+3 Magazin April 2015 | Page 17

+3 Kurt Schmidinger, wissenschaftlicher Beirat, Vegetarierbund Deutschland (VEBU) Fleischverzicht spart 10 Prozent Vegetarier tragen durch ihre fleischlose Ernährung beachtlich dazu bei, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Auf Deutschland bezogen kann man sagen, dass ein Vegetarier pro Jahr knapp eine Tonne CO2 weniger erzeugt als ein Nicht-Vegetarier. Wenn wir davon ausgehen, dass ein Deutscher im Jahr zehn Tonnen CO2 erzeugt, dann ist die fleischlose Ernährung durchaus ein nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz. Studien gehen davon aus, dass in Deutschland etwa sieben Millionen Vegetarier und circa 900.000 Veganer leben. Durch vegetarische bzw. vegane Ernährung werden in Deutschland jährlich also weitaus mehr als sieben Millionen Tonnen CO2 eingespart. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Vegetarier auch Milchprodukte konsumieren und daher mehr Treibhausgase erzeugen als Veganer. Eine Ernährung, die auf Tierhaltung beruht, steigert die Emission von Treibhausgasen im Vergleich zu einer pflanzlichen Ernährung. Es werden insbesondere in drei Bereichen erhebliche Emissionen freigesetzt: So erzeugen speziell Wiederkäuer durch ihre Verdauung Methangase in erheblichem Umfang. Darüber hinaus werden in Übersee riesige Waldflächen brandgerodet, um Platz für Weideland und Futtermittelanbau zu generieren. Dadurch entstehen enorme Mengen an CO2. Außerdem werden durch den Einsatz von Kunstdünger und Gülle Stickoxide freigesetzt. All dies wird durch eine vegetarische Ernährung reduziert. Michel Harms, Herausgeber von Crowdfunding.de Klimaschutz-Anteile Mit einer 100-Euro-Investition die jährlichen CO2-Emissionen um 0,4 Tonnen reduzieren! Das ist bei einer aktuell laufenden Crowdfunding-Aktion für ein Bioenergieprojekt möglich. Crowdfunding versetzt die Bürger in die Lage, Teil der Energiewende zu werden und so aktiv dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die Bürger investieren direkt in Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz und erhalten eine Rendite, die zumeist zwischen fünf und neun Prozent pro Jahr liegt. Auch über das klassische GegenleistungsCrowdfunding, das anstelle einer Rendite ausgewählte Gegenleistungen als 17 Dankeschön vorsieht, werden mittlerweile reihenweise ökologische Projekte finanziert. Crowdfunding steht für bürgerliches Engagement, Eigeninitiative, Teilhabe am großen Ganzen, auch mit Kleinstbeiträgen, Transparenz und Nähe zu den Projektinitiatoren. Dabei funktioniert Crowdfunding unabhängig von Eingriffen des Staates und folgt den Mechanismen der Marktwirtschaft – auch wenn es meist um viel mehr als nur Geld geht. Crowdfunding hat sich in Deutschland mittlerweile als tragfähige Finanzierungsalternative etabliert. Auf welche Wirkgröße die nachhaltigen Crowdfunding-Projekte kommen, hängt vom Engagement jedes Einzelnen ab. In Zeiten, in denen sich viele die Frage stellen, wie sie ihr Geld anlegen sollen, bieten die klimaschützenden Crowdfunding-Projekte sinnstiftende Möglichkeiten, gemeinschaftlich in die Zukunft zu investieren. Fabian Zuber, Leser und Mitglied im Bündnis Bürgerenergie Bürger statt Konzerne Bürgerenergie ist gelebter Klimaschutz. Fast die Hälfte des erneuerbaren Stroms in Deutschland ist heute bereits Bürgerstrom. Es sind die Bürger, die die Energiewende voranbringen. Ob als Einzelpersonen, in Energiegenossenschaften oder durch lokale Kleinunternehmen – millionenfach wird durch die Errichtung von Windturbinen und Solaranlagen der CO2-Ausstoß gesenkt. Zudem wird auch noch ein zentraler Bereich der Gesellschaft partizipativer und demokratischer gestaltet. Und der „schlafende Riese“ Energieeffizienz – wer kann ihn wecken, wenn nicht wir Bürger? Potentiale der Energieeinsparung sind kleinteilig und dezentral – genau wie die erneuerbaren Technologien. Wir kommen beim Klimaschutz voran, wenn wir die Menschen vor Ort einbinden. Die direkte Beteiligung kann außerdem den Beginn für weiteres Klimaschutz-Engagement darstellen. Denn wer selbst sauberen Strom produziert oder Effizienzmaßnahmen umsetzt, wird auch zum bewussten Verbraucher. Wo ist der Haken? Im Effizienzbereich scheut sich die Politik bislang, die richtigen Anreize zu setzen. Und der Strommarkt wird im Interesse der Konzerne gerade so umgestaltet, dass wir Bürger zunehmend ausgeschlossen werden. Klimaschutz in Bürgerhand wird so leider ausgebremst. Die Bürger-Energiewende ist gelebter Klimaschutz. Das lehrt der Erfolg der deutschen Energiewende. Man muss es uns nur machen lassen. Anzeige