+3 Magazin April 2015 | Page 7

+1 Jörg Tremmel, Autor von "Eine Theorie der Generationengerechtigkeit" Ihr seid uns nicht egal Glaubt man den Medien, so ist das Verhältnis zwischen Jung und Alt schlecht. Knatsch gibt es nicht nur über die klassischen Themen der Generationengerechtigkeit wie etwa Rente, Staatsverschuldung und Umwelt. Junge Menschen fordern zum Beispiel bislang erfolglos die Einführung verbindlicher Nachwuchsquoten, um die politische Marginalisierung ihrer Generation zu stoppen und ihnen eine stärkere Teilhabe an den gesellschaftlichen Prozessen zu ermöglichen. Und sie kritisieren das geringe Engagement älterer Bürger beim Bundesfreiwilligendienst. Junge Menschen sind dort viel stärker vertreten. Um den Streit zwischen Jung und Alt soll es hier aber gar nicht gehen, sondern vielmehr um die Solidarität der heutigen Generationen mit den noch nicht geborenen, zukünftigen Generationen. Im Großen und Ganzen tun wir nämlich recht viel für sie. Dazu gibt es ein berühmtes Gedankenexperiment. Wie würden wir als Gesellschaft reagieren, wenn wir mit Sicherheit wüssten, dass in 50 Jahren die Welt untergeht. In diesem Fall bräuchte unsere Gesellschaft nicht mehr in die Suche nach einem sicheren Endlager für Atommüll zu investieren. Auch den Treibhauseffekt zu begrenzen, würde zu einem zweitrangigen Ziel. Und würden wir Milliarden von Euros in die medizinische Grundlagenforschung investieren? Dass wir in der Wirklichkeit anders handeln, nämlich viel weniger gegenwartsorientiert, zeigt doch, dass uns die Nachwelt nicht egal ist. 7 dem Enkel im Park. Das Eier bemalen, verstecken und suchen verbindet. Schön, dass es das noch gibt. Marianne Rubbach, Leserin Großeltern helfen immer gerne Ihr Name, Leserin Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns Ihre Antwort und vielleicht erscheinen Sie im nächsten Heft. Peter B., Leser Das sind wir Generation vereint das Wir-Gefühl. Wir Deutschen, wir Schmidts, wir Weltmeister. Ziele gemeinsam zu erreichen verbindet, gemeinsam zu verlieren verbindet, gemeinsam großes Glück und großes Leid zu erleben verbindet. Das Picknick mit der Oma und Als Mutter von Kindern, die mich mit Enkelkindern erfreuen, erscheint mir die Frage angesichts meiner Lebensrealität als weltfremd. Als Großmutter bin ich gefragt, in meinem Freundesund Bekanntenkreis sieht es nicht anders aus: Krankheit der Eltern oder Kinder, schlechte Betreuungsangebote in Schulen und Kitas, lange Arbeitszeiten der Eltern. Finanzielle Engpässe der Jüngeren machen aus vielen Großeltern eine Institution, ohne die nichts mehr rund läuft. Die Alten springen ein. Meiner Generation (70 plus) ging es in vielerlei Hinsicht früher viel besser. In der Generation meiner Kinder gibt es wesentlich mehr Stress, weniger Zeit für die Mitmenschen. Entweder haben sie zu viel Arbeit oder sie leben in prekären Arbeitsverhältnissen mit absehbarer Altersarmut. Angesichts dessen kann und will ich meinen Lebensabend nicht oberflächlich genießen. Wer Kinder oder Enkelkinder hat, wünscht sich, dass sie in ein gutes oder gar besseres Leben als das eigene hineinwachsen. Unser Wirtschafts-, Sozial- und Rechtssystem befördert Individualismus und Entsolidarisierung. Ein notwendiges, wenn auch bescheidenes Mittel dagegen ist der Zusammenhalt von Jung und Alt. In meinem Fall hat das tätige Miteinander positive Auswirkungen: Ich werde gebraucht, ich bin nicht einsam, ich fühle mich geliebt. Und meine Enkelkinder werden einst vielleicht an mich denken, so wie ich mich heute an meine fürsorglichen Großeltern erinnere. Dörte Ahrens, Leserin Die Mitte als Herausforderung Geben und Nehmen verbindet die Generationen. Was ich früher als Kind von meinen Eltern bekommen habe, gebe ich nun zurück: Zeitkontingente, Zuwendung und Verantwortungsübernahme. Die eigenen Kinder im Blick zu behalten, kommt mir vergleichsweise leicht vor. Die Elterngeneration und deren Bedürfnisse in den Blick zu bekommen dagegen schwer. Es geht darum, zugleich deren Andersartigkeit und deren Ähnlichkeit zu ertragen. Anzeige Anzeige Activity feiert Jubiläum AIW ACTIVITY www.piatnik.com l en Ma 7 Million t verkauf ›