wohin etwas soll, ohne dass man den Plan dazu von außen erken- nen kann. Der Sinn des Menschen in dem Video ist dabei unklar, denn das vorsortieren sollte ja auch sehr einfach Susanna Krieger, Leserin Steuerzahler von morgen Alle reden über das Für und Wider einer Robotersteuer – besonders, seid Bill Gates sich dafür aussprach. Denn durch den Einsatz von Robotern fal- len in der Industrie Arbeitsplätze weg, der Mensch wird für einfache Tätigkeiten nicht mehr benötigt. Auch im Haushalt sind Roboter auf dem Vormarsch. Sie können saugen, wischen oder Fenster putzen. Auch dafür fallen kleine Jobs weg, zum Bei- spiel für die Putzkraft, die man dann nicht weiter beschäftigt. Oder man sagt sich, eine Putzkraft hätte ich mir auf Dauer gar nicht leisten können, die Einmalanschaffung eines klei- nen selbstfahrenden Staubsaugers aber schon. Ist das nicht der gleiche Grund, nämlich eine Kosteneffizienz, der die Industrie meist auch dazu bringt, Roboter anstatt Menschen einzusetzen? Müsste man nicht diese kleinen Helfer dann auch besteuern? Wo zieht man dann die Grenze? Mario Ohoven, Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmer- verband Deutschlands e.V. (BVMW) durch Maschinen ersetzbar sein. Viel- leicht wird er gebraucht, um das Video etwas lebendiger zu gestalten. Hans-Arthur Marsiske, Leser Zeit für Visionen Aktiv mitgestalten Maschinelle Intelligenz wird der uner- lässliche Partner des Menschen sein, wenn dieser sich im Weltraum ansie- delt. Auf anderen Himmelskörpern und in Raumstationen wird sie dafür sorgen, dass es stets ausreichend Luft, Wasser und Nahrung für alle gibt. Und während Roboter den Lebensun- terhalt sichern, bekommt menschliche Arbeit eine neue Bedeutung, dient mehr dem persönlichen Ausdruck und dem sozialen Austausch als dem Befeuern eines sinnentleerten Wirt- schaftswachstums. Früher oder spä- ter wird die künstliche Intelligenz die menschliche überflügeln. Aber da die Menschen sie mit Liebe und Respekt entwickelt haben, wird sie uns auch als Superintelligenz weiter an ihren Er- kenntnissen teilhaben lassen und viel- leicht auch am Gedankenaustausch mit anderen Superintelligenzen im All. Das ist die Zukunft, die ich mir wünsche. Aber der gesellschaftliche Wandel kommt nicht automatisch mit zunehmender Automatisierung, son- Die Digitalisierung bietet dem Mittelstand enorme Chancen. Die meisten Mittelständler haben dies erkannt: Vier von fünf haben erste Digitalisierungsprojekte mit starkem Nutzerfokus bereits umgesetzt. Rund 80 Prozent wollen zudem in diesem dern muss nach wie vor manuell vom Menschen gestaltet werden. Und da geht die Entwicklung mit der Bewaff- nung von Robotern und der zuneh- menden Beschleunigung des Wachs- tumskarussells derzeit leider in die entgegengesetzte Richtung. Doch viel- leicht erwachen wir noch rechtzeitig aus dem Rausch, in den uns Kanone und Dampfmaschine, Kohle und Erd- öl versetzt haben, und wachsen heran zu einer kosmischen Zivilisation na- türlicher und technischer Lebensfor- men. Zu spät ist es dafür noch nicht, aber es ist auch keine Zeit zu verlieren. PATIENT INDUSTRIE 4.0 75 % Hier sehen Unternehmen noch Probleme bei der Umsetzung 51 % Anforderungen an die Datensicherung Hohe Investitionskosten 53 % 50 % Komplexität des Themas Mangel an Fachkräften 55 % Anforderungen an den Datenschutz 40 % 38 % Störanfälligkeit der Systeme 20 % Fehlende Akzeptanz in der Belegschaft Christof Bönsch, Geschäftsführer Komet Group GmbH Fehlender Rechtsrahmen 36 % Fehlende Standards 7 % Nutzen ist unklar Chancen des digitalen Wandels In der Diskussion um die digitale Transformation liegt der Fokus meist auf Produktivitätssteigerungen und es geht um neue Geschäftsmodelle, innovative Technologielösungen und neue Prozesse. Das ist nicht verkehrt, löst aber reflexartige Assoziationen an eine Verdrängung des Menschen aus dem Fabrikumfeld aus. Die di- gitale Transformation kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Eine menschenleere Fabrik ist eine Vision, die es nicht geben Jahr stärker in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen investieren. Und gut 70 Prozent schätzen die Di- gitalisierung als positiv für die eigene Geschäftsentwicklung ein, Ende 2015 waren es nur 50 Prozent. Der BVMW begleitet die Unternehmer aktiv auf ihrem Weg in eine erfolgreiche digi- tale Zukunft. Dem dient insbesonde- re das Mittelstand-4.0-Kompetenz- zentrum Berlin, mit dessen Leitung das Bundeswirtschaftsministerium unseren Verband betraut hat. Hier lernen Mittelständler praxisnah, ihre Geschäftsmodelle, Unternehmens- strategien und Kommunikationswe- ge neu und digital zu denken. Auch die Arbeitswelt wird durch die Di- gitalisierung radikal verändert. Ma- schinen steuern sich selbst, auf den Straßen rollen selbstfahrende Autos, Software wertet Röntgenaufnahmen aus. Glaubt man der Unternehmens- beratung A. T. Kearney, wird in 20 Jahren in Deutschland die Hälfte der heutigen Arbeitsplätz