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Tim Weitzel,
Professor für
Wirtschaftsinformatik,
Universität Bamberg
Entkoppeltes Arbeiten
Der ideale Job vor zehn Jahren bot ein
hohes Gehalt, eine interessante Tätigkeit und Arbeitsplatzsicherheit. Das ist
immer noch wichtig, wird heute aber
häufig einfach vorausgesetzt. Was gute
von idealen Jobs unterscheidet sind nun
„moderne“ Arbeitsmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten und -orten für bessere
Work-Life-Balance.
Nicht zuletzt, um Mitarbeiter aus stark
umworbenen Zielgruppen wie Wirtschaftsinformatikern gewinnen zu können, bieten inzwischen viele Firmen flexiblere Arbeitsmodelle an. Die Vorteile
sind offensichtlich und gehen vom Entfallen von Pendelzeit bei Home-Office
bis zu erhöhter Eigenverantwortung.
Doch Unternehmen und Mitarbeiter
lernen derzeit auch, dass es Grenzen
gibt. Das Verschwimmen von Beruf und
Freizeit oder sinkende Karrierechancen gehören dazu. Manche Mitarbeiter
im Home-Office klagen auch darüber,
jede Woche einige Stunden zusätzlich
arbeiten zu müssen, um dem allgegenwärtigen Urlaubsverdacht entgegenzuwirken: „Home Office is no office“. Und
die Kollegen im Büro klagen analog über
Mehrarbeit durch das Home-Office anderer. Es gibt auch inhaltliche Hürden,
da sich nicht alle Jobs für räumlich
und zeitlich entkoppeltes Arbeiten eignen. Hier sind in den nächsten Jahren
spannende Einsichten aus Forschung
und Praxis zu erwarten. Wem wirklich
Work-Life-Balance durch Home-Office
am wichtigsten ist, sollte bis dahin statt
als Fußballprofi oder Pilot vielleicht
eher im Call-Center arbeiten.
Rita Leusch,
Leserin
Zweite Chance
Mein Job ist ideal. Warum? Weil ich
mich mit Anfang 40 noch einmal beruflich verändert habe und mich im
Vorfeld gefragt habe, wie ich arbeiten
will, in welchem Umfang und Umfeld,
auch welche Werte ich bei meinem
neuen Arbeitgeber antreffen will. Sind
mir ein bestimmtes Gehalt und ein Titel wichtig, oder sind es eher die persönlichen Freiheiten in Kombination
mit einem überragenden Team, was
mich gerne zur Arbeit gehen lässt? Sich
diese Fragen am Anfang einer beruflichen Laufbahn, aber auch von Zeit zu
Zeit immer mal wieder selber zu stellen und ehrlich zu beantworten, lohnt
sich. Mit diesem Wissen kann man
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Michael Ensser,
Personalberater
Der ideale Job? Spontan stellen sich
mir eine Reihe von Fragen: Was treibt
mich an? Wofür brenne ich? Wie kann
ich etwas Sinnvolles leisten? Menschen, die Antworten auf diese Fragen
gefunden haben, strahlen nicht selten
eine Zufriedenheit und Zuversicht aus,
die motiviert.
Eröffnet sich die Möglichkeit für einen
Einstieg oder Neuanfang, steht jeder
vor einer simplen Klärung: Passt das?
Es ist ratsam, dabei nicht nur kühlen
Kopf zu bewahren, sondern auch auf
Herz und Bauch zu hören. Kann ich
meine Fähigkeiten und Erfahrungen
einsetzen? Reizt mich die Aufgabe
und gibt sie mir die Chance, mich zu
entwickeln? Sprechen mich Unternehmenskultur und Umfeld an? Welchen
Eindruck machen Kolleginnen und
Kollegen auf mich und kann ich mir
vorstellen, mit der neuen Chefin oder
dem neuen Chef zusammenzuarbeiten? Die Antworten erfordern Mut.
Mut, zu sich selbst, seinen Motiven
und Motivationen zu stehen. Mut,
Warnsignale, die erfahrungsgemäß
sehr früh zutage treten, zu hören und
ihnen nachzugehen. Schließlich Mut,
eine kluge Abwägung vorzuneh