+3 Magazin April 2016 | Page 10

+2 10 Wie nachhaltig ist die Energiewende? W i r frag e n : ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Offshore-Windparks liefern Strom für drei Millionen Haushalte und verdoppeln zudem die Biodiversität als schifffahrtsfreie Zonen. Quelle: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung © Cameron Davidson/Corbis Dies ist eine gesponserte Antwort, also eine Anzeige Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau, Reaktorsicherheit Vorangehen Die deutsche Energiewende ist so nachhaltig wie nie zuvor. Denn seit dem Pariser Klimaabkommen ist klar: Wir gehen nicht alleine voran, die ganze Welt macht sich auf den Weg zu einer globalen Energiewende. Die Weltwirtschaft wird sich in diesem Jahrhundert von Kohle, Öl und Gas verabschieden. Das haben wir in Paris beschlossen. Eine wichtige Voraussetzung dafür hat die deutsche Energiewende geschaffen. Denn sie hat Strom aus Wind und Sonne erst wettbewerbsfähig gemacht. Die deutschen Stromkunden haben damit der Welt einen großen Dienst erwiesen. Denn anders als noch vor ein paar Jahren ist heute allen klar: Wir haben die Technologien, um den globalen Umbau zu schaffen. Solarstrom ist an den meisten Orten der Welt inzwischen nicht nur die sauberere, sondern auch die günstigere Alternative zu Strom aus Kohle, Atom oder Diesel. Dieser Trend wird nicht aufzuhalten sein. Es ist diese Entwicklung, die den Durchbruch in Paris erst ermöglicht hat. In Deutschland sind wir bei der Stromversorgung auf einem guten Weg. Jetzt kommt es darauf an, dass wir die Energiewende auch mit einer Verkehrswende und einer Wende bei der Wärmeversorgung verbinden. Mit Ökostrom werden wir auch den Verkehr sauberer und moderner machen, Stichwort Elektromobilität. Und auch die Gebäude der Zukunft werden nachhaltiger und erneuerbarer werden. Das macht unsere Wirtschaft moderner und schafft Arbeitsplätze. Auch das gehört zur Nachhaltigkeit dazu. Uwe Thomsen, Geschäftsführer Propan Rheingas GmbH & Co. KG Weg von wechselnden Förderprogram men Die Energiewende ist mit erneuerbaren Energien alleine noch nicht machbar und vor allem nicht bezahlbar. Außerdem dreht sich die Diskussion derzeit einseitig um Stromerzeugung. Mehr Energie verbraucht ein Haushalt jedoch für Heizung und Warmwasser. In puncto Heizenergie beobachte ich eine große Verunsicherung bei Privatkunden. Diese resultiert aus ständig wechselnden staatlichen Förderprogrammen für einzelne Energieträger und Effizienzmaßnahmen. So taktieren die Verbraucher verständlicherweise mit Blick auf den eigenen Geldbeutel. Insellösungen bringen uns umweltpolitisch keinen Schritt weiter. Zugleich dringen naheliegende und effiziente Energielösungen nicht durch. Flüssiggas (LPG) zum Beispiel, das als Nebenprodukt bei Erdöl- und Erdgasgewinnung anfällt, ist ein bislang unterschätzter Energieträger für Heiz-, Prozessenergie und Mobilität, der schnell und kostengünstig zur Schadstoffreduktion und Luftreinhaltung beiträgt. Seine CO2- und Feinstaub-Bilanz kann sich sehen lassen. Es kann auch in Naturschutzgebieten eingesetzt werden, ist – da leitungsungebunden – zu jedem Ort transportierbar und zudem mit erneuerbaren Energien problemlos kombinierbar. Lassen Sie uns also wegkommen von den Glaubenskriegen der einzig richtigen Lösung. Geben wir stattdessen kreativen, individuell passenden Lösungen und Umsetzungen Raum – auch mit fossilen Energien. Dann wird die Energiewende nachhaltig und bezahlbar.