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Ralf Dudek, Leser
Wie fleißige Ameisen
Auf Facebook kursiert gerade ein Vi-
deo, das Roboter beim Sortieren von
Päckchen in einem chinesischen Wa-
renhaus zeigt. 200.000 Päckchen sol-
len diese Roboter am Tag sortieren
können. Die vielleicht 20 Zentimeter
hohen selbstfahrenden Maschinen
werden von einem Menschen beladen
und flitzen dann los, um Waren am
richtigen Ort zu entladen. Sie wirken
wie fleißige Ameisen, die auch genau
wissen, wohin etwas soll, ohne dass
man den Plan dazu von außen erken-
nen kann. Der Sinn des Menschen in
dem Video ist dabei unklar, denn das
vorsortieren sollte ja auch sehr einfach
Susanna Krieger, Leserin
Steuerzahler von
morgen
Alle reden über das Für und Wider
einer Robotersteuer – besonders, seid
Bill Gates sich dafür aussprach. Denn
durch den Einsatz von Robotern fal-
len in der Industrie Arbeitsplätze
weg, der Mensch wird für einfache
Tätigkeiten nicht mehr benötigt.
Auch im Haushalt sind Roboter auf
dem Vormarsch. Sie können saugen,
wischen oder Fenster putzen. Auch
dafür fallen kleine Jobs weg, zum Bei-
spiel für die Putzkraft, die man dann
nicht weiter beschäftigt. Oder man
sagt sich, eine Putzkraft hätte ich mir
auf Dauer gar nicht leisten können,
die Einmalanschaffung eines klei-
nen selbstfahrenden Staubsaugers
aber schon. Ist das nicht der gleiche
Grund, nämlich eine Kosteneffizienz,
der die Industrie meist auch dazu
bringt, Roboter anstatt Menschen
einzusetzen? Müsste man nicht diese
kleinen Helfer dann auch besteuern?
Wo zieht man dann die Grenze?
Mario Ohoven,
Präsident Bundesverband
mittelständische
Wirtschaft, Unternehmer-
verband Deutschlands
e.V. (BVMW)
durch Maschinen ersetzbar sein. Viel-
leicht wird er gebraucht, um das Video
etwas lebendiger zu gestalten.
Hans-Arthur Marsiske, Leser
Zeit für Visionen Aktiv mitgestalten
Maschinelle Intelligenz wird der uner-
lässliche Partner des Menschen sein,
wenn dieser sich im Weltraum ansie-
delt. Auf anderen Himmelskörpern
und in Raumstationen wird sie dafür
sorgen, dass es stets ausreichend Luft,
Wasser und Nahrung für alle gibt.
Und während Roboter den Lebensun-
terhalt sichern, bekommt menschliche
Arbeit eine neue Bedeutung, dient
mehr dem persönlichen Ausdruck
und dem sozialen Austausch als dem
Befeuern eines sinnentleerten Wirt-
schaftswachstums. Früher oder spä-
ter wird die künstliche Intelligenz die
menschliche überflügeln. Aber da die
Menschen sie mit Liebe und Respekt
entwickelt haben, wird sie uns auch als
Superintelligenz weiter an ihren Er-
kenntnissen teilhaben lassen und viel-
leicht auch am Gedankenaustausch
mit anderen Superintelligenzen im
All. Das ist die Zukunft, die ich mir
wünsche. Aber der gesellschaftliche
Wandel kommt nicht automatisch mit
zunehmender Automatisierung, son- Die Digitalisierung bietet dem
Mittelstand enorme Chancen. Die
meisten Mittelständler haben dies
erkannt: Vier von fünf haben erste
Digitalisierungsprojekte mit starkem
Nutzerfokus bereits umgesetzt. Rund
80 Prozent wollen zudem in diesem
dern muss nach wie vor manuell vom
Menschen gestaltet werden. Und da
geht die Entwicklung mit der Bewaff-
nung von Robotern und der zuneh-
menden Beschleunigung des Wachs-
tumskarussells derzeit leider in die
entgegengesetzte Richtung. Doch viel-
leicht erwachen wir noch rechtzeitig
aus dem Rausch, in den uns Kanone
und Dampfmaschine, Kohle und Erd-
öl versetzt haben, und wachsen heran
zu einer kosmischen Zivilisation na-
türlicher und technischer Lebensfor-
men. Zu spät ist es dafür noch nicht,
aber es ist auch keine Zeit zu verlieren.
PATIENT INDUSTRIE 4.0
75 %
Hier sehen Unternehmen noch Probleme
bei der Umsetzung
51 %
Anforderungen an
die Datensicherung
Hohe Investitionskosten
53 %
50 %
Komplexität des
Themas
Mangel an
Fachkräften
55 %
Anforderungen an
den Datenschutz
40 %
38 %
Störanfälligkeit
der Systeme
20 %
Fehlende Akzeptanz
in der Belegschaft
Christof Bönsch,
Geschäftsführer
Komet Group GmbH
Fehlender
Rechtsrahmen
36 %
Fehlende
Standards
7 %
Nutzen
ist unklar
Chancen des digitalen
Wandels
In der Diskussion um die digitale
Transformation liegt der Fokus meist
auf Produktivitätssteigerungen und
es geht um neue Geschäftsmodelle,
innovative Technologielösungen und
neue Prozesse. Das ist nicht verkehrt,
löst aber reflexartige Assoziationen
an eine Verdrängung des Menschen
aus dem Fabrikumfeld aus. Die di-
gitale Transformation kann aber
nur dann erfolgreich sein, wenn sie
den Menschen in den Mittelpunkt
stellt. Eine menschenleere Fabrik
ist eine Vision, die es nicht geben
Jahr stärker in die Digitalisierung
von Geschäftsprozessen investieren.
Und gut 70 Prozent schätzen die Di-
gitalisierung als positiv für die eigene
Geschäftsentwicklung ein, Ende 2015
waren es nur 50 Prozent. Der BVMW
begleitet die Unternehmer aktiv auf
ihrem Weg in eine erfolgreiche digi-
tale Zukunft. Dem dient insbesonde-
re das Mittelstand-4.0-Kompetenz-
zentrum Berlin, mit dessen Leitung
das Bundeswirtschaftsministerium
unseren Verband betraut hat. Hier
lernen Mittelständler praxisnah, ihre
Geschäftsmodelle, Unternehmens-
strategien und Kommunikationswe-
ge neu und digital zu denken. Auch
die Arbeitswelt wird durch die Di-
gitalisierung radikal verändert. Ma-
schinen steuern sich selbst, auf den
Straßen rollen selbstfahrende Autos,
Software wertet Röntgenaufnahmen
aus. Glaubt man der Unternehmens-
beratung A. T. Kearney, wird in 20
Jahren in Deutschland die Hälfte der
heutigen Arbeitsplätz