+3 Magazin April 2015 | Page 4
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WAS VERBINDET
GENERATIONEN?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Nur in 0,6 Prozent der Haushalte BadenWürttembergs leben drei Generationen.
Quelle: Ivar Cornelius 2012
© Diana Deak/Image Source/Corbis
Klaus Teuber,
Spieleautor
(„Die Siedler von Catan“)
Würfel und Karten
Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach. Nähe und
Verbundenheit zwischen Großeltern
und ihren Enkeln entstand durch den
täglichen Umgang miteinander. Heute erleben die Großeltern ihre Enkel
meist als Besuch. Etwa zum Kaffeetrinken mit den Eltern – ein Erlebnis,
das jüngere Kinder oft als Monster der
Langeweile fürchten und, um diesem
zu entgehen, schnell ihr Mobiltelefon
zücken und im besten Falle etwas verschämt darauf eintippen. Doch dann
holen die Großeltern ein Brett- oder
Kartenspiel aus dem Schrank – eines, das „cool“ daherkommt, Interesse
weckt und die Smartphones verbannt.
Schnell sind alle Schranken aufgehoben. Alle müssen die gleichen Regeln
befolgen, haben die gleichen Rechte
und Pflichten und sind so einander
gleichgestellt. Kinder lieben das. Und
die Großeltern haben plötzlich einen
ganz anderen Zugang zu ihren Enkeln, erleben sie natürlich im Umfeld
von Erwartung, Freude, Ärger, Enttäuschung – eben allen Emotionen,
die ein Spiel in Menschen auslösen
kann. Platon hatte sicher recht, wenn
er philosophierte: „Beim Spiel kann
man einen Menschen in einer Stunde
besser kennenlernen als im Gespräch
in einem Jahr.“
Schön, wenn die Großeltern ein Vorbild sind, die den Kindern vorleben,
wie man mit Würde und Anstand
verliert. Die den Kindern zeigen, dass
nicht der Moment des Sieges in einem Spiel das Wichtigste ist, sondern
die vielen schönen Momente des gemeinsamen Erlebens.
Dana Brüggenkamp,
Leserin
Das Wort und die
Schrift
Unsere Sprache. Sie durchlebt eine
ständige „Metamorphose“: von den
frühen Schriften der Kirche bis zu
unserer heutigen Chatroom-Sprache.
Zum Beispiel hat schon Martin Luther im Jahr 1521 für einen revolutionären Schritt zur Verbindung der
Generationen des deutschen Volks
gesorgt. Er übersetzte die Bibel in nur
elf Monaten in die deutsche Sprache.
Dies führte zur Anregung, unsere
Sprache neu zu gestalten, denn durch
Luther entstanden auch beispielsweise neue Redewendungen, welche
sogar heutzutage noch benutzt wer-
den („der Denkzettel“, „schadenfroh
sein“ usw.). Nach Luther folgten unter anderem die Gebrüder Jakob und
Wilhelm Grimm, welche zu Zeiten
Napoleons die erste deutsche Grammatik verfassten. Jakob wollte „ein
historisches Leben mit allem Fluss
freudiger Entwicklung in sie zaubern“,
das heißt